Kultur in Kronach: Stadt gibt Veranstaltungs-Highlights in 2017 bekannt
Autor: Ronald Heck
Kronach, Donnerstag, 02. Februar 2017
Kronach hat die besonderen Veranstaltung für 2017 bekanntgegeben: Moderne Gemälde von Weltruhm und namhafte Söhne der Stadt sollen mehr Besucher anlocken.
Mit einer Ausstellung "des bedeutendsten - unbekannten - deutschen Künstlers" startet Kronach in das Veranstaltungsjahr 2017, erklärt Museologe Alexander Süß. Das Ausstellungsprogramm auf der Festung Rosenberg und anderen Orten in Kronach wurde am Donnerstag vorgestellt. Für die Stadtverwaltung startet die Tourismussaison inoffiziell mit der Wiedereröffnung der Fränkischen Galerie am 1. März. Diese Highlights erwarten Besucher und Einheimische dieses Jahr:
Dem deutschen Künstler Michel Fingesten ist die erste Sonderausstellung im Fürstenbau der Festung gewidmet. Fingesten ist ein Grafiker aus der Zeit der Weimarer Republik. 1936 verlässt er als "entartet" und wegen seiner jüdischen Abstammung Nazi-Deutschland und geht nach Mailand in Italien, wo er bis zu seiner Internierung sehr produktiv und erfolgreich arbeitet. 1943 aus dem Lager befreit, stirbt Fingesten bei einem medizinischen Eingriff in Cerisano, wo er auch beerdigt liegt. "Das ist ein weltweit angesehener Künstler, der vor allem in Sammlerkreisen und bei Museen bekannt ist. Die Allgemeinheit in Deutschland kennt ihn noch nicht", sagt Alexander Süß. Die Ausstellung mit Grafiken und Gemälden trägt den Titel "Ich wundere mich sehr". Es ist die erste Werkschau von Fingesten weltweit. Deshalb erwartet Süß schon zur Eröffnung viele Gäste - auch aus dem Ausland. Fingesten zählt zu den Künstlern der klassischen Moderne. Der Tourismusbetrieb will dadurch auch zeitgenössische Kunst in Kronach zeigen.
Alte Techniken neu interpretiert
Dazu zählt auch die Ausstellung des deutsch-spanischen Malers Jorge Villalba, die ab 8. Juli im Fürstenbau gezeigt wird. Villalba ist Spanier, lebt und arbeitet aber in Gotha. Seine Gemälde zeigen nahezu fotorealistische Szenen. "Gefallene Engel und Heilige" - so der Name der Ausstellung. Villalba beherrsche die Techniken der alten Meister und interpretiere sie neu, erklärt Süß: "Also eine wirklich perfekte Verbindung zu Lucas Cranach. Wir werden noch nie gezeigte Gemälde von ihm präsentieren können." Villalba wird auch persönlich bei zwei Malerei-Workshops im Juli und Oktober mit dem Kronacher Kunstverein dabei sein. Auf dem Kunstmarkt liegen die Preise für seine Werke im oberen vier- bis fünfstelligen Bereich.
"Ein großer Sohn der Stadt"
Eine Fürstenbau-Ausstellung widmet sich einem "großen Sohn der Stadt", dem Komponisten Max Baumann, der 1917 in Kronach geboren wurde. Der moderne Komponist starb 1999 in Berlin, wo er an der Musikhochschule gewirkt hat. In Kronach sei er noch nicht so bekannt, deswegen zeigt die Stadt zu seinem 100. Geburtstag ab 15. Oktober eine Ausstellung in der alten Kapelle in der Festung. Parallel werden seine Kompositionen bei Chorauftritten und Ensemble-Konzerten zu hören sein.
Dieses Jahr ist außerdem vorerst die letzte Chance, die Ausstellung "Festungen - Frankens Bollwerke" zu sehen. Wegen Reparaturen und technischen Arbeiten pausiert die Ausstellung nach dieser Saison und wird vermutlich 2019 wiedereröffnet.
Zum Reformationsjahr 2017
Auf die Reformation soll bei den Führungen durch die Fränkische Galerie und den Cranach-Führungen ein Schwerpunkt gelegt werden. "Wir haben mit Lucas Cranach einen der prominentesten Streiter für die Reformation", betont Kerstin Löw, die Betriebsleiterin des Tourismus- und Veranstaltungsbetriebs der Stadt Kronach. Besucher sollen mehr Hintergründe zu Lucas Cranachs Wirken im Dienste der Reformation und Martin Luthers erfahren. "Das Reformationsjahr wird uns kulturinteressierte Gäste bringen", ist sich Löw sicher.
Die Reformation wird auch beim "Historischen Stadtspektakel" im Juni eine Rolle spielen. Das Fest findet wieder in der gesamten oberen Stadt statt. Es soll Führungen und Reenactment-Szenen zum Lutherjahr geben. Diese Jahr wird es jedoch keine große Bühne auf dem Marktplatz mehr geben. Das Fest soll intimer und authentischer werden, erklärt Löw. Die historische Musik soll dafür akustisch an kleineren und mehreren Bühnen zu hören sein.
Die wichtigsten Events in diesem Jahr
Weitere wichtige Events in 2017 sind "Scherbe(l)n bringen Glück", ein musikalischer Abend mit Uli Scherbel und der Pavel-Sandorf-Big-Band im April. "Weil es sich so viele gewünscht haben, haben wir zwei weitere Termine im Kreiskulturraum in Kronach festgesetzt", sagt die Tourismus-Leiterin.
Die Konzertreihe "Kronacher Musiksonntage" findet ab Mai wieder jeden Sonntag ab 15 Uhr statt. Insgesamt sollen 16 regionale Musikvereine das Landesgartenschau-Gelände beleben. Im April und Mai erwartet die Stadt außerdem wieder Zehntausende Besucher bei "Kronach leuchtet".
Sonstige Höhepunkte im Veranstaltungsjahr sind das Kronacher Freischießen im August, die Rosen- und Gartenmesse im September und die Open-Air-Auftritte auf der Festung Rosenberg. Unter anderem wird der Kabarettist Wolfgang Krebs auftreten. Beim Sommertheater der "Rosenberg-Festspiele-Kronach" ist laut Löw das Ensemble fix. Welche Truppe das sei, wollte sie aber noch nicht verraten. Von Juni bis August werden die Stücke "Das Wirtshaus im Spessart", "Das Dschungelbuch" und "Mirandolina" dargeboten. Außerdem wird es ein Kinderfestival geben. Diese Aufführungen sollen eine Woche vor der Galapremiere stattfinden.
"Das, was hier geboten wird, ist für eine Stadt so groß wie Kronach fast einzigartig. Die Besucher geben uns auch recht. Die Übernachtunszahlen steigen. Wir sind auf einem sehr guten Weg", findet der Dritte Bürgermeister Markus Wich.