Druckartikel: Landratskandidaten zur Energiepolitik

Landratskandidaten zur Energiepolitik


Autor: Alexander Löffler

Kronach, Freitag, 15. Juli 2016

Alternative Energien spielen in der Öffentlichkeit eine wichtige Rolle. Welche Position nimmt der Landkreis Kronach unter Ihrer Führung als Landrat ein?
Im September wird ein neuer Landrat gewählt.


Klaus Löffler beantwortet die Frage wie folgt:

Die Energiewende ist bei allen Herausforderungen auch eine große Chance für unser Land. Allerdings darf die Kostenschere nicht weiter auseinanderklaffen. Es geht für mich zum einen darum, unsere Wirtschaft im Landkreis wettbewerbsfähig zu halten. Steigende Stromkosten dürfen nicht zum Belastungsfaktor für den Standort werden. Als Standort mit so hoher Industriedichte ist das für den Landkreis lebenswichtig. Zum anderen muss der Strompreis für die Menschen bezahlbar bleiben. Das ist unabdingbar.

Als Landrat werde ich das Thema "alternative Energien" offensiv angehen. Unser Landkreis ist als waldreiches Gebiet wie geschaffen für die Nutzung des umweltfreundlichen und nachwachsenden Rohstoffes Holz. Von den 65 200 Hektar Gesamtfläche sind 39 000 Hektar, also knapp 60 Prozent, bewaldet.

Unser Waldreichtum ist vor allem auch unseren tüchtigen Waldbauern und Forstleuten zu verdanken, denen ich an dieser Stelle ausdrücklich danken möchte. Ihr nachhaltiges Engagement für einen gesunden Wald ist eine Grundlage für unseren Waldreichtum. Ich befürworte die Verwendung von Holz oder Hackschnitzeln als primäre Energiequelle bei öffentlichen Bauten dort, wo es sinnvoll und wirtschaftlich ist.

Grundsätzlich sage ich: Intelligente Lösungen vor Ort sind angesagt. Beim Neubau der Beamtenfachhochschule in Kronach möchte ich zum Beispiel die Erweiterung des Nahwärmeverbundes auf den Weg bringen. Möglicherweise könnte man im Verbund mit öffentlichen Bauten in diesem Bereich ein gemeinsames Wärmenetz entstehen lassen, an das sich auch benachbarte Geschäfte und private Haushalte anschließen könnten. Das gilt im Übrigen für alle öffentlichen Gebäude.

Das Thema der Errichtung von Windenergieanlagen wird oft sehr intensiv und teilweise emotional diskutiert. Ich bin für den Bau von Windenergieanlagen, wenn sie von den Menschen vor Ort gewünscht sowie umweltverträglich sind und wenn von ihnen keine schädlichen Fernwirkungen etwa für den Tourismus (zum Beispiel Festung Rosenberg, Burg Lauenstein) ausgehen.

Die Energiewende auf kommunaler Ebene wird scheitern, wenn sie gegen den Bürgerwillen durchgedrückt werden soll. Windenergieprojekte, die den rechtlichen Vorgaben entsprechen und von den betroffenen Bürger gewollt sind, werde ich als Landrat unterstützen. Die gleiche Haltung habe ich für die Errichtung von Photovoltaikanlagen auf Freiflächen und für Biogasanlagen. Für die Betreiber von Energieanlagen kann ich als zukünftiger Landrat garantieren, dass wir die Bürokratie soweit reduzieren, dass es ein gemeinsames Miteinander geben wird. Den Anliegern garantiere ich, dass ihre Interessen ausreichend berücksichtigt werden.

Generell werde ich im Energiebereich die Augen nach Innovationen offen halten. Als Landrat werde ich mich darum bemühen, bei dem spannenden Zukunftsthema der Speicherung von Stromüberschüssen aus der Nutzung regenerativer Energien ein Pilotprojekt in den Landkreis zu holen beziehungsweise mögliche Stromüberschüsse zu nutzen, um etwa das Thema der Elektromobilität im Landkreis anzuschieben.

Neben der Erzeugung erneuerbarer Energien ist es aber nach wie vor wichtig, Energie einzusparen. Ich werde mich dafür einsetzen, dass die kostenlose Energieberatung durch die Energieagentur Oberfranken e.V. noch stärker ins Bewusstsein der Bürger gerückt wird.

Als erste Schritte als Landrat werde ich folgendes unternehmen: Ausloten der Möglichkeiten für Nahwärmenetze; Energiesparmöglichkeiten analysieren sowie ein überregionales Engagement für bezahlbaren Strom für Unternehmer und Bürger starten

So antwortet Norbert Gräbner:

Alternative Energien werden in Zukunft eine immer größere Rolle für unseren Energiehaushalt spielen. Gerade die Stromerzeugung durch kleinere und mittlere Anlagen ist ein wichtiger Baustein zur künftigen Energieversorgung.

Sonne, Wind und gerade bei uns im Landkreis auch Wasser sollten mehr und mehr als Energiequellen genutzt werden, natürlich nur da, wo es sinnvoll und möglich ist. Was die Nutzung von Wasserenergie betrifft, so habe ich zurzeit in Marktrodach ein kleineres Projekt in Vorbereitung. Die Ressourcen dafür sind bei uns vorhanden, also sollten wir sie, wo geboten, auch zu nutzen versuchen.

Der Windenergie stehe ich grundsätzlich positiv gegenüber. Sicherlich ist nicht jeder Standort geeignet, aber wo es vernünftig ist, sich die Beeinträchtigung der Umgebung in Grenzen hält und auch eine gewisse Akzeptanz vorliegt, könnten Windanlagen entstehen.

Solaranlagen halte ich für sinnvoll. Ich bin deshalb dafür, dass auch auf Landkreisgebäuden flächendeckend solche errichtet werden. Ob dies in Form von Bürgersolaranlagen geschieht oder ob der Landkreis diese eigenständig baut und betreibt, muss man einzelfallabhängig prüfen. Der Solarpark im ehemaligen Steinbruch Großvichtach wird zum Beispiel von einer Bürgerenergiegesellschaft betrieben. Der Markt Marktrodach hat den Bebauungsplan für das Vorhaben aufgestellt und sich auch mit als Anteilseigner eingekauft.


Recht auf gute Beratung

Die Bürger haben ein Recht auf gute Beratung, wenn es um die Frage der Errichtung von Kleinanlagen und ähnliches geht. Dies kann im Landratsamt und im Zusammenspiel mit externen Energieberatern wie der Energievision Frankenwald unternommen werden. Da ist es dann natürlich auch erstmal noch wichtig, dass solche Anlagen weiterhin gefördert werden.

Gleichzeitig muss bei der Frage nach der Energieversorgung auch immer die Frage nach Energieeinsparung gestellt werden. Im Rahmen des Möglichen sollten unbedingt Anstrengungen unternommen werden, den Energieverbrauch zu reduzieren. Dies kann zum Beispiel, wie auch schon geschehen und gerade aktuell, durch die energetische Sanierung öffentlicher Gebäude angegangen werden.

Und natürlich ist mit der Frage nach alternativen Energiequellen auch die Frage nach alternativen Antrieben verknüpft. Ganz klar möchte ich mich für einen Ausbau der für die E-Mobilität notwendigen Infrastruktur einsetzen. So würde ich mich für ein ausreichendes Netz von Schnellladesäulen für Elektroautos innerhalb des Landkreises engagieren. Dabei spielt dann auch die Standortwahl eine wichtige Rolle, um eine optimale Nutzung zu erzielen.

Und um selber mit gutem Beispiel voranzugehen, halte ich einen Dienstwagen mit E- oder Hybridantrieb durchaus für überlegenswert.

Gerade für Dienstfahrzeuge ist die Elektromobilität prädestiniert. Sie werden in der Regel nur am Tag gebraucht und können über Nacht an die Ladestation. Selbst für einen langgezogenen Landkreis wie dem unseren dürfte die Reichweite ausreichen.

Als konkrete Förderung könnte ich mir die Anschaffung von Elektrofahrzeugen und die Einrichtung mehrerer Ladestationen für Allgemeinnutzung im Kreisgebiet vorstellen. Mit den Stromlieferanten würde ich vorher die Konditionen aushandeln.

Für weitere Vorschläge bin ich gerade, was alternative Energien anbelangt, stets ansprechbar.
Klar ist aber vor allem, wir müssen da auch vor Ort selbst aktiv werden, um diese wichtigen Zukunftsfragen in Angriff zu nehmen.