Kurzweilige Travestie-Komödie
Autor: Ronald Heck
Kronach, Sonntag, 19. Februar 2017
Geboten wurden im Kreiskulturraum drei spaßige Abende rund um Geschlechtertausch, Liebe, Hitler und Hollywood.
Die Hand rutscht in die Unterhose und der Schwindel fliegt auf: Als Kostümbildner Harald der Filmschauspielerin Alexandra beim Umziehen hilft, merkt er, dass sie gar keine Frau ist. Sie ist eigentlich ein Mann und heißt Alexander. Der erfolglose Schauspieler hat sich nur als Frau ausgegeben, um an die Filmrolle zu kommen.
Die Szene der Travestie-Komödie "Rubbeldiekatz", die am Wochenende im Kreiskulturraum auf der Bühne zu sehen war, sorgt im fast ausverkauften Saal für viele Lacher. Das Theaterstück basiert auf dem gleichnamigen Film von Detlev Buck. Der erfolgreiche Film mit unter anderem Matthias Schweighöfer wurde von Max Giermann in Dresden für die Theaterbühne inszeniert. In Kronach wurde nun die Tourneefassung von Regisseur Christian Kühn (gleichzeitig auch Darsteller) gezeigt.
Ein Verwirrspiel
Darum geht es: Alexander Honk (gespielt von Jan van Weyde) lässt sich von seinen Brüdern, dem prolligen Jürgen (Oliver Geilhardt) und dem flippigen Basti (Christian Kühn), dazu überreden, verkleidet für eine Frauenrolle im Hollywoodfilm "Naziland" vorzusprechen. Und er bekommt den Job. Am Set muss "Alexandra Honk" zusammen mit der erfolgreichen Schauspielerin Sarah (Rosetta Pedone) spielen, in die er sich längst verliebt hat.Das Verwirrspiel mit den wechselnden Geschlechtern und die Hollywood-Satire kommt beim Kronacher Publikum gut an. Mehrere Szenen, etwa Alexanders Verwandlung zur Frau mit Kneifzange und Schraubenzieher oder der sächsische Hitler-Darsteller Jörg, sorgen für Applaus.
Elf verschiedene Rollen
Die junge Schauspieltruppe macht Spaß: Jan van Weyde wechselt gekonnt zwischen dem traurigen Tollpatsch Alexander und der schüchternen Alexandra hin und her. Rosetta Pedone nimmt man die schnippische Schauspiel-Diva mit Beziehungsproblemen sofort ab. Auch Oliver Geilhardt hat sichtlich Spaß an seinen Rollen als sprücheklopfender Bruder oder cholerischer Hollywood-Regisseur. Am meisten glänzt aber Christian Kühn unter anderem als homosexueller Kostümbildner und als Hitler-Darsteller. Als er liebestoll in Hitler-Verkleidung um die Zuneigung von Alexandra wirbt, sieht das Publikum eine der lustigsten Szenen des Stücks.Zwischen den Szenen werden auf die Bühne Bilder projiziert, die die Handlung fortsetzen. Das gibt den Schauspielern Geilhardt und Kühn außerdem die nötige Zeit, ihre Kostüme zu wechseln. Denn zusammen schlüpfen die beiden Schauspieler des Ensemble Thespiskarren in elf verschiedene Rollen. Während auf der Leinwand die Bilder gezeigt werden, laufen fetzige Pop-Songs.