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Lesen lernen lehrt Kaspar-Zeuß-Gymnasiasten das Verstehen


Autor: Heike Schülein

Kronach, Dienstag, 05. Mai 2015

Mit der bundesweiten Initiative "Biss"wird die Lesefähigkeit von Schülern gefördert. Das Projekt ist so angelegt, dass die Kinder sich danach leichter tun, Informationen eine Struktur zu geben. Das Kronacher Kaspar-Zeuß-Gymnasium macht bei diesem Projekt mit.
Simon Fritz, Mert Düzardic, Jakob Lux, Sophie Bechauf und Amelie Schreier (v. l.) schmökern in Büchern. Vor sich haben sie ihre Lese-Fächer "Textknacker" liegen. Mit im Bild ist Direktorin Renate Leive. Foto: Heike Schülein


Ganz versunken in ihrer Lektüre sitzen Amelie, Sophie, Mert, Jakob und Simon in der Bibliothek des Kronacher Kaspar-Zeuß-Gymnasiums. Die Fünftklässler haben sich recht unterschiedlichen Lesestoff ausgesucht. "Pferdefreundin" Sophie schmökert in dem Pferdebuch "Ostwind", während Jakob einen Band aus der angesagten Buchreihe "Gregs Tagebuch" liest. Mert betrachtet interessiert "Das große Buch der Meere".

Vor sich auf dem Tisch hat jeder der Fünftklässler einen Lese-Fächer liegen, auf den die Jungen und Mädchen immer wieder während des Lesens einen Blick werfen. "Textknacker" steht darauf , und das ist durchaus wörtlich gemeint.

"Das ist unsere Gedächtnisstütze, die wir immer im Schulranzen dabei haben", verrät Sophie.

Ihre Lehrerinnen hätten ihnen gezeigt, wie man einen Text am besten lese, um ihn zu verstehen: "Zunächst überfliegen wir den Text, dann suchen wir die Schlüsselpunkte heraus. Anschließend lesen wir ihn noch einmal genau durch." Danach solle man Fragen zum Text beantworten und einige Infos dazu rausschreiben.


"Textstratege" ist differenzierter

Der "Textknacker" wird im KZG in den Klassen 5 und 6; in den Klassen 7 und 8 wird dann der "Textstratege" - eine Verfeinerung - eingesetzt. Beide Lese-Fächer wurden von der Bund-Länder-Initiative "Bildung durch Sprache und Schrift" ("Biss") entwickelt mit dem Ziel, Sprachförderung, Sprachdiagnostik und Leseförderung zu unterstützen. An diesem Programm nimmt das KZG als einzige Einrichtung im Landkreis Kronach teil.

"Insgesamt beteiligen sich daran über 600 Bildungseinrichtungen aus fast allen Bundesländern und aus allen Bildungsetappen", erklärt Direktorin Renate Leive. Diese hätten sich zu 101 Verbünden zusammengeschlossen und seien mit ihren Konzepten zur sprachlichen Bildung und Förderung für die Teilnahme ausgewählt worden.
Ein Verbund besteht aus drei bis zehn Kita-Einrichtungen oder Schulen sowie weiteren Partnern wie beispielsweise Universitäten oder Bibliotheken.

Lesekompetenz habe am KZG schon immer eine wichtige Rolle gespielt. Das bestätigen auch die am KZG für "Biss" verantwortlich zeichnenden Deutschlehrerinnen, Deutsch-Fachbetreuerin Katja Jungkunz sowie Astrid Sattler, die als Beratungslehrerin gerade auch für den Bereich "Lernen lernen" verantwortlich ist. Am KZG gebe es schon lang ein umfassendes Konzept zur Leseerziehung.


Viel material zum Schmökern

Es gibt eine Bibliothek samt Bibliotheksgruppe, einen Lesebeauftragten und Lesekisten für Freistunden und Vertretungsstunden. Zudem kooperiert die Schule mit öffentlichen Büchereien und Buchhandlungen. "Das alles machen wir, damit für unsere Schüler das Lesen so normal, alltäglich und selbstverständlich ist wie beispielsweise Zähneputzen", sagt Sattler. Auch das verstehe man unter "Biss".

Allerdings sei Lesen heute mehr denn je vor allem eines: Die Auswahl und Verarbeitung von Information. "Lesen können heißt Wichtiges von Unwichtigem trennen, Wesentliches erkennen und Zusammenhänge verstehen und somit also Lernen können", bestätigt auch Jungkunz. Hier greife "Biss" viel weiter als gewöhnliche Leseprojekte. Informationen eine Struktur zu geben, sei die Grundlage allen Lernens, weshalb die Schüler in allen Fächern von diesem Können profitierten.

Unterstützung erhalten die Deutschlehrkräfte von der Grundschullehrerin Claudia Nüchterlein. Die Lehrerin der Lucas-Cranach-Schule ist Lotsin am KZG. Sie unterstützt die jeweiligen Deutschlehrkräfte aller fünften Klassen bei den Lesestunden, in denen so immer zwei Lehrkräfte anwesend sind.