Land unter in der Flößerstadt Wallenfels
Autor: Friedwald Schedel
Wallenfels, Dienstag, 01. Dezember 2015
Weil am Dienstag um 7 Uhr ein Wehr an der Wilden Rodach brach, wurden einige Anwesen des Schleusenwegs überschwemmt. Die Feuerwehren und das Technische Hilfswerk sind seit Stunden damit beschäftigt, überflutete Flächen abzupumpen und abgesoffene Kellerräume leer zu pumpen.
Gegen 7 Uhr brach das Wehr, das den Wasserzufluss zum Mühlgraben regelt. Unmengen an schmutzig-brauner Brühe ergossen sich in Richtung Schleusenweg. Der Graben, sonst ein kleines Rinnsal, schwoll innerhalb von Minuten zu einem reißenden Gebirgsbach. Weil zu allem Unglück auch noch ein Wasserdurchlass verstopfte, breitete sich das Hochwasser im Bereich des Schleusenwegs aus. Kniehoch stand das Wasser auf den Grundstücken und lief in Keller.
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Die Feuerwehr Wallenfels, unterstützt von Wehren aus Wolfersgrün und Schnaid sowie den Marktrodacher Feuerwehren und dem Technischen Hilfswerk, war stundenlang im Einsatz, um das Hochwasser abzupumpen. Dabei legte das THW einen Bypass um den verstopften Durchlass. Zwei elektrisch betriebene Pumpen, die 9000 Liter pro Minute absaugen können, kamen zum Einsatz. Die Großpumpe des THW, Hannibal, brauchte nicht eingesetzt zu werden. Die wäre unterfordert gewesen, denn Hannibal schluckt pro Minute 15.000 Liter weg.
Den Einsatzkräften gelang es, das durchgebrochene Mühlwehr zu flicken. Zuvor mussten jedoch flussabwärts gelegene Wehre geöffnet werden, um den Abfluss zu entspannen. Da die Öffnung beim Hamm erwehr nicht gelang, wurde es auf Weisung von Bürgermeister Jens Korn (CSU) durchgesägt. Das Stadtoberhaupt stimmte sich dabei mit der Katastrophenschutzbehörde im Landratsamt ab. Flussabwärts gelegene Orte wurden informiert, damit sie sich auf den Hochwasserschwall einstellen konnten.
Laut Matthias Schrepfermann vom Wasserwirtschaftsamt Kronach handelte es sich um kein so großes Hochwasser. Es lag etwa bei HQ fünf bis HQ zehn. Da die Regenfälle während des Vormittags nachließen, stabilisierten sich die Pegelstände.
Auch Mitwitz war vom Hochwasser betroffen. Die Straßen nach Wörlsdorf und Hofsteinach waren blockiert, so dass die Kindergarten- und Schulkinder nicht direkt in den Hauptort kommen konnten, sondern lange Umwege erforderlich waren.