Die Thüringer Regierung will unmittelbar an der Landesgrenze ein Vorranggebiet für Windenergie ausweisen. Der Kreisauschuss spricht sich klar gegen dieses Vorhaben aus.
Der Kreisausschuss hat sich am Montag mit einer Gegenstimme gegen die Fortschreibung des Regionalplans Südwestthüringen ausgesprochen. Es geht dabei um die geplante Ausweisung eines Vorranggebiets für Windkraft bei Judenbach-Föritz. Dieses Areal liegt im Grenzbereich zu den Gemeinden Pressig und Stockheim. Konkret handelt es sich um ein 94 Hektar großes Areal im Bereich des Höhenzugs Konreuth auf Thüringer Gebiet.
Schaden für die Natur
Ein Windpark in diesem Bereich hätte sowohl Auswirkungen auf den Naturhaushalt als auch auf das Landschaftsbild auf Kronacher Seite, stellte Christina Hammerschmidt die Sicht der Unteren Naturschutzbehörde dar. Im Bereich des Artenschutzes könnten Vögel und Fledermäuse von Windkraftanlagen beeinträchtigt werden. Sie sprach von fünf kollisionsgefährdeten Arten, unter anderem Schwarzstorch und Uhu, in einer maximalen Entfernung von drei Kilometern zum geplanten Vorranggebiet.
Sie wies weiter darauf hin, dass der geplante Windpark mit zehn großen Windkraftanlagen das Landschaftsbild um Pressig und Stockheim negativ verändern würde. Zudem sei dies aus immissionsschutzfachlicher Sicht sehr bedenklich. Hammerschmidt betonte, dass sich im Regionalplan Oberfranken-West keine Vorranggebiete Windkraft im Naturpark Frankenwald befinden. Diese Grundsätzlichkeit sollte auch für die angrenzenden Thüringer Bereiche gelten.
Lebensqualität beeinträchtigen
Der Stockheimer Bürgermeister Rainer Detsch (FW) wies darauf hin, dass die beiden Gemeinden Stockheim und Pressig einstimmig gegen das Vorhaben sind. Die Windkrafträder würden die Lebensqualität enorm beeinträchtigen. Grundsätzlich sei man nicht gegen Windkraftanlagen, aber diese müssten dort aufgestellt werden, wo es auch erlaubt sei. Der angedachte Standort in der Nähe von Wohngebieten in Pressig und Neukenroth sei nicht zielführend.
Sie könne der Abweisung des Vorranggebiets nicht zustimmen, betonte Edith Memmel (Grüne). Kritik übte sie an den Freien Wählern und am Bayerischen Wirtschaftsministerium. Die Abgeordneten würden sich in München stark für eine dezentrale Energiewende einsetzen und die 10-H-Regelung als ein großes Hemmnis bezeichnen. "Es kann nicht sein, dass dies den Bürgern draußen scheinheilig verkauft werde und dann aber vor Ort anders entschieden wird."
"Wir sollten hier keine Landespolitik betreiben", betonte Landrat Klaus Löffler (CSU). "Grundsätzlich erlebe ich immer Zustimmung beim Klimaschutz, aber vor Ort ziehen wir den Schwanz ein", entgegnete Memmel. Dies wies der Landrat entschieden zurück. Mit der Anlage in Hirschfeld wurde im Landkreis Kronach bayernweit der erste Windpark gebaut. Löffler erwähnte auch die Unterstützung der Politik für die energieintensive Industrie am Rennsteig, wenn es im Zuge der Energiewende um Versorgungssicherheit und wettbewerbsfähige Preise geht.
CSU-Fraktionsvorsitzender Bernd Liebhardt betonte, dass man sich - da in zwei Tagen die Auslegungsfrist auslaufe - mit einem klaren Nein gegen die Windräder an der Landesgrenze aussprechen müsse. "Wenn die Bagger rollen, ist es zu spät."
Wo bleibt Greta ?