Leistungssportlerin gründete eigenen Orden
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Pressig, Montag, 15. April 2013
Die Ordensschwester Teresa Zukic faszinierte mit ihrem Vortrag im Jugendheim Pressig Zuhörer aus dem gesamten Frankenwald. Der Lebenslauf der Ordensfrau liest sich sehr ungewöhnlich.
Vom Talent am Schwebebalken und von der Leistungssportlerin im Leichtathletik-Mehrkampf führte der Weg von Schwester Teresa ins Kloster. Die heute 48-jährige Ordensfrau gründete ihren eigenen Orden, die kleine Kommunität der Geschwister Jesu. Sie reist durch Deutschland und erzählt aus ihrem ereignisreichen Leben, von ihren Lebenserfahrungen und von ihrem Glauben zu Gott.
Es war mucksmäuschenstill im Saal des Jugendheims Pressig als Schwester Teresa zu ihrem Vortrag "Jeder ist normal, bis Du ihn kennst" ans Mikrofon trat. An der Stille und Aufmerksamkeit der Zuhörer änderte sich in dem über 70-minütigen Vortrag nur wenig. Bloß, wenn Schwester Teresa Witze von sich gab, war der Saal von Lachen erfüllt.
Mit Charme und großem Charisma informierte die Ordensfrau über ihre Visionen und Talente, denn sollte sie einmal nicht mehr Ordensfrau sein, dann werde sie ein Restaurant eröffnen, weil sie so gut kochen könne, erzählte sie mit einem Schmunzeln auf den Lippen.
Zum 100. Jubiläum
Kirchenpfleger Klaus Herbst, der mit dem Festausschuss zum 100. Jubiläum der Herz-Jesu-Kirchengemeinde, diesen Abend mit Schwester Teresa organisiert hatte, war begeistert. "Das war zweifellos eine sehr gute Idee. Schwester Teresa schaffte es, durch ihre natürliche, ruhige Art und ihren charmanten Humor dem Zuhörer den Blick in die eigene Seele zu öffnen. Sie traf den Kern des menschlichen Denkens und Fühlens. Es gelang ihr dabei der Brückenschlag zu Jesus Christus und der christlichen Grundidee."
Schwester Teresa sei mit ihren Vorträgen als Referentin in ganz Deutschland gefragt, insofern sei es für die Herz-Jesu-Pfarrei ein Glücksfall gewesen, eine Zusage bekommen zu haben. "Eigentlich bräuchten wir jede Woche so eine Seelenmassage und einen Anstoß für unser Tun und Handeln", sagte der Kirchenpfleger nach dem Vortrag.
Für Stefan Müller von der Kirchenverwaltung war diese Veranstaltung ebenfalls die richtige Wahl zum Jubiläum: "Die Herzlichkeit und Freundlichkeit der Schwester und ihre Erzählungen aus dem eigenen Leben gingen teils unter die Haut und regten sehr zum Nachdenken an. Andererseits verstand sie es, mit ihrem Humor immer wieder Perspektiven aufzuzeigen, wie man ein positives Denken beeinflussen kann. Ihre Aussagen wirkten auf mich authentisch und glaubwürdig."
Normal und unnormal
Müller gefiel vor allem der Bogen, den Schwester Teresa spannte: Jeder Mensch sei normal, aber auch einzigartig, mit vielen Fehlern und Schwächen behaftet. Das war es, was sie als "unnormal" empfand. "Ist es denn normal, wenn wir laufend Jammern, Schmollen, Ängste und Depressionen haben und andere Menschen mit unseren Aussagen kränken? Das ist doch nicht normal!", behauptete sie und forderte zum Umdenken, zur Verinnerlichung eines Abc der Gefühle auf.
Das Ziel müsse eine Gemeinschaft in Harmonie und Versöhnung sein. "Machen Sie damit ihre Seele frei, denn wenn die Seele belastet ist, führt dies zu körperlicher Krankheit. Eine gute Medizin dafür ist Lachen", sagte sie und erzählt ihre besten Witze.
Pater Helmut Haagen hatte schon in seiner Begrüßung die provokante Frage gestellt: "Schwester Teresa, sind Sie normal?" Die Antwort gab sie sehr schnell, indem sie feststellte, dass alle Menschen nicht normal seien und jeder einzigartig in seinen Fehlern und Schwächen sei. Viele Besucher nahmen nach dem Vortrag noch die Gelegenheit zu einen Plausch mit Schwester Teresa wahr.