Lob für die Kronacher Feldgeschworenen
Autor: Michael Wunder
Haig, Mittwoch, 14. November 2012
Bei der Versammlung der Feldgeschworenen in Haig gab es Ehrungen. Ludwig Gerber verrichtet den Dienst seit 60 Jahren. Er berichtete bei der Mitgliederversammlung über eine Reihe von Anektoden, die sich während seiner langen Dienstzeit zugetragen haben.
Auch an einem der ältesten ehrenamtlichen Dienste, den Feldgeschworenen, geht das digitale Zeitalter nicht vorüber. In der Mitgliederversammlung der Feldgeschworenenvereinigung berichtete Vermessungsdirektor Detlef Arnold über den Kartendienst der Bayerischen Vermessungsverwaltung, den Bayern Atlas. Darüber hinaus fanden Ehrungen verdienter Feldgeschworener statt.
Ludwig Gerber aus Gundelsdorf versieht seit 60 Jahren zuverlässige Dienste als "Siebener". "Die Lumperei hat für mich schon als junger Bursch begonnen", meinte der gut aufgelegte 84-Jährige. "Nachdem mein Vater Balthasar Gerber damals Bürgermeister in Gundelsdorf war, durfte oder wollte er mich nicht vereidigen, deshalb sprang mein Onkel ein und hat mich als Helfer vereidigt. Zu dieser Zeit mussten wir Strammstehen, wenn der Herr Geometer in die Ortschaft kam", sagte der Geehrte.
Lausigel als Direktor
Beladen war sein Gefährt dabei mit Grenzsteinen und Messstäben, die sein Onkel auf der Schulter hatte. "Einmal war ein neuer Mitarbeiter des Vermessungsamts dabei, wobei ich fragte, ,was habt Ihr heute für einen Lausigel dabei‘? Später stellte sich heraus, dass dies der neue Vermessungsdirektor war. Das war schon recht peinlich", meinte Gerber. Die Technik der Vermessung habe sich in den vergangenen Jahrzehnten drastisch geändert. "Früher wurde alles mit der Hand vermessen, geschrieben und berechnet. Wir mussten, um möglichst genau zu arbeiten, vor allen an Steilhängen immer in Teilschritten vorwärts gehen. Heute gucken die Herren in ihr Gerät und schon kommt das Ergebnis raus", blickt der auf die Änderungen zurück. In den 80er Jahren wurde Ludwig Gerber auch Obmann von Gundelsdorf und Knellendorf. Jetzt denkt er zwischenzeitlich ans Aufhören. Im nächsten Jahr möchte er das Amt des Obmanns in jüngere Hände abgeben.
Bei der Versammlung wurden auch die neuen Schutzwesten, die alle Feldgeschworenen erhalten, vorgestellt. Erste Exemplare erhielten Landrat Oswald Marr und Vermessungsdirektor Detlef Arnold. Dieter Herbst stellte sich als neuer Leiter der Außenstelle den Siebenern vor. Kreisvorsitzender Franz Hader gab die Veränderungen in den Orten bekannt.
Lange Tradition
Das Amt der Feldgeschworenen ist eines der ältesten noch erhaltenen Ämter der kommunalen Selbstverwaltung. Seit rund 500 Jahren gibt es Feldgeschworene, im Volksmund auch Siebener genannt. In erster Linie setzen sie Grenzsteine. Als Hüter der Grenzen und Abmarkungen im Gemeindegebiet arbeiten sie eng mit den Vermessungsbeamten zusammen.
Bei der Versammlung in Haig wurden ausgezeichnet: Johann Bauer (Johannisthal) und Günter Schwämmlein (Leutendorf) für 25 Jahre, Georg Frisch und Rudolf Zeiß (beide Vogtendorf), Konrad Ritz, Gerhard Alex und Walter Marr (alle Schneckenlohe-Mödlitz) für 40 Jahre, Ottmar Hopf und Heinrich Hetz (beide Burkersdorf) für 50 Jahre sowie Ludwig Gerber (Gundelsdorf) für 60 Jahre.