Druckartikel: Lisa wollte ganz einfach helfen

Lisa wollte ganz einfach helfen


Autor: Karl-Heinz Hofmann

Rothenkirchen, Montag, 22. August 2016

Die 21-jährige Kronacherin zog es nach dem Abi zum ASB nach Rothenkirchen, wo sie bei der Hausaufgabenbetreuung Akzente setzte.
Die Hausaufgabenbetreuung für Flüchtlingskinder im ASB-Seniorenzentrum hat sich bewährt - hier links Lisa Beiergrößlein. Foto: Karl-Heinz Hofmann


Im ASB-Seniorenzentrum Rothenkirchen fand in froher Runde eine Abschlussfeier für ausscheidendes Personal und zugleich als Begrüßungsrunde für neue Auszubildende statt. Einrichtungsleiter Roland Funk konnte im bezaubernden Ambiente des Mozart-Cafés, neben den Pflegedienstleitern und Praxisanleitern aus den Seniorenzentren Rothenkirchen und Rodachtal, eine größere Anzahl an Mitarbeitern und Auszubildenden begrüßen. Drei Bundesfreiwilligen Dienstleistende (Bufdi) konnte er verabschieden und eine neue Bufdi herzlich begrüßen.
Unsere Zeitung konnte mit Lisa Beiergrößlein aus Kronach - während ihrer Tätigkeit als Hausaufgabenbetreuerin von Flüchtlingskindern - ein Gespräch führen und von ihrer Arbeit erfahren.

Lisa Beiergrößlein ist seit einem Jahr als Bufdi im ASB-Seniorenzentrum und hat sich in dieser Zeit besonders stark für die Betreuung von Flüchtlingskindern eingesetzt. Die 21-jährige Kronacherin hat vergangenes Jahr erfolgeich ihr Abitur am Kaspar-Zeuß-Gymnasium absolviert und verlässt Ende August die Senioreneinrichtung, um auf dem Wege "Travel & Surf" ihr Glück auf Farmen in Neuseeland zu suchen. Nach dem Abitur hatte sie spontan die Idee, Flüchtlingen zu helfen weil sie unweit vom Schulzentrum entfernt wohnt und dadurch täglich die Flüchtlinge und ihre Kinder vor Augen hatte. Sie wollte ganz einfach helfen, meldete sich deshalb bei der Diakonie, von der sie an den ASB Kreisverband Kronach verwiesen wurde. Und dann ging alles ganz schnell, denn in Rothenkirchen hatte man förmlich auf sie gewartet. Und heute zählen die Flüchtlingskinder Delwin (10 Jahre), Roxan (8), Maya (10) und Mohammed (7) zu ihren Freunden.


"Ich bin kurdisch"

Und die Kinder sind ihrer Betreuerin sehr dankbar so viel gelernt zu haben. Sofort schnappen sie sich Stifte und schreiben ihre Namen für den Schreiber dieser Zeilen auf eine große Tafel. Dann heißt es wieder hinsetzen und Hausaufgaben weitermachen, wobei sie sich sehr diszipliniert zeigen und auch ausgezeichnet Deutsch sprechen. Alle vier kommen sie aus Syrien (eine meldet sich dabei selbstbewusst, "Ich bin kurdisch") und waren eine Zeit lang in Libanon in einem Flüchtlingslager, bevor die lange Reise nach Deutschland begann. Mittler weile sind sie fast zwei Jahre in Rothenkirchen, wo sich einige Ehrenamtliche rührend um sie kümmern. Lisa Beiergrößlein erzählt, dass sie am Anfang auch in der Pflege und Betreuung der Senioren sowie in der Küche mitgeholfen und eine Zeit lang auch die kleineren Flüchtlingskinder in den Kindergarten gefahren und abgeholt habe, bis sich das mit der täglichen Hausaufgabenbetreuung eingespielt hat. Und Lisa lobt die gute Mitarbeit. Maya zeigte vor allem in Mathematik gute Leistungen aber auch in Englisch sind alle recht gut, das mussten sie im Libanon lernen und lernten sogar Französisch.
Einrichtungsleiter Roland Funk freute sich, dass fast alle der Einladung gefolgt waren. Damit wolle man in lockerer Runde einen Meinungsaustausch zwischen neuen und "alten" Azubis. Auch die Einrichtungsleitung ist daran interessiert, dass sich das Personal kennenlernt und auch Kritikpunkte oder Verbesserungsvorschläge vorgebracht werden. Als weitere Bufdis wurden verabschiedet Vinzent Kirschner aus Marktrodach und Nadine Scharf aus Wilhelmsthal. Verabschiedet wurde Anna Walter aus Nordhalben die ein freiwilliges Soziales Jahr absolvierte. Ab 1. September kommt neu als Bufdi Angelina Häppt aus Pressig in der Pflegeeinrichtung dazu. Ihre dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft haben erfolgreich beendet: Jeanette Hensel (Ludwigsstadt) und Heike Schlagenhaft (Kronach). Carina Löffler (Rothenkirchen), Kerstin Krappmann (Mitwitz) und Anja Schindler (Neukenroth) beginnen eine Ausbildung in der Pflege zum 1. September. Bemerkenswert ist dabei, dass die 42-jährige Anja Schindler als gelernte Floristin als Spätberufene in den Pflegeberuf einsteigt. Sie machte sich lange Gedanken über ihre Zukunft und kam zur Erkenntnis, dass die Seniorenpflege eine schwere, aber auch glücklich machende Aufgabe liegen könnte.