Ludwigsstadt führt Erdwiesengräber ein
Autor: Veronika Schadeck
Ludwigsstadt, Freitag, 27. Sept. 2019
In Ludwigsstadt können Angehörige ihre Verstorbenen künftig in sogenannten Erdwiesengräbern bestatten lassen, so dass für sie die Grabpflege entfällt.
Über den Tod redet man nicht so gerne. Dennoch machen sich viele Bürger schon zu Lebzeiten Gedanken um die Bestattungsform. In Ludwigsstadt will man nun, ohne die bisherigen Formen der Erd- und Urnenbestattungen aufgeben zu wollen, dem Wandel der Zeit Rechnung tragen. Künftig sollen auf dem Ludwigsstädter Friedhof auch Beisetzungen mit Sarg in die Wiese und ohne die Errichtung einer Grabanlage möglich sein. Das wurde am Donnerstagabend ohne Gegenstimme in der Stadtratssitzung beschlossen.
Detailliert ging der Friedhofsbeauftragte Thomas Rebhan auf die aktuelle Situation ein. Er sprach von einer veränderten Trauerkultur und davon, dass Angehörige ihren Lebensmittelpunkt oft nicht mehr in der Nähe des Verstorbenen haben. Bisher gab es neben den üblichen Erdbestattungen und Urnengräbern die Möglichkeit der Beisetzung in einem Urnengemeinschaftsgrab. An einer Stele kann auf Wunsch für den Verstorbenen eine kleine Namenstafel aus Schiefer angebracht werden. Diese Bestattungsform sei für die Hinterbliebenen günstiger. Es fallen keine Kosten für Grabstein, Einfassung und Bepflanzungen an, erklärte der Friedhofsbeauftragte.
Nun gab es aber auch Anfragen, ob es denn nicht möglich sei, sich im Sarg in der Wiese beisetzen zu lassen. Wie Rebhan weiter ausführte, biete sich auf dem Friedhof gegenüber den Urnenwiesengräbern eine solche Bestattungsform. Die Fläche wird nach der Beerdigung als Rasenfläche angelegt.
Ablagefläche für Blumen
Die Ruhezeit für solche "Erdwiesengräber" betrage 25 Jahre. Wie auch bei dem Urnenwiesengrabfeld soll eine kleine Ablagefläche für Blumen geschaffen werden. Auch soll die Möglichkeit bestehen, auf einem Holzkreuz die Namen anzubringen. Mit der Beisetzung dieser Art von Erdbestattungen ins Wiesengrab könne ab Oktober 2019 gestartet werden.
Wie Rebhan weiter ausführte, würde die Pflege dieser Anlage durch die Stadt vorgenommen werden. Er betonte aber auch: "Für diese Art der Bestattung kann keine individuelle Gestaltung vorgenommen werden!" Die Pflege dieser Felder werde durch die Stadt ausgeführt.
In diesem Zusammenhang wies Bürgermeister Timo Ehrhardt (SPD) darauf hin, dass die Stadt schon seit Monaten einen "Friedhofsgärtner" im Rahmen eines Minijobs suche: "Bisher fand sich leider keiner." Durch den Einsatz eines "Friedhofsgärtners" käme ein regelmäßiger Turnus zustande, was die Pflege der Friedhöfe betrifft.
Dass eine Bestattung in der grünen Wiese Angehörige deutlich günstiger kommt, verdeutlichte Rebhan anhand eines Kostenvergleichs: Alle Ausgaben zusammengezählt (etwa Gebühren an die Stadt, Grabauskauf, Grabstein und Grabpflege) koste eine herkömmliche Erdbestattung auf eine Ruhezeit von 25 Jahren gerechnet insgesamt 7190 Euro. Die Bestattung in der grünen Wiese erfordere lediglich Gesamtkosten in Höhe von 2280 Euro. Wie er weiter berichtete, sei es in Lauenhain seit kurzer Zeit möglich, die Urnenwiesengräber mit einer Steinplatte zu kennzeichnen, auf der der Name des Verstorbenen angebracht wird. "Dieses Angebot wird gut angenommen", so Rebhan.