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Loewe: Hat das Warten bald ein Ende?


Autor: Corinna Igler

Kronach, Mittwoch, 08. Januar 2014

Die Loewe-Mitarbeiter warten minütlich auf die lang ersehnte Nachricht, wer denn der Investor ist, der den angeschlagenen TV-Gerätehersteller retten soll. Derzeit werden sie Woche um Woche vertröstet. Glaubt man bekanntlich gut unterrichteten Kreisen, muss in den nächsten zwei Wochen aber endlich eine Entscheidung fallen - ob mit Investor oder ohne.
Die Mitarbeiter von Loewe haben wohl spätestens in zwei Wochen Klarheit, wohin der Weg des Unternehmens führt. Foto: Archiv


Die Mitarbeiter von Loewe dürften sich derzeit wohl fühlen wie das Kaninchen vor der Schlange.
Am 20. Dezember machte Unternehmenssprecher Christoph Möller Hoffnung, noch im alten Jahr den lang ersehnten Investor präsentieren zu können. Wenige Tage später ruderte er zwar nicht zurück, erklärte aber, dass das auch erst in der ersten Januarwoche erfolgen könnte. An den ersten Januartagen wiederum war dann die Rede davon, dass man sich noch bis in die jetzige Woche gedulden müsse. Man habe sich mit der "Verfügbarkeit von Personen über die Feiertage" ein wenig verschätzt. Deshalb habe sich die Bekanntgabe des Investors nach hinten verschoben, so die offizielle Begründung.

"Wir warten minütlich darauf", sagte der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Thomas Bisani am Mittwoch. Seines Kenntnisstandes nach würden mit dem potenziellen Investor derzeit nur noch die Feinheiten verhandelt.

Ähnlich ist auch der Kenntnisstand der Betriebsratsvorsitzenden Karin Wachter: "Das wird sich schnell klären", sagte sie zur Investorensuche. Die Mitarbeiter wollten schließlich langsam wissen, "wie sie dran sind".

Plan muss vorgelegt werden

Das werden sie wohl innerhalb der nächsten zwei Wochen wissen, zumindest wenn man gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen glaubt. Denn derzeit befindet sich Loewe im sogenannten Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Das bedeutet auch, dass der Betrieb durch die restlichen Eigenmittel weitergeführt wird. Logischerweise werden diese liquiden Mittel von Zeit zu Zeit weniger. Sind sie gänzlich aufgebraucht, könnte Loewe letztlich wie in einem normalen Insolvenzverfahren abgewickelt und der Betrieb in der Folge sogar eingestellt werden.
Eine Entscheidung, wie es weitergeht, so heißt es aus gut unterrichteten Kreisen, falle in den nächsten zwei Wochen. Vermutlich muss das Unternehmen bis dahin den sogenannten Sanierungsplan vorlegen.

Nach wie vor zwei Interessenten

Unternehmenssprecher Möller will von derartigen Spekulationen nichts wissen: "Diese Frage stellt sich gar nicht, weil wir innerhalb der nächsten zwei Wochen den Investor präsentieren werden", zeigte er sich am Mittwoch nach wie vor zuversichtlich und erklärte, dass man noch immer mit zwei Interessenten im Gespräch sei.

Doch selbst wenn die Verhandlungen mit einem der potenziellen Investoren in trockenen Tüchern sind, muss die Mehrheit der Gläubiger zunächst dem bei Gericht vorzulegenden Plan zustimmen. Denn: In dem Abstimmungstermin mit den Gläubigern am 19. November hatten die Gläubiger zwar mit großer Mehrheit den Sanierungskurs des Vorstands gebilligt, aber um das Planverfahren einzuleiten, muss ein konkreter Sanierungsplan her, wozu es wiederum zunächst den Investor braucht. Gibt es diesen und liegt dann auch der Sanierungsplan vor, müssen die Gläubiger diesen in einem weiteren Abstimmungstermin unterstützen.