Leichteren Weg zum Friedhof Zeyern gefordert
Autor: Friedwald Schedel
Zeyern, Freitag, 04. November 2016
Die steilen Treppen zur Zeyerner Kirche sind ein Hindernis für Gehbehinderte und auch bei der Grabpflege, wenn man Pflanzen und Erde dabei hat.
Das Umfeld der Kirche St. Leonhard wurde vor Jahren aufwendig in Stand gesetzt. Zwei Treppen in der historischen Kirchhofmauer führen mit jeweils sechs hohen Granitstufen von der Straße zum Gotteshaus und zum Friedhof. Ein schwer überwindliches Hindernis für Gehbehinderte, aber auch für Zeyerner, die ihre Gräber pflegen wollen und auf einer Schubkarre Erde und Pflanzen dabei haben.
Viele beklagen den nicht behindertengerechten Zugang, zwei haben sich Gedanken gemacht und präsentieren mehrere Vorschläge, wie auch ein Rollstuhl- oder Schubkarrenfahrer problemlos zur Kirche und zu den Gräbern gelangen kann: Roland Pompe und Christian Zeuß. Pompe ist ehemaliger Kirchenpfleger und weiß, dass diese Problematik schon vor ein paar Jahren bei der Restaurierung der Kirchhofmauer für Kopfzerbrechen gesorgt hat.
Denn verschlossen ist das Tor
Nach vielen Gesprächen mit Kirchgängern und Mitbürgern, die ihre Gräber pflegen, machen Pompe und Zeuß Vorschläge, wie man barrierefrei zu Kirche und Gräbern gelangen kann. Eine Zufahrt vom neuen Teil des Friedhofs hinter dem Leichenhaus gibt es, aber die ist nur für Firmen, die Gräber ausheben oder Grabsteine setzen, gedacht. Einen Schlüssel zum stets verschlossenen Tor hat die Marktgemeindeverwaltung im Rathaus in Unterrodach. Für Rollstuhlfahrer wäre dieser Zuweg auch viel zu aufwendig, weil sie eine lange Strecke über einen Feldweg holpern müssten. Also bleibt nur der Zugang von vorne.
Roland Pompe und Christian Zeuß sehen eine Möglichkeit, hinter dem Pfarrsaal eine Rampe zu schaffen und dann einen Durchbruch durch die Friedhofsmauer im hinteren Teil zu schaffen. Doch dazu müsste ein schmaler Streifen, den die Kirche einst dem Nachbarn verkauft hatte, wieder zurückgekauft werden. Den erst vor Kurzem renovierten Pfarrsaal um einen Meter zu verkürzen, wäre Unsinn, weil das viel zu teuer käme und die Nutzfläche des Saals deutlich kleiner würde. Christian Zeuß und Roland Pompe bringen eine weitere Möglichkeit ins Spiel: Eine Rampe entlang der Kirchhofmauer zwischen den beiden Treppen schaffen und ein Podest bauen, wo jetzt die Treppe am Pfarrsaal ist. Das dürfte die kostengünstigste Lösung sein, wenn denn die Denkmalschützer mitspielen. Allerdings würde da Parkraum wegfallen. "Die Bevölkerung würde es begrüßen, wenn es eine Verbesserung gäbe, denn die Bürger reden oft davon, dass etwas getan werden muss", gibt Christian Zeuß die Wünsche der Zeyerner Mitbürger weiter.
Mit ihrem Ansinnen stoßen Roland Pompe und Christian Zeuß bei den Verantwortlichen auf offene Ohren. Auch Bürgermeister Norbert Gräbner (SPD), Regionaldekan Thomas Teuchgräber und Kirchenpfleger Peter Scherner wünschen sich einen behindertengerechten Zugang. Die Gespräche dafür laufen seit geraumer Zeit und könnten im kommenden Jahr erfolgreich abgeschlossen werden. Einbezogen werden müsse auf jeden Fall die Denkmalpflege, die ja schon bei der Sanierung der Kirchhofmauer im Jahr 2010 einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. In Zeyern ist es so, dass sich das Gotteshaus im Eigentum der Kirche befindet, für den Friedhof ist die Gemeinde zuständig.
Andere dringende Aufgaben
Bürgermeister Gräbner bedauert, dass vor allem ältere Menschen Probleme haben, die Treppen hoch zu kommen. Der Zuweg hinter dem Leichenhaus sei wegen des Bergs keine rechte Alternative. Kirchenpfleger Peter Scherner meinte, dass man dran sei, etwas zu machen. In der Kirchenverwaltung sei das bereits angedacht worden.Auch Regionaldekan Thomas Teuchgräber, als Pfarrer für die Kirche zuständig, bestätigte, dass sich die Kirchenverwaltung vor einiger Zeit aus eigenem Antrieb mit dem Thema "leichterer Zugang auf den Kirchplatz und zum Friedhof" befasst habe. Die Arbeiten dafür seien aber wegen anderen dringenden Projekten wie Orgelsanierung, Sakristeidacherneuerung, Pfarrhauswohnung für Flüchtlinge verschoben worden. "Im Jahr 2017 werden wir uns wieder damit befassen, weil die genannten Projekte dann alle abgearbeitet sein werden." Der Regionaldekan wunderte sich, weshalb sich der ehemalige Kirchenpfleger Pompe jetzt mit dem Thema befasse. In seiner sechsjährigen Amtszeit als Kirchenpfleger habe sich dieser bei der Sanierung der Mauer gegen eine davor langsam ansteigende Rampe ausgesprochen. Während Pompes Amtszeit habe die Kirchenstiftung dem Nachbarn exakt jene Fläche verkauft, auf der nun eine Rampe hinter dem Pfarrhaus errichtet werden könnte. Die seinerzeitigen Erwerber wollten diesen Grund jetzt nicht mehr an die Kirche zurückgeben. Teuchgräber betonte, er sei sehr daran interessiert, in Zeyern eine gute und sinnvolle Gestaltung des Zugangs zur Kirche und zum Friedhof zu finden, ohne viele Treppen steigen zu müssen.