Kuriose Diebstähle bei Kronacher Taxi-Unternehmen - gezielte Tat einer "Kopfstützen-Bande"?
Autor: Marian Hamacher, Marco Meißner
Kronach, Dienstag, 10. Sept. 2019
Karl-Heinrich Dauer hielt es für einen schlechten Scherz: Nachdem Kopfstützen aber nicht nur aus einer seiner Taxen verschwanden, geht er nun von einer gezielten Tat aus.
Alle fünf Jahre muss ein Taxischein erneuert werden. Für Günter Scheiblich war es gerade erst wieder soweit. Zwar hat er das Rentenalter schon bald erreicht, das Lenkrad wird er sobald allerdings nicht an den berühmten Nagel hängen. Dafür macht sein Job ihm viel zu viel Spaß. "Für mich ist beim Taxifahren das Schöne, dass man jede Art Menschen fahren kann" erzählt er. "Viele wollen ihr Herz ausschütten und reden. Etwa über private Probleme mit der Frau - und ich höre es mir gerne an. Denn der Kontakt mit den Leuten ist das A und O."
Auf den Kontakt zu fünf jungen Männern hätte er im Rückblick dann allerdings doch lieber verzichtet. Dabei sah zunächst alles nach einer vergleichsweise normalen Fahrt aus. Fünf alkoholisierte Männer im Alter zwischen 17 und 20 Jahren, die nach dem Kronacher Freischießen um 3 Uhr einfach nur nach Hause wollen. Knapp eine Viertelstunde später klettert die Gruppe in der Nacht von Samstag, 17. August, auf Sonntag vor der Sparkasse in Burgkunstadt aus dem Großraum-Citroën des Kronacher Taxi-Unternehmens Angles.
Kopfstützen fehlen: Für Taxiunternehmen wird der Deibstahl gleich doppelt teuer
Knapp 30 Euro zeigt das Taxometer an. Die Männer zahlen, Scheiblich fährt weiter. Zu seinem letzten Auftrag in dieser Nacht.
"Als die nächsten Fahrgäste eingestiegen sind, haben sie mich gefragt, warum die Kopfstützen fehlen", erinnert sich Scheiblich. Der dreht sich verwundert um, und muss feststellen, dass vier der schwarzen Kopfstützen verschwunden sind.
Für den Taxi-Fahrer ist die Sache klar: Die fünf jungen Männer müssen sie während der Fahrt abmontiert haben. Zuvor habe er ausschließlich ältere Fahrgäste transportiert - denen er einen solchen Diebstahl nicht zutraut. Ein Diebstahl, der für das Unternehmen gleich doppelt teuer wird. Denn die etwa 1500 Euro für vier neue Kopfstützen waren nicht der einzige Verlust des Taxi-Unternehmens. Weil ohne Kopfstützen die Betriebserlaubnis erlischt, stand der Großraum-Wagen erst am darauffolgenden Samstag wieder zur Verfügung.
Private Nachforschungen
Inzwischen hat Scheiblichs Chef Anzeige gegen die noch immer unbekannten Täter erstattet. "Mich wurmt das schon, dass es mir passiert ist", sagt der Taxi-Fahrer, der daher selbst Nachforschungen angestellt hat. Bei der Gemeinde und der Sparkasse fragte er an, ob irgendjemand etwas bemerkt hat, und beim FC Burgkunstadt, ob er mal bei einem Training vorbeischauen dürfte. "Denn die Gesichter habe ich mir gemerkt. Vielleicht spielen die ja da." Bislang seien seine privaten Recherchen aber ergebnislos geblieben.
Er frage sich allerdings, was die Täter mit ihrem Diebesgut anstellen wollen. "Die können mit den Dingern ja nichts machen", sagt Scheiblich. "Das war ein sauteurer Lausbubenstreich." Sollten die Diebe die Kopfstützen zurückgeben oder es einen Hinweis geben, wo die vermissten schwarzen Polster sind, werde die Anzeige wieder zurückgezogen. "Ich will nur, dass sie wieder auftauchen."