Küps: Spuren führen ins 15. Jahrhundert
Autor: Veronika Schadeck
Küps, Donnerstag, 23. Juli 2020
Bei der Sanierung des "Oberen Schlosses" in Küps wurden Fundamente vorgefunden, die deutlich älter sind als die im Jahr 1721 entstandene Remise.
Die Sitzung des Bau- und Umweltausschusses war am Mittwochnachmittag mit einer Besichtigung des "Oberen Schlosses", bekannt auch als "Schemenhaus", verbunden. Wie bereits berichtet, hat vor rund zwei Jahren eine Berlinerin das Schloss erworben. Diese will nun das Anwesen denkmalgerecht für Wohnzwecke sanieren. Die Marktgemeinde beteiligt sich dabei an der Sanierung der an das Schloss angebauten historischen Remise aus dem Jahre 1721. Entstehen soll dort ein Museum, in dem die geschichtliche Entwicklung der Schlössergemeinde fundiert dargestellt werden soll.
Mittlerweile schreiten die Bauarbeiten voran. So wurden die historischen Sandsteinplatten nach dem Rückbau des Bodens freigelegt. Im gesamten Bereich der Remise und im Kreuzgratgewölbe wurden die Böden entnommen.
Keine Hinweise auf Kapelle
Wie Bürgermeister Bernd Rebhan (CSU) erklärte, habe sich bei den Grabungen herausgestellt, dass die Pfeilervorlagen nachträglich eingebaut wurden und der Raum einst anders aussah. Nicht gefunden wurden Hinweise auf eine Kapelle. Er sprach weiter von Holzresten und von mit Asche geschwärzten Sandsteinen, die auf ein Brandereignis hinweisen. Die genaue Datierung der Holzreste soll erst bei weiteren Untersuchungen festgestellt werden.
Rebhan sprach davon, dass im Bereich der Remise nach der Entkernung unter den Wänden breite Fundamente gefunden worden seien. Diese seien deutlich älter als die im Jahre 1721 entstandene Remise. Es werde von einer Vorgängerbebauung aus dem 15. Jahrhundert ausgegangen. Weiter seien Keramiken aus dem 15. Jahrhundert gefunden worden, die noch genauer untersucht werden. Denkbar sei zudem eine Verbindung mit den Tüschnitzer Funden.
Für den Bürgermeister steht fest: "Wir schreiben die Geschichte des Kernorts ein Stück weit neu!" Sein Dank galt seinen Bauamtsleiter Christian Ebertsch, unter dessen Federführung die Sanierungsarbeiten getätigt werden. Das Projekt ist mit Kosten in Höhe von 1,8 Millionen Euro verbunden, davon gibt es 90 Prozent an Zuschüssen. Die Gemeinde hat derzeit ein Nutzungsrecht für die Remise für 30 Jahre.
Bezüglich des Umbaus und der Sanierung des gemeindlichen Anwesens "Am Plan 2" beschlossen die Mitglieder des Bauausschusses mit zwei Gegenstimmen, die Maßnahme im Rahmen der Förderoffensive Nordostbayern beim Amt für Ländliche Entwicklung Oberfranken (ALE) zu beantragen. Sollte die in Aussicht gestellte 90-prozentige Förderung zum Tragen kommen, wird im Gremium noch einmal über das Thema diskutiert werden.
Zuvor beschrieb Alexander Hempfling vom Architekturbüro 3D Architekten Kronach den aktuellen Zustand des im Jahre 1855 gebauten Gebäudes. Demnach ist unter anderem die Decke nicht mehr tragfähig, das Dach statisch nicht mehr tragbar. Die komplette Dachkonstruktion müsste zurückgebaut werden. Probleme gebe es am Gebälk und mit den Wänden. "Im Prinzip bleibt bis auf die Außenwände nichts mehr stehen!"