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Louisas Traumberuf ist Brauerin


Autor: Karl-Heinz Hofmann

Weißenbrunn, Donnerstag, 23. April 2015

Die 15-jährige Gymnasiastin durfte bei der Gampert-Bräu in Weißenbrunn einen Schnuppertag absolvieren und sich alles ganz genau ansehen. Nur bei der Bierprobe musste sie noch enthaltsam bleiben.
Louisa Kern (Mitte) entnimmt aus dem Braukessel (Sudpfanne) eine Probe, um die Stammwürze festzustellen. Dabei wird sie beraten von Geschäftsführerin Anette Höfner und Braumeister Oliver Kaufmann. Foto: K.- H. Hofmann


Louisa Kern ist 15 Jahre jung, besucht das Gymnasium in Burgkunstadt und ihr Traumberuf ist Bierbrauer. Weil sie sich schon lange für diesen Beruf interessiert, hat sie bei der Gampert-Bräu in Weißenbrunn angerufen und sofort eine Zusage für einen Schnuppertag erhalten, worüber sie sich sehr freute.

In heutiger Zeit ist dies sicher außergewöhnlich. Doch die ersten Bierbrauer der Welt waren Frauen, informiert uns Braumeister Oliver Kaufmann. Bei den Germanen war das Brauen Frauensache; es gehörte in die hauswirtschaftliche Abteilung wie Kochen und Backen. In den Brauhäusern des frühen Mittelalters sah man nur Frauen, sagt der Braumeister.

Die junge Gymnasiastin hatte gestern, am Tag des deutschen Bieres, ihren Schnuppertag in der Gampert-Brauerei in Weißenbrunn. Mit dem Tag des Deutschen Bieres wird seit 1994 vom Deutschen Brauer-Bund der Erlass der bayerischen Landesordnung im Jahr 1516 gefeiert.

Der Tag des Deutschen Bieres findet jährlich am 23. April statt, dem Jahrestag des Erlasses, erfahren wir vom Braumeister.

Und was motiviert eine 15- jährige Gymnasiastin, diesen Beruf auswählen zu wollen? Zum einen sei es für sie Anreiz, etwas Ausgefallenes zu wählen, sagt Louisa Kern. Außerdem interessiert sie sich schon lange für Lebensmitteltechnologie und besonders dafür, wie man Bier braut und auch alkoholfreie Getränke herstellt. Denn in der Gampert-Bräu Weißenbrunn, die im vergangenen Jahr ihr 500- jähriges Jubiläum feiern konnte, werden nicht nur Biere, sondern auch verschiedene nicht-alkoholische Erfrischungsgetränke hergestellt, und diese durfte sie auch auf ihren Geschmack testen. "Bei Bier ging das nicht, als 15-Jährige darf ich keinen Alkohol trinken", klärt sie auf. Aber sie hat ohnehin an diesem Tag sehr viel Neues erleben und lernen dürfen.

Dass die Bierherstellung mit so viel umfangreichen Wissen verbunden ist, hatte sie nicht erwartet. Und sie habe sich eine Brauerei auch nicht so groß vorgestellt, sagt sie schmunzelnd. Zwar sei Lebensmitteltechnologie für sie ohnhein ein sehr spannendes Thema, aber das Bierbrauen habe es wirklich in sich, erkennt Louisa Kern nach einigen Stunden in der Brauerei. Und sie schwärmt weiter von diesem Beruf, weil es in der Brauerei wirklich Spaß gemacht hat. Besonders habe sie die Laborarbeit fasziniert. Der Schnuppertag begann mit einem Brauereirundgang durch alle Abteilungen (Mälzerei, Sudhaus, Gärkeller, Lagerkeller, Abfüllerei für Flaschen und Fässer).

Etwas Praxis gab es im Labor (Proben nehmen, Mikroskopieren, etc.). Im Sudhaus wurde das Brauen und die Zutaten für Bier besprochen (Rohstoffe: Wasser, Gerste Malz, Hopfen und Hefe). Auch die Flaschenanlage beeindruckte. Und zum Schluss durfte sie noch mit dem Vorsitzenden des Fördervereins und Braumeister i.R. Heinz Krause, einen Rundgang durch das Brauer- und Büttnermuseum erleben.

Die Betreuung durch Braumeister Oliver Kraus und Braumeisterin Andrea Weber empfand sie sehr gut. "Über alles habe ich Auskunft bekommen." Geschäftsführerin Anette Höfner bestätigt die Seltenheit, dass sich Mädchen für den Beruf interessieren oder als Auszubildende melden, denn bisher hat die Gampert-Bräu noch keine Auszubildende für den Beruf Brauer/Mälzer gehabt. Sie würden sich daher freuen, wenn Louisa sich für diese Ausbildung entscheiden würde.

Hier hätte sie einen Ausbildungsplatz sicher, sagt Anette Höfner und fügt hinzu: "Wenn Louisa Abitur gemacht hat, kann sie auch Brauwesen studieren und Diplom- Braumeisterin werden."