Lohn für die Tapferkeit der Kronacher
Autor: Gerd Fleischmann
Kronach, Freitag, 18. Januar 2019
Weil sich die Bürger gegen die Schweden zwischen 1632 und 1634 heldenhaft wehrten, bekam die Stadt Kronach die Rittergüter Stockheim und Haßlach.
           
Seit 1639 bestehen zwischen Stockheim und Kronach enge Verbindungen, die bis in unsere Zeit reichen. Als Belohnung für die heldenhafte Verteidigung gegen die schwedische Belagerung zwischen 1632 und 1634 erhielt Kronach die beiden Rittergüter Stockheim und Haßlach verliehen. Am 25. Februar 1639 unterzeichnete Franziscus von Hatzfeld, Bischof zu Bamberg und Würzburg und Herzog zu Franken, die offizielle Schenkungsurkunde. Am gleichen Tag verwandelte der Bischof per Urkunde die bisherigen Rittermannlehen Stockheim und Haßlach in Bürgermannlehen.
Dieses historische Datum hat sich bis in die heutige Zeit ausgewirkt, denn die Stadt Kronach darf sich auch heute noch eines beträchtlichen Grundbesitzes im Gemeindebereich von Stockheim erfreuen. Freilich umfasst der Großteil der Schenkung aus alter Zeit Wald, und der wird bekanntlich immer problematischer.
Kronacher profitierten lange
Das bischöfliche Entgegenkommen hat sich in den letzten Jahrzehnten für die Kronacher in Grundstücksfragen günstig ausgewirkt: So manches hübsche Sümmchen bereicherte den Stadtsäckel. Als Beispiel sei das 1979 eingeweihte Stockheimer Rathaus genannt. Um die bauliche Realisierung in dieser zentralen Lage zu ermöglichen, musste die Gemeinde Stockheim 8500 Quadratmeter Grund und Boden von der Lucas-Cranach-Stadt erwerben. Und so ist es vielen Häuslebauern ergangen.
Dagegen sah die wirtschaftliche Situation zur Zeit der Schenkung alles andere als rosig aus. Denn die beiden Rittergüter waren mit erheblichen Schulden belastet und somit ein echter Problemfall für die tapferen Verteidiger. Pech für die Kronacher, denn sie sollten zuerst die attraktiveren Rittergüter Weißenbrunn und Theisenort erhalten. Doch soweit kam es nicht.
Am 15. Oktober 1632 - Wallenstein hatte gerade für drei Tage sein Hauptquartier in Unterrodach aufgeschlagen - kam der Stein ins Rollen. Bürgermeister und Rat der Stadt nahmen die Gelegenheit wahr, Wallenstein darum zu bitten, er möge beim Kaiser eine Entschädigung für ihre in kaiserlichen Diensten erlittenen großen Verluste erwirken. Als angemessene Wiedergutmachung wurde die Schenkung der an Bamberg anheimgefallenen Rittergüter Weißenbrunn und Theisenort gefordert.
Noch am 17. Oktober entsprach Wallenstein der Kronacher Bitte. Diese vorläufige Übertragung der Güter durch den Feldherrn des Kaisers bedurfte der Ratifikation durch den Kaiser selbst. Ferdinand II. akzeptierte den Kronacher Wunsch und sprach sich am 23. Februar 1634 für eine Übertragung vorgenannter Rittergüter aus.
Diese Angelegenheit schien nach Lage der Dinge für die Kronach bestens gelaufen zu sein. Doch man hatte zu früh gejubelt und den Bamberger Bischof bei dem Gütertausch nicht berücksichtigt. Der geistliche Lehensherr war seit 1631, als der Schwedensturm in Franken begann, außer Landes gewesen, und als er nun 1634 zurückkehrte, schien er wenig geneigt, die Schenkung in den darauffolgenden Monaten anzuerkennen. Er hielt die Kronacher hin und spielte auf Zeit.