Loewe holt sich Partner aus Japan
Autor: Alexander Löffler
Kronach, Donnerstag, 21. Februar 2019
Die Loewe Technologies GmbH und die Toyoichi Tsusho Co., Ltd. in Tokio haben eine weitreichende Partnerschaft vereinbart. Änderungen gibt es auch in der Produktion.
Loewe unternimmt einen wichtigen Schritt für eine erfolgreiche Zukunft. Nachdem bereits 2013 eine strategische Partnerschaft mit dem chinesischen Elektronikkonzern Hisense eingegangen wurde und seit 2015 mit LG Display zusammengearbeitet wird, kommt nun ein japanischer Partner hinzu. Unterm Strich ist die Zielsetzung damit klar: Der finanzielle Spielraum für die Weiterentwicklung der Marke Loewe soll vergrößert werden.
"Zur Umsetzung des Loewe-Zukunftskonzeptes, das wir in den nächsten Monaten mit aller Kraft konsequent weiter vorantreiben werden, haben wir mit Toyoichi einen zusätzlichen, verlässlichen und finanzstarken Partner, der uns bei der weiteren Internationalisierung verstärkt", so der Vorsitzende der Loewe-Geschäftsführung, Ralf Vogt, der zudem von einer perfekten Ergänzung zu den bestehenden Partnerschaften spricht.
Weg vom reinen TV-Hersteller
Das Zukunftskonzept sieht demnach vor, Loewe vom reinen TV-Hersteller hin zum System-Anbieter von vernetzten Home-Entertainment-Produkten zu entwickeln. Neben Videoprodukten werden auch Audio-Lösungen und digitale Services eine zunehmende Rolle spielen. Auf der IFA in Berlin will das Unternehmen im September nähere Details der Öffentlichkeit präsentieren. Vogt verdeutlicht im Gespräch mit dem FT aber, das Kerngeschäft keinesfalls vernachlässigen zu wollen: "Es bietet uns eine solide Basis, um in neue Felder erfolgreich reinwachsen zu können."
Die Partnerschaft zwischen Loewe und Toyoichi bezieht sich zunächst auf die Zulieferung wesentlicher Elektronik-Komponenten. "Aufgrund des gebündelten, größeren Auftragsvolumens werden wir von den Einkaufsvorteilen des starken Partners profitieren", ist Vogt überzeugt. Das führt ebenso zu Kosteneinsparungen wie die künftige Einrichtung eines von Toyoichi in Kronach betriebenen Produktionslagers zur "Just-in-time"-Belieferung der Fertigung. Durch die Direktbelieferung, so Vogt, werde zudem deutlich weniger Kapital als bisher im Produktionslager gebunden. Das bedeutet: Loewe wird dadurch nur noch für tatsächlich benötigtes Material investieren müssen. Zusätzliche Lagerkosten entfallen damit.
"Diese grundsätzliche Änderung in der Zulieferkette, mit der wir auch als relativ kleiner deutscher Consumer-Electronics-Hersteller wesentlich größeren Marktteilnehmern auf Augenhöhe begegnen können, stärkt sowohl unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit als auch unsere nachhaltige und verlässliche Vermarktung im wichtigen deutschen Markt." Darüber hinaus würden nicht zuletzt finanzielle Ressourcen frei, um die Marke Loewe zu stärken und deren Bekanntheitsgrad zu steigern. Zusätzlich, so Vogt, werden Loewe und Toyoichi durch die gemeinsame Entwicklung von wesentlichen Systemkomponenten für das vernetzte Entertainment deutsches und japanisches Know-how bündeln sowie erhebliche Synergieeffekte realisieren. Dadurch erhoffen sich beide Unternehmen, Wachstumspotenziale am Markt erschließen zu können.
In einem nächsten Schritt dieser Kooperation ist vorgesehen, die Loewe-Produktion in Kronach in eine neue, eigenständige Organisationseinheit umzuwandeln. "Wir wollen dadurch unsere Organisationseinheit öffnen, unsere Prozesse optimieren und weitere Partnerschaften ermöglichen", erklärt Vogt. Dabei seien auch regionale Partnerschaften denkbar: "Aber es muss natürlich passen." Entsprechende Gespräche laufen bereits, spruchreif sei zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nichts.
Höhere Auslastung