Loewe: Klarheit, "wer gehen muss"!
Autor: Corinna Igler
Kronach, Donnerstag, 26. Sept. 2013
Am Donnerstag wurden die Loewe-Mitarbeiter informiert, für wen von ihnen es in dem Unternehmen schon ab kommenden Dienstag nicht mehr weitergeht. 140 statt bislang angenommen 150 Angestellte sind betroffen.
Mitte des Monats hat Loewe bekannt gegeben, dass man noch einmal Mitarbeiter entlassen wird. Von 150 war die Rede. 140 sind es nun tatsächlich, wie ein Unternehmenssprecher am Donnerstagabend auf Anfrage mitteilte - verteilt über alle Unternehmensbereiche. Allerdings erhielten diese keine Kündigung, sondern das Angebot, zum 1. Oktober in eine Transfergesellschaft überzutreten. Sollte jemand dieses Angebot nicht annehmen wollen, wird derjenige zum 1. Oktober freigestellt.
Dieser weitere Personalabbau sei, so die Pressemitteilung von Mitte des Monats, fester Bestandteil der Sanierung des Unternehmens. Bei Loewe hatten bereits im März 190 Mitarbeiter gehen müssen, auch ihnen war angeboten worden, in eine Transfergesellschaft zu wechseln. Im Juli hatte Loewe - kurz vor der Insolvenz stehend - dann das so genannte Schutzschirmverfahren eingeleitet.
Bis Donnerstag blieben für die Mitarbeiter viele Fragen offen. Am Nachmittag gab es dann eine Betroffenenversammlung. Seitdem haben die Mitarbeiter Klarheit, "wer gehen muss", so der Unternehmenssprecher. Und darüber, dass es die Möglichkeit gibt, in eine Transfergesellschaft überzutreten, in der 80 Prozent des vorherigen Gehalts durch die Agentur für Arbeit weiter bezahlt werden. Bis zu sechs Monate ist diese Transfergesellschaft geplant, so der Unternehmenssprecher weiter.
Die Mitarbeiter haben bei der Betroffenenversammlung viele Fragen gehabt, sagt er auch. Geklärt werden könnten im Moment noch nicht alle. Wie die nach den Abfindungen beispielsweise. "Hier gelten die Regelungen des Schutzschirmverfahrens", sagt der Unternehmenssprecher und fügt hinzu, dass das ein "sehr kompliziertes Thema" sei.
Das ist es in der Tat: Rechtlich ist es im Schutzschirmverfahren nämlich so, dass grundsätzlich Anspruch auf eine Abfindung besteht. Allerdings mit einer Einschränkung, nämlich nur, sofern die entsprechenden finanziellen Mittel vorhanden sind. Die Höhe der Abfindung muss allerdings vom Betriebsrat verhandelt werden.
Die Loewe-Betriebsratsvorsitzende Karin Wachter gab sich am Donnerstagvormittag noch zugeknöpft, sagte auf Nachfrage unserer Zeitung lediglich, für eine Presseauskunft habe sie "derzeit weder Zeit noch Nerven". Schon da zeichnete sich wohl ab, dass der Spielraum für die Arbeitnehmervertretung gering war. Kurz nach Bekanntwerden der jüngsten Entlassungswelle hatte Wachter schon gesagt: "Was sollen wir machen? Wenn wir nicht zustimmen, sind womöglich alle Arbeitsplätze in Gefahr."
Am Donnerstagabend war Karin Wachter nicht mehr zu erreichen. Und ihr Stellvertreter Thomas Bisani wollte "im Moment" nichts zu den Ereignissen vom Nachmittag sagen. Nicht erreichbar war am Donnerstag auch Jürgen Apfel von der IG Metall. Am Dienstagabend lud diese ihre Mitglieder, die bei Loewe arbeiten, zu einer Versammlung ins Kronacher Schützenhaus. Die Situation sei "dermaßen verfahren", dass er sich im Moment nicht äußern werde, erklärte Apfel bereits am Mittwoch.