Druckartikel: Ludschter Narren haben Hochkonjunktur

Ludschter Narren haben Hochkonjunktur


Autor: Heike Schülein

Ludwigsstadt, Sonntag, 08. Februar 2015

Fröhlich, lustig und bunt ging es am Samstag beim 17. Büttenabend der Ludschter Foasenachter ("Lufos") zu. Zahlreiche Akteure vor und hinter den Kulissen bereiteten ihren Gästen ein vierstündiges Gute-Laune-Programm.
Die Gruppe "Altenheim" zeigte Sparmaßnahmen der Pflegestufe III auf.  Foto: Heike Schülein


Es ist schon ein Phänomen. Jahr für Jahr hauen die "Lufos" am Ende ihres Büttenabends noch einmal einen echten Knaller raus. In diesem Jahr präsentierte das "Herzstück der Lufos" zum Abschluss des offiziellen Teils einen bunten Reigen oberbayerischer Tradition mit Musik und Tanz - ungekünstelt, ohne Kitsch, einfach nur schön! Vor einer prächtigen Bühnenkulisse rissen verschiedene Plattler- und Tanzgruppen - in ihren schicken Dirndl oder schneidigen Trachten-Lederhosen - ihre Gäste förmlich von den Stühlen. Das Publikum in der vollbesetzten Hermann-Söllner-Halle tobte. Stimmung nennt man das. Und davon gab es beim Büttenabend am Samstag jede Menge!

Mitten drin im Geschehen waren die Moderatoren Andy, "Bräu" und Marc.

Mit viel Witz führte das Trio durch die Supergaudi, bei der wirklich alles dabei war: originelle Sketche und Witze, schmissige Tanzeinlagen, jede Menge Musik und natürlich auch gepfefferte Büttenreden, die das Geschehen in Ludscht schonungslos unter die Lupe nahmen. Der Anfang des närrischen Spektakels oblag auch heuer wieder der kleinsten Kampfeinheit der "Lufos", sprich den "Ingwäonen". Die zauberhaften jungen Damen wirbelten mit ihrem sehr sauber, harmonisch und synchron vorgeführten Gardetanz über die Bühne, dass es eine helle Freude war. Das gilt auch für die jüngsten Akteure des Abends, die heuer als Cheerleader für mächtig Stimmung sorgten.


Verbal-Umschlag als Mönch

Kein Blatt vor den Mund nahm Marc Bayerlein bei seinem Verbal-Umschlag als Mönch Barnabas - von Zimperlichkeit keine Spur! Dem Publikum gefiel's. Besonders Bürgermeister Timo Ehrhardt und sein Stadtrat bekamen gehörig ihr Fett weg. Der Rathauschef grinse - so der "Ketzer" - stets aus der Zeitung, als hätte er soeben die Wahl zum Landrat gewonnen. Angesichts der Tatsache, dass er sich ja im vergangenen Jahr wieder ganzer Heerscharen an Bürgermeister-Gegenkandidaten zu erwehren gehabt habe, sei dies auch kein Wunder. Nun wolle aber die Opposition ihr Profil stärken. "Ich frage mich, wie die das machen wollen. Vielleicht wollen sie das ganze Jahr über mit Winterreifen rumfahren?", überlegte er. Auch auf den Eklat bei der Vergabe des Postens des Dritten Bürgermeisters kam er zu sprechen. Im Vergleich zu diesem Theater sei das "Königlich Bayerische Amtsgericht" ein Sch...dreck gewesen. Als sehr mutig erachtete er den Einbau einer Glasscheibe ins Bürgerbüro der Stadt. Schließlich könnten nun die Besucher den Mitarbeitern beim Arbeiten zuschauen. "Die müssen sich doch vorkommen wie die Affen in Zookäfig. Fehlt nur noch ein Schild ,Bitte nicht füttern‘", lästerte er.

Die Ottendorfer demonstrierten in humorvoller Art das Leben und die Denkweise von Hartzvierlern - nach dem Motto "Hartz Vier und der Tag gehört Dir" oder in bester Helene-Fischer-Manier "Arbeitslos durch die Nacht". Dass die besten Geschichten das Leben selbst schreibt, bewies Paul Pfeiffer. Der Dauergast der Ludschter Foasenacht erzählte, wie er 1999 - kurz vor seinem siebten Geburtstag - zu seinem ersten Auftritt bei den "Lufos" genötigt wurde. In seiner kindlichen Naivität habe er damals gedacht, dass ihn ein solcher Auftritt in seiner Persönlichkeitsentwicklung weiterbringe - ein Irrglaube, wie sich herausgestellt habe. Vielmehr hätten seine nahezu traumatischen Kindheitserinnerungen maßgeblichen Anteil an seiner jetzt so verkorksten Persönlichkeit.


Sparmaßnahmen der Pflegestufe III

Die Gruppe "Altenheim" demonstrierte in ihrem Sketch Sparmaßnahmen der Pflegestufe III. Auf Kommando der Schwester, die die Befehle per Pfiff erteilte, ging es zur "Morgentoilette mit WC-Gang". Dabei mussten sich die Bewohner nicht nur alle mit demselben Lappen waschen, sondern sogar das Wasser zum Gurgeln nach dem Zähneputzen mit dem Mund weitergeben und sich auch das Klopapier teilen.

Die Schlümpfe verrieten ihre ganz eigene Art und Weise, das Leben zu genießen - ganz zum Verdruss des bösen Zauberers Gagamel. Eine echte Punktlandung schafften "Liese" und "Lotte" - alias Eva Jahn und Silke Conrad. Auf Landurlaub verrieten die beiden Stewardessen, wie sie als gestandene Frauen bei der neu gegründeten Fluggesellschaft "Albatros Airline" anheuern konnten. Hier gibt es kein Höchstgewicht, sondern ein Mindestgewicht - und das aus gutem Grund. Im Flieger müssen sich die Stewardessen nämlich zur Landung auf "neurologische" Punkte verteilen. Auf das Kommando "Hüpf" springen sie in die Höhe und schon hat der Flieger 2000 Meter Höhe verloren und kann butterweich landen.

Die Gruppe "Herzblatt" zeigte Visionen, wie Ludscht im Jahr 2025 ausschauen könnte - unter anderem mit einem Willy-Rentsch-Flughafen Lauenhain, einer großen Sesselbahn, einer Seniorenresidenz und einer Moschee. Nicht zu vergessen, die 200 Busse, die alljährlich zig Tausende von Besuchern zu den Shakespeare-Festspielen bringen. Evi Heyder und Ines Wohlfahrt fanden als "Hermine" und "Quitsche" erneut wieder jede Menge Grund zum Lästern.


Musik- und Tanzeinlagen

Zwischen den einzelnen Auftritten gab es viele Musik- und Tanzeinlagen, die auch immer wieder in die einzelnen Szenen mit eingebaut wurden. Die "Sexy Boys" feierten ihr Coming Home auf der Ludschter Bühne und straften mit ihrem tollem Live-Gesang Dieter Bohlen Lügen, der ihnen im vergangenen Jahr absolute Talentlosigkeit bescheinigt hatte. Meike, Laura, Lea, Linda und Elena aus Teuschnitz erfreuten bei ihrem Gastauftritt mit einem atemberaubenden Tanz zu heißen afrikanischen Klängen. Die Nachwuchs-Comedians Eva und Robin sorgten in ihrem Sketch um die Handhabung eines Computers für Lachsalven.

Ein absolutes Highlight war auch heuer wieder das Männerballett, das nicht nur tänzerisch eine echte Augenweite war. Das Geleiten der Akteure zur und von der Bühne oblag "Kaspar" Elias Koch. Nach dem glanzvollen Schlusspunkt oberbayerischer Tradition mit Musik und Tanz ging es für alle Beteiligten zum großen Finale auf die Bühne. Dort wurde traditionell das Lufo-Lied angestimmt, bevor sie zur großen Polonaise durch die Halle zogen. Nach dem offiziellen Teil spielte die Band "Oldie Mix" zum Tanz auf. Der zweite Büttenabend ist am Rosenmontag.