Küpser Unternehmer organisiert Hilfstransport nach Rumänien
Autor: Thomas Heuchling
Küps, Freitag, 22. November 2013
Ein Küpser Unternehmer will noch vor Weihnachten einen Hilfstransport nach Rumänien durchführen. Er hofft auf viele Pakete aus der Bevölkerung. Über Facebook können die Spender sehen, wo genau ihre Pakete ankommen.
Am dritten Advent wird Torsten Schönsee nicht bei Kerzenschein Zuhause sein. Vielleicht ist er dann mit seinen Helfern schon an seinem Zielort angekommen oder irgendwo auf der 1500 Kilometer langen Strecke zwischen Küps und Brasov in Rumänien unterwegs.
Er möchte das so - Schönsee will helfen. Der 34-Jährige organisiert einen Hilfstransport in die Region rund um die Stadt Brasov, im Herzen Rumäniens. Die Aktion heißt "Kronacher Weihnachtsengel" und soll hauptsächlich Waisen- und Straßenkindern sowie Senioren zugutekommen. Träger der Aktion ist der Diakonieverein St. Laurentius in Schmölz.
Vor vier Jahren war Schönsee zum ersten mal in einem der ärmsten Länder der europäischen Union. Dort hat er gesehen, unter welchen Bedingungen viele Menschen dort leben müssen. "Da ist man schon schockiert. Es ist wie in einer anderen Welt", sagt Schönsee.
Armut ab 105 Euro im Monat
Wie angespannt die Lage in Rumänien ist, geht aus den Armutsberichten der europäischen Union hervor. 105 Euro geben Deutsche mal schnell beim Einkaufen aus. Wer in Rumänien monatlich weniger als diese Summe zum Leben hat, der gilt dort als Arm. Dass betrifft mehr als jeden fünften Einwohner des EU-Landes.
In Deutschland hingegen liegt die individuelle Armutsgrenze bei 952 Euro im Monat und betrifft jeden sechsten.
Bestattungsunternehmer Schönsee hat rund um das rumänische Brasov Freunde und Geschäftspartner, die er regelmäßig besucht. Er hat Waisenhäuser gesehen und die ländlichen Region, in denen die Armut den Alltag bestimmt. "Was bei uns in Deutschland Probleme sind, dass existiert dort gar nicht", sagt Schönsee.
Bei uns gehe es um die neusten Smartphones, und wenn mal kein Netz da ist, dann sei das schon ein Problem. "Dort haben die Leute oft nicht einmal was zum Anziehen", sagt der Initiator. Befasst hat er sich mit der Idee eines Hilfstransport schon seit mehreren Jahren. "In diesem Jahr ist es dann konkreter geworden", sagt Schönsee.
Einfacher wäre es sicherlich gewesen Geld oder Güter einer Hilfsorganisation zu spenden. Aber da hat Schönsee Bedenken: "Da habe ich einfach persönliche Vorbehalte. Man weiß nie genau ob und wo die Spenden ankommen."
Fotos aus Rumänien auf Facebook
Deshalb will Torsten Schönsee bei seiner Aktion die Spender via Internet mit nach Rumänien nehmen. Auf dem sozialen Netzwerk Facebook möchte er Fotos von der Fahrt und dem Verteilen der Pakete veröffentlichen. Insgesamt fährt ein Team von rund zehn Helfern nach Rumänien "Vielleicht erkennt jemand sein Päckchen im Internet. Aber mal schauen, ob es da unten mit dem Netz so gut klappt", sagt Schönsee.
Mit den staatlichen Behörden in Rumänien arbeitet er nicht zusammen. Dort gäbe es einfach zu viel Korruption. Deshalb hat er sich in Rumänien mit einer kirchlichen Organisation zusammengeschlossen.
Vieles sei schon vorbereitet. So seien einige Firmen aus der Kronacher Region mit im Boot. Einige Unternehmen und auch sein eigenes verzichten für die Aktion auf die Weihnachtsgeschenke.
Genügend Laster habe Schönsee bereits. "Wir können auch schnell weitere organisieren." Deshalb hofft er auf viele Pakete aus der Bevölkerung. Auch Unternehmer oder Gewerbetreibende sollen sich beteiligen, appelliert Schönsee.
Die Menschen können von Kinderkleidung über Spielzeug bis hin zu Medizinprodukten, wie Verbandsmaterial, alles in Pakete packen und an vielen Stellen im Landkreis abgeben. "Hauptsache die Sachen sind noch gut erhalten", sagt Schönsee. Ob er die Aktion regelmäßig machen will, weiß Schönsee noch nicht. "Ich hoffe, dass es erfolgreich wird. Aber wir wollen erstmal die Resonanz der Menschen abwarten."
So können Interessierte den "Kronacher Weihnachtsengeln" helfen
Information Unter www. facebook.com/Weihnachtsengelkronach gibt es Informationen. Dort können auch der Hilfstransport und die Verteilung der Spenden verfolgt werden. Für Gewerbetreibende wird der Service einer Abholung der Pakete angeboten; bei Bedarf genügt ein Anruf unter 09261/50 61 70.
Abgabestellen Die Päckchen können an verschiedenen Sammelstellen im Landkreis Kronach (und teilweise darüber hinaus) vom 27. November bis einschließlich 10. De zember abgeben werden.
Kronach Foto Thron, Schwedenstraße 11. Allianzagentur Reimund Wöhner, Kulmbacher Str. 6
Neuses Anton Hauguth Verlag / AVP, Alte Dorfstraße 22.
Mitwitz Raiffeisenbank, Ludwig-Freiherr-von-Würtzburg-Straße 7.
Steinwiesen Firma Kober, Paul-Rauschertstraße 6.
Marktrodach Metzgerei Kolb, Kirchplatz 11.
Stockheim Raiffeisenbank, Kronacher Straße 2a. Katholisches Pfarrheim St. Wolfgang, Schlossgasse 1 (Mittwoch 4. Dezember von 19.30 bis 20 Uhr. Am Montag, 9. Dezember von 14 bis 15 Uhr)
Nordhalben Nordwaldmarkt, Lobensteiner Straße 49a.
Tettau/Schauberg Rösler Ceramtec, Langenauer Straße 2.
Küps Getränke Ultsch, Lessingstraße 9. Raiffeisenbank, Radweg 1
Oberlangenstadt Sibylle Schwemmlein, Kellerhaus 4. Bestattungshaus Schönsee, Weidenweg 12.
Zettlitz Autohaus Leikeim, Hauptstraße 40.
Burgkunstadt Bettenhaus Wagner, In der Au 7.
Teuschnitz Textil-, Schreib- und Spielwaren Tautz, Hauptstraße 34.
Ludwigsstadt Elektro Itting, Lauensteiner Straße 42.
Rothenkirchen Scherbel Mode und Sport, Kaiser-Karl-Straße 10.
Pakete Spender werden gebeten Pakete zu packen und wenn möglich mit einer Inhaltsangabe zu beschriften. Benötigt werden gut erhaltene Kleidung für Kinder und Senioren, Spielsachen, Plüschtiere, Hygiene- und Pflegeartikel (Zahnbürsten, Mullbinden, Einweghandschuhe, Windeln (auch für Senioren), medizinische Produkte (Pflaster, Verbandsmaterial, Brillen, haltbare Lebensmittel (Konserven, Nudeln) sowie Schulmaterial.
Geldspenden Alternativ zum Päcken können Spender an das Konto des Diakonievereins St. Laurentius Schmölz bei der Sparkasse Kulmbach-Kronach Geld spenden.
Kennwort: Weihnachtsengel, Konto: 240 333 096, BLZ 771 500 00