Allerdings waren die Stadtväter nicht gewillt, einfach aufzugeben. So sandten sie, als Ferdinand III. 1636 zu Regensburg zum römischen König gewählt wurde, eine Abordnung dorthin, um an höchster Stelle um "gütigste Vermittlung" zu bitten. Erfreut registrierte die Delegation aus dem Frankenwald, dass der Kaiser weiterhin ihrem Anliegen gewogen war. Doch trotz dieser erneuten Fürsprache am 24. Januar 1637 war man in Bamberg auch weiterhin nicht bereit, Fakten zu schaffen.
Verzweifelt nach Ausweg gesucht
Die Hoffnungen der Kronacher sanken nun ganz beträchtlich, denn die bisherigen Besitzer der Rittergüter Theisenort und Weißenbrunn konnten dem Bischof in der Zwischenzeit klarmachen, dass sie wegen ihres hohen Alters gar nicht gegen den Kaiser gedient hätten und somit eine Enteignung völlig unbegründet sei. Die Kronacher hatten jetzt schlechte Karten. Verzweifelt suchte man nach einem Ausweg.
Als Bischof Franziscus von Hatzfeld und der Domprobst Melchior Otto Voit von Salzburg im Jahr 1638 Kronach persönlich aufsuchten, baten die Bürgermeister Michael Lohnmüller und Nikolaus Zitter den Domprobst Melchior Otto, beim Bischof zu vermitteln. Als Ausgleich schlugen die Bürgermeister die beiden Rittergüter Stockheim und Haßlach vor, die dem Hochstift anheimgefallen waren. Die Geschlechter von Mengersdorf (Stockheim) und von der Cappel (Haßlach) waren seit einigen Jahren bereits ausgestorben.
Kompromissbereitschaft gezeigt
Mit diesem Vorschlag demonstrierten die Kronacher Kompromissbereitschaft, die beim Domprobst ihre Wirkung nicht verfehlte. Der Bischof gab schließlich "grünes Licht" für eine gütliche Regelung: Er überließ die Güter Stockheim und Haßlach der tapferen Stadt.
Allerdings stellte der oberste Lehensherr die Bedingung, dass Bürgermeister und Rat auf Kosten Kronachs 200 Soldaten anzuwerben hätten, die der Bischof zum Dienst in der Stadt selbst oder im Hochstift verwenden konnte. Diesem Vorschlag stimmten die Kronacher zu, die alsbald eine neue Enttäuschung verkraften mussten. Denn beim endgültigen Abschluss in Bamberg erfuhren sie erstmals, dass Haßlach mit einem Schuldenstand von 6000 Gulden belastet war. Dieser Betrag war im Vergleich zum Wert des Gutes eine enorme Summe.
Nun wollten die Kronacher nicht mehr. In letzter Minute lenkte der Bischof ein und minderte die Schuldenlast des Rittergutes Haßlach um 3000 Gulden.
Am 25. Februar 1639 war es dann endlich soweit: Bischof Franziscus von Hatzfeld unterzeichnete die offizielle Schenkungsurkunde. Die Stadt, so heißt es in dem Papier, erhalte als Entschädigung für die im Krieg eingetretenen materiellen Verluste die beiden Güter Stockheim und Haßlach. Alle Einkünfte der Stadt aus diesen Besitzungen seien vornehmlich zur Wiederherstellung der Verteidigungskraft, vor allem zum Ausbessern der Stadtmauern, zu verwenden.
Auf Grund dieser Schenkung entstand seit 1639 eine enge Verbindung mit Stockheim und Haßlach. Im alten Hofhaus des ehemaligen Stockheimer Schlosses wohnten fortan die städtischen Förster. Und an die Ära der Zusammengehörigkeit erinnert auch heute noch das Kronacher Wappen von 1651, das an der Emporebrüstung der St.-Wolfgang-Kapelle im Jahr 1710 in Stockheim angebracht wurde.