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Loewe-Gläubiger Henrik Hauguth geht leer aus


Autor: Alexander Löffler

Kronach, Dienstag, 19. November 2013

Unternehmer Henrik Hauguth ist ein Gläubiger von Loewe. Rund 20 Jahre lang hat er dem Fernsehhersteller Visitenkarten und Briefvorlagen geliefert. Auf den letzten drei Rechnungen ist er sitzen geblieben. Kleine Lieferanten gehen bei Insolvenzen oft leer, kritisiert er.
Nicht selten hat Henrik Hauguth für Loewe Visitenkarten und Briefvorlagen geliefert. Auf den letzten drei Rechnungen ist der Unternehmer allerdings sitzen geblieben. Foto: Alexander Löffler


Gut 100 Gläubiger von Loewe haben sich am Dienstagvormittag am Landgericht Coburg zu einem Abstimmungstermin eingefunden, bei dem es um die weitere Zukunft von Loewe ging. Nicht mit dabei war Unternehmer Henrik Hauguth, dessen Name ebenfalls auf der Gläubigerliste steht.

Rund 20 Jahre lang hat Henrik Hauguth mit seiner gleichnamigen Firma den Fernsehhersteller Loewe beliefert - mit Briefbögen oder auch Visitenkarten. Immer hat er für seine Leistungen Geld bekommen. Fast immer. Auf drei Rechnungen aus dem diesjährigen Sommer ist er bislang sitzen geblieben. Und Hauguth geht auch nicht davon aus, dass seine Forderungen in Höhe von 984 Euro noch beglichen werden.

Sicherlich ist dieser Betrag für sein Unternehmen nicht so gravierend. Es gibt sicherlich Gläubiger, bei denen Loewe mit weitaus höheren Beträgen in der Kreide steht. Und dennoch ärgert sich Hauguth. "Es ist immer von den Mitarbeitern die Rede. Es dürfen aber nicht die zahlreichen Lieferanten vergessen werden, die jetzt auf der Strecke bleiben", betont der Unternehmer. Und er ist sich sicher, nur einer von vielen aus der Region zu sein, die jahrelang für Loewe alles möglich gemacht hätten. Und jetzt stehen sie am Ende möglicherweise mit leeren Händen da. Nicht für jedes Unternehmen könnte dies folgenlos bleiben, wenn man mit höheren Ausfällen kalkulieren muss, befürchtet Hauguth.

Langes Zahlungsziel

Er selbst habe dem Fernsehhersteller ein sehr langes Zahlungsziel von teilweise bis zu 60 Tagen eingeräumt. Immerhin hätten die Geschäftsbeziehungen schon lange bestanden. Dennoch schwingt in seiner Stimme ein gewisser Ärger mit, wenn er vom Verhalten einiger Loewe-Mitarbeiter spricht. Erst nach Eintritt der Zahlungsschwierigkeiten hätte sich das zum Positiven gewandelt: "Da wurde man plötzlich handzahm", erklärt Henrik Hauguth, der zuletzt nur noch gegen Vorauskasse geliefert hatte.

Bei der ersten an Loewe gerichteten Mahnung hatte sich Hauguth noch keine allzu großen Sorgen gemacht. Doch das sollte sich schnell ändern. "Irgendwann haben wir ein Schreiben erhalten, in dem auf das Schutzschirmverfahren von Loewe hingewiesen wurde. Da rechnet man damit, dass das Geld wahrscheinlich komplett weg ist", betont Hauguth, der sich mit seinen Forderungen in der Reihe der Gläubiger weit hinten einreihen musste. Sollten es am Ende zehn Prozent der Rechnungssumme sein, die im eigentlich zustünde, wäre er schon zufrieden. "Die Erfahrung zeigt aber, dass der Kleine nichts mehr bekommt."

Zu hoher Aufwand

Wie viele andere hatte auch Hauguth eine Einladung zur Abstimmungsversammlung der Gläubiger erhalten. Doch der Unternehmen musste nicht lange überlegen, ob er diesen Termin wahrnimmt: "Das ist das Geld nicht wert", spricht er Fahrtkosten und Zeitaufwand an. "Da wirft man nur gutes Geld schlechtem hinterher."

Deshalb wird er jetzt einfach abwarten, was noch passieren wird. Dass die ganze Angelegenheit für Loewe ein gutes Ende nehmen wird, glaubt er nicht: "Ich würde es allen Beteiligten wünschen. Ich kann es mir aber nicht vorstellen." Zu lange ziehe sich alles schon hin, glaubt Hauguth eine gewisse Hinhalte-Taktik erkannt zu haben.