Ludwigsstadt stellt sich seit 750 Jahren allen Veränderungen
Autor: Veronika Schadeck
Ludwigsstadt, Sonntag, 05. Mai 2019
Vor 750 Jahren wurde die Stadt erstmals urkundlich erwähnt. Dies feierten die Bürger mit einem Blick zurück und nach vorne.
Mit einem Festkommers, einem Fackelumzug zum historischen Marktplatz und einer beeindruckenden Serenade der Stadtkapelle feierten die Ludwigsstädter am Samstag ihr 750. Jubiläum. Die Herrmann-Söllner-Halle war nahezu bis auf den letzten Platz gefüllt. Der Abend wurde genutzt, um sich mit der Geschichte, der Gegenwart und auch mit der Zukunft der Stadt zu befassen.
Der Begriff "Heimat" spiegelte sich in den Aufführungen des Gesangvereins Ludwigsstadt unter der Leitung von Stefan Heyder sowie der Stadtkapelle Ludwigsstadt mit ihrem Dirigenten Ulrich Bähr wider. Mit ihren Musikstücken wie "Im schönen Tal der Loquitz" oder "Wo dich grüne Wälder grüßen" beeindruckten sie die Besucher. Frenetischen Applaus bekamen die Theaterkids der Grundschule. Unter der Leitung von Birgit Hermann begaben sich Bruno Treuner, Lucy Prasser und Christopher Gremer mit einem fliegenden Teppich auf eine Reise in die Vergangenheit. Die Tour führte zurück ins Jahr 1269, als Ludwigsstadt das erste Mal urkundlich erwähnt wurde.
Weitere Stationen waren das Jahr 1412, als die Kartoffel noch unbekannt war und sich die Bürger von Fladenbrot und Hirse ernährten. Im Jahr 1588 begegneten die drei Schüler einem Köhler. Sein Job war es, bedeckte Holzhaufen in Brand zu setzen, um Holzkohle zu erzeugen. 1920 trafen Bruno, Lucy und Christopher auf ein Mädchen, das mit der Schiefertafel zur Schule ging. Diese Zeitreise der Schüler war nicht nur erheiternd, sondern dokumentierte auch den Wandel der Stadt.
Blick in die Vergangenheit
Dieser kam auch in einem historischen Lichtbildvortrag zum Ausdruck. Gezeigt wurden neben den beiden Wahrzeichen (Michaeliskirche und Eisenbahnbrücke) alte Siegel aus den vergangenen Jahrhunderten sowie die im Jahr 1480 errichtete Saigerhütte. Dieses frühindustrielle Großunternehmen hatte Auswirkungen auf die sozialen Strukturen. 1588 waren dort und in dem dazugehörigen Lauensteiner Kupferhammer rund 70 Personen beschäftigt. Im Jahr 1665 wurde auf dem Gelände ein Eisenhammerwerk errichtet. Auch dieses wurde zu einem bedeutenden Wirtschaftszweig. Später war die Bensel-Schieferfabrik ein starker Arbeitgeber. Auch gab es am jetzigen Standort der Wela eine Porzellanfabrik.
Gezeigt wurden historische Gebäude, wie die im Jahr 1584 errichtete Marienkapelle, die später als Hospital diente. Weiter das zwischen 1747 und 1749 errichtete alte Rathaus, das erst nach einer Bürgerbefragung errichtet wurde. Bilder gab es zu sehen vom historischen Marktplatz, dem ehemaligen Amtsgerichtsgebäudes (jetzt Rathaus), sowie dem Polizeigebäude, das einst ein Bezirkskrankenhaus war. Zudem wurden Aufnahmen von der Grenzöffnung im Jahr 1989 gezeigt.
Viel Wissenswertes wurde vermittelt, beispielsweise dass Ludwigsstadt auf Anordnung des Königs von Bayern seit dem Jahr 1837 mit "zwei S" geschrieben wird. Die Eisenbahnbrücke, wurde im Jahr 1885 eingeweiht. Den alten Marktbrunnen entfernten die Ludwigsstädter im Jahr 1906, und seit 1908 gibt es in der Kerngemeinde Versorgungsleitungen.
"Ich bin stolz Bürgermeister der Stadt Ludwigsstadt zu sein", gab Timo Ehrhardt ein klares Bekenntnis zu seiner Stadt. Er sprach davon, dass diese schon immer viele Herausforderungen zu bewältigen hatte. Im Jubiläumsjahr stehe Ludwigsstadt gut da, stellte Ehrhardt fest. Er berichtete von Hunderten von Arbeitsplätzen und davon, dass sich infrastrukturell einiges bewegt habe. Sein Dank galt den Unternehmern und Dienstleistern für ihre Standorttreue sowie den Bürgern, die sich für ihre Heimat einbringen.