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Küps gebietet den Fluten Einhalt


Autor: Redaktion

Küps, Dienstag, 13. November 2018

Die Gemeinde hat am Ortsrand Maßnahmen zum Wasserrückhalt ergriffen. Vollgelaufene Gärten und Keller wie im Jahr 2006 gehören damit der Vergangenheit an.
Die naturnah gestalteten Gewässerabschnitte mit mäandrierenden Läufen und Vertiefungen werden noch bepflanzt Foto: pr


Als es Ende Mai 2006 bei extrem heftigen Niederschlägen zu Überflutungen von Privatgrundstücken im Bereich der Ortsstraßen Frankenring und Frankenstraße in Küps kam, war die Not und Verzweiflung der betroffenen Eigentümer groß. Ein Starkregen führte zu einer Verlegung des Einlaufgitters am verrohrten Ratzengraben, so dass das Wasser nicht mehr abfließen konnte. Infolgedessen fluteten die Wassermassen diverse Keller und Grundstücke. Nun konnte mit Hilfe der Wasserwirtschaft auch dieses Horrorszenario für die Zukunft eingedämmt werden.

Südöstlich der Ortslage von Küps grenzen landwirtschaftliche Flächen an die Wohngebiete des Bebauungsplans "Zettlitz". Betroffen waren in der Vergangenheit insbesondere die Ortsstraße Frankenring und Frankenstraße. Das angrenzende Acker- und Grünland wurden bislang durch zwei begradigte, teilweise verrohrte Gräben durchzogen, welche sich dann zum sogenannten Ratzengraben vereinigten. Die Gräben waren strukturarm und wiesen kaum Uferbewuchs auf.

Kaum Versickerung möglich

Bei Starkregen entstanden, begünstigt durch die im Rahmen der Flurbereinigung durchgeführte Drainierung der Flächen, wilde Oberflächenabflüsse. Rückhalteräume waren kaum vorhanden. Durch die lehmige Bodenstruktur ist eine Versickerung in diesem Gebiet kaum möglich. Somit kam es immer wieder zu wild abfließendem Oberflächenwasser - auch durch Privatgrundstücke.

Damit ist nun Schluss. Ende vergangener Woche wurde Bürgermeister Bernd Rebhan der Schlüssel für die entstandenen Rückhaltebauwerke überreicht. Die Lösung des Problems war so einfach wie genial: natürlicher Rückhalt in der Fläche. Durch Rückbau von Verrohrungen, Laufverlängerungen des Gewässers mit Wassergumpen (kesselartige Vertiefungen) und mäandrierenden Läufen, einer Absenkung der Vorländer und der Bepflanzung der Ufer mit unterschiedlichen Gehölzen konnte eine nachhaltige Verbesserung geschaffen werden. Durch eine sinnvolle Ergänzung dieser Maßnahmen mit Einlaufbauwerken vor den jeweiligen Verrohrungen sowie der Anlage eines Walles entlang der Gärten an der Ortsgrenze wird die geschaffene Rückhaltwirkung noch optimiert.

Die Kombination aus diesen Elementen machte dabei die Nachhaltigkeit der Gewässerbaumaßnahme aus. Anfallende Aushubmassen wurden vor Ort als Geländeauffüllungen wieder eingebaut. Ein natürlicher Gewässerrückhalt für Mensch und Tier konnte so entstehen. Die naturnahe Gestaltung soll keine umfangreichen zusätzlichen Unterhaltungsmaßnahmen nach sich ziehen. Im Starkregenfall sorgen die eingeregelten Einlaufbauwerke für einen geordneten Wasserabfluss in Richtung Ortsbebauung.

Wohl in der kommenden Woche werden die naturnahen Gewässerabschnitte noch entsprechend bepflanzt. Damit erhalten die von der Spezialfirma für Renaturierung und Gewässerbau Zehe aus Burkhardroth bei Bad Kissingen geschaffenen Gewässerläufe ihren letzten Schliff.

600 000 Euro investiert

Mit insgesamt rund 600 000 Euro schlug die Gesamtmaßnahme zu Buche. Die Arbeiten wurden in einer Rekordzeit von rund drei Monaten im Einvernehmen mit den Anliegern durchgeführt. Ein Glücksfall sei die Firma für den Markt Küps gewesen, betonte Bürgermeister Bernd Rebhan bei der Bauabnahme Ende letzter Woche und dankte den Verantwortlichen herzlich. Für die Planung zeichnete das Büro Köhler aus Bad Steben verantwortlich.

Letztlich wäre auch ohne das Zutun und die Bemühungen der Wasserwirtschaft dieses Projekt für Küps nicht zu stemmen gewesen. Mit 75 Prozent wird die Gewässerbaumaßnahme vom Freistaat Bayern gefördert - eine gewaltige Hilfe bei der Schaffung ordentlicher Abflussverhältnisse im Bereich der Ortsbebauung. Der ganz besondere Dank des Gemeindeoberhaupts galt allerdings den Grundstückseigentümern, die für den Bau ihre Grundstücke zur Verfügung gestellt oder sogar verkauft hatten. Rebhan: "Ohne die Einsicht der Anwohner und ihr Zutun wäre diese Lösung nie zustande gekommen."