Küpser Partnergemeinde in Frankreich: Langsam zurück zur Normalität in Plouay
Autor: Magdalena Kestel
Küps, Dienstag, 05. Mai 2020
Durch die Corona-Pandemie wächst in Plouay, der französischen Partnergemeinde von Küps, die Solidarität. Doch es wird auch Kritik an der Regierung geäußert.
Frankreich wagt sich mit kleinen Schritten in Richtung Normalität. Premierminister Édouard Philippe verkündete am Dienstag vor einer Woche den Plan aus dem Lockdown. Ab 11. Mai sollen die seit Mitte März geltenden Ausgangsbeschränkungen sukzessive gelockert werden, vorausgesetzt die Zahl der Neuinfektionen sinkt weiterhin. Das betrifft auch die Küpser Partnergemeinde Plouay in der Bretagne.
Zu den geplanten Maßnahmen gehören Reisen und Ausflüge im Umkreis von 100 Kilometern des Wohnortes, für die kein Passierschein mehr nötig ist. Aktuell müssen die Franzosen dieses Formular bei sich haben, sobald sie das Haus verlassen. Außerdem plant die französische Regierung alle Geschäfte - ausgenommen Cafés, Bars und Restaurants - wieder zu öffnen. Zudem dürfen die Bürger wieder uneingeschränkt Sport treiben und sich mit bis zu zehn Personen treffen.
Einheitliche Regelungen
Im Gegensatz zu Deutschland, wo jedes Bundesland seine eigenen Corona-Maßnahmen veranlasst, gelten in Frankreich die von der Regierung getroffenen Entscheidungen für das gesamte Land. Frankreich ist in Regionen und Departments unterteilt, in denen jeweils ein Präfekt ernannt wird. Dieser staatliche Vertreter ist für die lokale Umsetzung der nationalen Entscheidungen verantwortlich.
Da die verschiedenen Regionen Frankreichs jedoch unterschiedlich stark vom Coronavirus betroffen sind, ist es den örtlichen Behörden erlaubt, die ab 11. Mai geplanten Lockerungen an die lokalen Gegebenheiten anzupassen. Dies bedeutet, dass die Vorschriften in den Departments verschärft oder erleichtert werden dürfen.
Menschen zeigen sich solidarisch
Zwei Einwohner aus der französischen Gemeinde Plouay erzählen, wie sie die Corona-Pandemie in ihrem Land erleben. Zwischen dem in der Bretagne liegenden Plouay und Küps besteht eine Partnerschaft, die im Jahr 1996 besiegelt wurde. Der deutsch-französische Partnerschaftsverein Küps-Plouay entstand. Seitdem finden zwischen den beiden Gemeinden regelmäßige Besuche statt.
Vorstand des Partnerschaftsvereins auf französischer Seite ist Jean-Jacques Jaffré. "Wir erleben viele Gesten der Solidarität", erzählt der 66-Jährige. "In diesen schwierigen Zeiten ist Solidarität in Plouay jedermanns Sache." Für isolierte ältere Menschen sei eine Solidaritätskette eingerichtet worden. Beamte riefen bei den Betroffenen regelmäßig an, um sich nach ihnen zu erkundigen.
Außerdem berichtet Jaffré von der 80-jährigen Marie-Thérèse Nicolas. "Eine Großmutter von neun Enkelkindern setzt ihre Talente als Näherin zum Wohle der Gemeinschaft ein." Die 80-Jährige näht Schutzmasken aus Stoff für Pflegepersonal, Mitarbeiter in der Kinderbetreuung, die Gendarmerie oder die Stadtpolizei.