Küpser Schloss: Eine Ära geht zu Ende
Autor: Redaktion
Küps, Mittwoch, 26. Dezember 2018
Das Obere Schloss in Küps wechselt den Eigentümer.
Als das Obere Schloss in Küps vor kurzem durch die neue Schlossherrin notariell erworben wurde, war dies der erste Verkauf des Anwesens seit über 130 Jahren. Vorher wurde der stattliche Komplex zuletzt 1884 durch den Kaufmann Heinrich Schemenau erworben. Seither war der ehemalig Redwitzsche Besitz immer im Eigentum der Familie Schemenau und seiner Erben. Dieser Tatsache geschuldet, wurde das Gebäude umgangssprachlich zuletzt als "Haus Schemenau" tituliert. Diese Ära ist nun zu Ende.
Sechs Jahre Leerstand
"Für den Markt Küps ist die aktuelle Entwicklung am Oberen Schloss wie ein Weihnachtsgeschenk" freut sich Bürgermeister Bernd Rebhan. Nach einem mehr als sechs Jahre andauernden Leerstand hat sich jetzt eine neue Schlossherrin gefunden. Die Wahlberlinerin möchte das Anwesen denkmalgerecht und behutsam für Wohnzwecke sanieren. Die Marktgemeinde wird sich dabei an der Sanierung der an das Obere Schloss angebauten historischen Remise aus dem Jahr 1721 beteiligen, um dort die geschichtliche Entwicklung der Schlössergemeinde historisch fundiert darzustellen. Das Projekt wird unter anderem durch die Förderoffensive Nordostbayern der Bayerischen Staatsregierung sowie das Landesamt für Denkmalpflege großzügig unterstützt.
Ziel von Fachbehörden und örtlichen Akteuren ist es, im Rahmen des Denkmalkonzepts eine Analyse, Bewertung und Dokumentation vorhandener Denkmalwerte zu erhalten und dadurch dem Ausbluten des Ortskerns nachdrücklich entgegenzutreten. Sehr rasch wurde klar, dass insbesondere die Leerstände der ortsbildprägenden Gebäude "Oberes Schloss" und "Weidmannshaus" einer intensiveren Betrachtung bedürfen. Für sie wurden Machbarkeitsstudien in Auftrag gegeben. Die Studien wurden mit hohen Fördersummen durch das Landesamt für Denkmalpflege mitfinanziert. Auch die Gebäudeeigentümer beteiligten sich erheblich an den Kosten.
Für das Obere Schloss wurde mit dieser Strategie nunmehr eine Punktlandung erzielt. Kürzlich wurde das Anwesen an eine Interessentin aus Berlin verkauft. Ausschlaggebend für den Kauf war auch die fundierte Datenlage aus der zwischenzeitlich vorliegenden Studie. Für das Haupthaus ist eine Sanierung zu Wohnzwecken durch die Neueigentümerin geplant. Die angebaute Remise soll zukünftig durch die Marktgemeinde genutzt werden. Dazu hat der Marktgemeinderat seine grundsätzliche Zustimmung bereits erteilt. Auch ein Gewölbesaal im Erdgeschoss des Haupthauses und die unter dem Hauptgebäude liegenden Kelleranlagen könnten einer kommunalen Nutzung zugeführt werden. Der neuzeitliche Garagentrakt zur Kreisstraße hin soll abgerissen werden.
Bürgermeister auf der Suche
Bereits seit geraumer Zeit war Bürgermeister Rebhan auf der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten für die Präsentation der archäologisch wertvollen Fundstücke der ehemaligen Niederungsburg in Tüschnitz. Aktuelle Überlegungen verdichten, dass die Räume der Remise für Ausstellungs- und Museumszwecke hervorragend genutzt werden können. Auf dieser Grundlage konnte eine Vereinbarung mit der neuen Schlossherrin getroffen werden, die dem Markt ein Nutzungsrecht für die benötigten Räumlichkeiten garantiert. Im Gegenzug wird die Sanierung dieser Bereiche im Rahmen des bayerischen Programms zur Leerstandsbeseitigung hoch gefördert. Da die Gemeinde derzeit über keinerlei geeignete Örtlichkeit für die Darstellung ihrer reichen Geschichte verfügt, wäre die Schaffung eines Geschichtszentrums für die Schlössergemeinde eine große Bereicherung.
Hervorragende Entwicklung
Dass dieses Projekt auch von Seiten der Fachämter mit großem Enthusiasmus begleitet wird, macht die Stellungnahme von Thomas Gunzelmann, zuständiger Referent beim Landesamt für Denkmalpflege für den Bereich Kommunales Denkmalkonzept, klar: "Aus der Sicht des Denkmalkonzepts ist das eine hervorragende Entwicklung und wird daher voll mitgetragen. Eine ,privat-public-partnership' finden wir sehr gut.
Wenn die angedachte Ausstellung die Denkmalwerte des Marktes Küps mit in den Vordergrund stellt, neben der Besonderheit des Marktes als reichsritterschaftliche Kleinregion, dann wäre sie sogar im Rahmen des Denkmalkonzepts förderfähig."