Druckartikel: Landwirte stehen zur Windenergie

Landwirte stehen zur Windenergie


Autor: Karl-Heinz Hofmann

Neukenroth, Freitag, 20. Juni 2014

Beim Bauerntag des BBV-Kreisverbands Kronach in Neukenroth bezog Obmann Erwin Schwarz klar Stellung. Hauptredner war BBV-Präsident Walter Heidl.
Lebhaft diskutiert wurde mit dem BBV-Präsidenten Walter Heidl am Tisch der Ehrengäste. Von links stehend Marina Herr, Erwin Schwarz, Rosa Zehnter, vorne sitzend Walter Heidl und daneben Theo Zehnter. Foto: Karl-Heinz Hofmann


"Landwirt- schaf(f)t Heimat", unter diesem Slogan präsentierte sich der BBV-Kreisverband Kronach beim Bauerntag in Neukenroth. Gastredner war hierbei der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) Walter Heidl. Der gelernte Agraringenieur ist seit Mai 2012 der BBV Präsident und war in dieser Eigenschaft erstmals im Landkreis Kronach.

Er ging auf die Bedeutung der Land- und Forstwirtschaft für den ländlichen Raum ein, nahm zu agrarpolitischen Herausforderungen Stellung und hob hervor, dass kein anderer Berufszweig die Heimat so präge, wie die Landwirtschaft.

So wie der Slogan es ausdrücken soll, schafften Landwirte ein bedeutendes Stück ihrer Heimat. Heimat sei zwar nicht nur Landwirtschaft, ohne Landwirtschaft ist aber die Heimat nichts, stellte der Bauernpräsident selbstbewusst fest. Und für ein gesundes Selbstbewusstsein der Bauern nannte Heidl in seiner Rede genügend Argumente.

Die Landwirte leisteten nicht nur wertvolle Arbeit bei der Erhaltung der Kulturlandschaft sondern seien Nahrungsmittellieferant und Energieerzeuger durch nachwachsende Rohstoffe. Jeder siebente Arbeitsplatz in Deutschland hänge mit der Landwirtschaft zusammen.

Wenn alle so zu ihrer Verantwortung stünden wie die Landwirte in Ökologie, Ökonomie und sozialen Belangen, die Land- und Waldflächen schützen durch nützen, gebe es weniger Verluste an landwirtschaftlichen Flächen durch Landfraß und es gäbe durch nachhaltige Nutzung in Eigenverantwortung mehr Klima- und Umweltschutz.
"Ich bin gegen die Variante Schützen und Nützen. Nein, Schützen durch Nützen ist unser Beitrag für unsere Heimat", stellte Heidl heraus.

Nicht verstecken

Der Bauernstand müsse sich keinesfalls vor der Öffentlichkeit verstecken. 800 Betriebe in Deutschland hätten beim "Tag des offenen Hofs" gezeigt, was Landwirtschaft für das ganze Land bedeute. Die Verbraucher hätten durch zahlreichen Besuch ihr Interesse an der wertvollen Arbeit der Landwirte bekundet und würden auch in Zukunft mit mehr Verständnis auf Anliegen der Landwirte reagieren, denn die seien die Qualitätserzeuger regionaler Produkte vor Ort und in der Heimat, unterstrich Heidl.

BBV-Kreisobmann Erwin Schwarz ging auf einige Themen ein, die die Landwirte vor Ort bedrücken. Die Änderungen zum Arzneimittelgesetz (AMG) schwebten wie ein Damoklesschwert über Landwirten, sagte er. Allerdings müsse man im Landkreis Kronach nicht in Panik verfallen, nach seinen Recherchen seien etwa 20 Mast- Betriebe von weiteren Dokumentationspflichten des neuen AMG betroffen. Diese würden rechtzeitig vom Veterinäramt angeschrieben.

Schwarz kündigte den Widerstand des BBV-Kreisverbandes an, wenn sich Gerüchte bestätigen sollten, dass ein Großinvestor im Raum Marktrodach bis hinüber nach Schwürbitz im Landkreis Lichtenfels, landwirtschaftliche Flächen zur Schafhaltung aufkaufen wolle. Dafür bot er dem Landrat ein Gespräch an, damit es nicht über "Hintertüren" zu Landkauf komme. "Mit den Landwirten im Landkreis Kronach wird so etwas nicht gehen", meinte der Kreisobmann.

"Biodiesel gefährdet den Regenwald", habe er h einer Ausstellung im Tropenhaus Eden in Kleintettau entnehmen müssen. Dabei habe man die Vorteile, die durch Rapsanbau entstehen, völlig außen vor gelassen.

Unverständnis äußerte der BBV-Kreisobmann gegenüber den jetzigen Windkraftgegnern im Landkreis Kronach. Der Regionalplan sei minuziös vorbereitet, innerhalb von zwei Jahren mehrmals veröffentlicht und in Zusammenarbeit mit Bürgermeistern und Gemeinderäten erstellt worden. Wenn sich jetzt Bürger dagegen wehrten, sei dies schlichtweg zu spät.

Wenn eine Planung abgeschlossen sei, müsse sie durchgeführt werden und die Diskussionen hierüber müssen ein Ende haben, forderte Schwarz.

"Wir brauchen Energie, wir wollen Strom und wir müssen im Landkreis auch zu alternativen Energien stehen, diese brauchen wir zur Energiesicherheit für unsere Wirtschaft, wie für alle Bürger. Wir als Landwirte stehen jedenfalls dazu", hob der Kreisobmann hervor.

Stellvertretender Landrat Gerhard Wunder versicherte, dass der Landkreis hinter seinen Landwirten und deren Betreiben stehe. "Wir wissen, wie wichtig die Landwirtschaft für unsere Region ist", betonte Wunder.

Bürgermeister Rainer Detsch hob hervor: "Ausreichernd hochwertige Lebensmittel, sauberes Trinkwasser, zuverlässige nachhaltige und umweltschonende Energieversorgung sowie der Schutz von Klima und Umwelt sind Herausforderungen, die nur mit und nicht gegen die bäuerliche Landwirtschaft gemeistert werden können".

"Eine feste Größe"

Die Landwirte seien eine feste und akzeptierte Größe in den Kommunen. "Wenn wir unsere ländliche Region attraktiv erhalten wollen dürfen wir auf flächendeckende Landwirtschaft und fortdauernde Erneuerung unserer Dörfer nicht verzichten. Mit ihren Betrieben geben die Bauern dem ländlichen Raum ein Gesicht und erhalten dörfliche Strukturen. Die flächendeckende Landwirtschaft muss deshalb ein vorrangiges Ziel der Kommunalpolitik sein", rief Detsch den Landwirten zu.

Der Bauerntag wurde vom Musikverein Rothenkirchen unter der Leitung von Rainer Ferenz umrahmt.