Lagerplatz muss weg
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Kronach, Freitag, 22. Juli 2016
In einem waren sich die Mitglieder des Bauausschusses einig: Der Lagerplatz, der im Nachhinein hätte genehmigt werden sollen, zerstört das Landschaftsbild.
In der Sitzung des Bau- und Wirtschaftsausschusses Kronach gab es am Donnerstag Ärger über einen Antrag auf Errichtung eines Lagerplatzes für Baustoffe zur Gartengestaltung in Seelach. "Der bereits errichtete umfangreiche Lagerplatz wird als deutlicher Eingriff in das Landschaftsbild gewertet und ist sogar eine Landschaftszerstörung", fand Stadtplaner Daniel Gerber ungewöhnlich deutliche Worte: "Darüber hinaus trägt der Lagerplatz in gravierender Weise zur Zersiedelung bei." Deshalb sollte man nach Gerbers Worten diesen Antrag nicht genehmigen.
Wolfgang Hümmer (CSU) meinte, man müsse mit Härte durchgreifen: "Es geht nicht, dass man uns vor vollendete Tatsachen stellt und dann eine Genehmigung einfordert." Der Lagerplatz befinde sich im Naherholungsbereich und sehe schrecklich aus.
Hans Georg Simon (FW) ärgerte sich, weil der Antragsteller von der Stadt Kronach auch noch Aufträge erhalte. Dies erbose auch Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW): Ein Wort vom Antragsteller hätte genügt, und man hätte die Sache anders angehen können. Schließlich war es eine einstimmige Sache: Es wird die Beseitigung des Lagerplatzes gefordert. Ein weiteres umstrittenes Objekt bleibt der Antrag auf Neubau einer Wohnanlage mit 16 Wohneinheiten im Zollbühlweg in Kronach. Schon einmal hatte der Ausschuss im Mai das Projekt mit damals 22 geplanten Wohneinheiten wegen vieler Bedenken zurückgewiesen.
Entscheidung vertagt
Der Bürgermeister berichtete, dass danach Gespräche mit dem Bauwerber, dem Architekten und der Stadt Kronach stattgefunden haben, in denen die Bedenken besprochen wurden. Daniel Gerber, der Bauwerber, zog daraufhin seinen ursprünglichen Bauplan zurück. Nun liegt ein neuer Plan vor, den man aus Gerbers Sicht absegnen könne. Das Stadtoberhaupt erklärte, dass ein Geschoss weggefallen sei und statt 22 nun 16 Wohneinheiten beantragt sind. Ferner werden in einer Tiefgarage 22 Stellplätze untergebracht, so dass nur noch zehn Stellplätze vor dem Gebäude ausgewiesen werden müssten. Die Ausschussmitglieder sahen dies etwas kritischer. Vor allem die Verkehrslage sei äußerst problematisch. Nach mehreren Diskussionsbeiträgen schlug Hans Simon (SPD) eine Ortsbesichtigung vor. Dem stimmte Bernd Liebhardt (CSU) zu.
Karl H. Fick (SPD) warf ein, dass die Nachbarn von diesem Projekt nicht begeistert seien, es gebe erhebliche Widerstände. Stadtplaner Gerber hob hervor, dass diese Widerstände rechtlich nicht negativ zu bescheiden seien, auch bezüglich der Verkehrslage gebe es laut Stadtplaner keine rechtliche Handhabe. Über den Antrag will man in einer Ausschusssitzung nach einer Ortsbesichtigung am 16. August entscheiden.
Erfreut waren die Räte über den Antrag auf Umbau eines Wohnhauses zum Brauhaus mit Lagerung und Werksverkauf in der Oberen Stadt. Die Idee von Bernd Holzmann passe in das touristische Konzept der Oberen Stadt, so der Bürgermeister. Auch Stadtplaner Gerber war positiv zu dieser Belebung eines bisher leer stehenden Hauses eingestellt. Einstimmig wurde dem Antrag das Einvernehmen, mit Hinweisen auf die Verkehrssituation und einer möglichst zeitlich beschränkten Anlieferungszeit, erteilt.
Auch dem Vorbescheid auf Errichtung eines Seniorenwohnhauses mit 123 Pflegeplätzen am Flügelbahnhof wurde bei einer Gegenstimme von Tino Vetter (FW) das gemeindliche Einvernehmen erteilt.
Es sind weitere Anstrengungen hinsichtlich der Minimierung des massiven Charakters des Projektes mit architektonischen und landschaftsplanerischen Mitteln zu unternehmen, das wurde im Beschluss nahe gelegt. Karl H. Fick betonte, dass es wirtschaftlich notwendig sei, in dieser Größenordnung zu bauen.