Künftig gibt es auch Urnengräber in Weißenbrunn
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Weißenbrunn, Mittwoch, 26. Juli 2017
In Weißenbrunn wurde die Friedhofssatzung geändert. Damit reagierte man auf die steigende Nachfrage nach pflegeleichteren Grabstätten.
Der Gemeinderat befasste sich in der Sitzung am Dienstag mit dem Bestattungs- und Friedhofswesen und gab grünes Licht für die Bauleitplanung zur Aufstellung des Bebauungsplanes "Mühläcker III". Ferner wurde der Entwurf für ein Gemeindeentwicklungskonzept an die Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange auf den Weg geschickt. Allerdings wurde ein Vorschlag von Bürgermeister Egon Herrmann (SPD) auf Kündigung des Schulvertrages mit dem Markt Küps negativ beschieden.
Grabpflege kostet die Hinterbliebenen über viele Jahre Zeit und Geld. Weil immer weniger Angehörige in der Nähe der Grabstätten ihrer Verstorbenen wohnen und sich somit nicht intensiv um die letzte Ruhestätte ihrer Verstorbenen kümmern können, werden Wünsche nach pflegeleichten oder gar pflegelosen Grabstätten laut.
Schon seit Jahren beschäftigt sich der Gemeinderat mit alternativen Grabarten. Deshalb hatte Hauptamtsleiter Ralf Bauernsachs für die jüngste Gemeinderatssitzung einige Vorschläge ausgearbeitet. Die Möglichkeit der Bestattung in Erdgräbern soll durch pflegeleichte Urnengrabstätten ergänzt werden. Trotz der seit Jahren anhaltenden Diskussion und Vorbereitung auch durch Exkursionen in Friedhöfe anderer Städte und Gemeinden lief es auch diesmal nicht ohne längere Debatte ab. Letztlich wurde mit 13:4 Stimmen ein Auftrag zur Anschaffung von insgesamt 15 Urnenkammersystemen zum Preis von 9594,45 Euro an die Firma Weiher Urnengrabstätten, Freiburg, vergeben.
Die Satzung wurde auch dahingehend geändert, dass die Beisetzung von Urnen in einer Teilfläche ohne Gestaltungsvorschriften im Rahmen einer anonymen Bestattung (Grünflache) möglich ist. Der Änderungssatzung wurde bei der Gegenstimme von Herbert Spindler (FW) zugestimmt.
Ebenso wurde auch einer geänderten Friedhofsgebührensatzung bei einer Gegenstimme von Herbert Spindler Zustimmung erteilt. Die Grabgebühr beträgt pro Grabstätte und Jahr für ein Einzelgrab 25 Euro, ein Kindergrab 20 Euro, Doppelgrab 50 Euro, Urnengrab 25 Euro, anonymes Urnengrab 25 Euro. Die Grabgebühr für das Nutzungsrecht an einer Urnengrabstätte im Rasengräberfeld beträgt 1800 Euro für die gesamte Nutzungszeit von 20 Jahren. Die Satzung tritt ab 1. Januar 2018 in Kraft. Einstimmig beschloss das Gremium, dass die Verwaltung die Ausweisung weiterer neuer Grabarten verfolgen möge.
Einstimmiges Votum gab es auch für die Aufstellung des Bebauungsplanes für das "Allgemeine Wohngebiet Mühläcker III" mit gleichzeitiger Änderung des Flächennutzungsplanes sowie der Durchführung der frühzeitigen Bürgerbeteiligung. Das Ingenieurbüro IVS Kronach wurde mit der Ausarbeitung des Planes und der Durchführung des Verfahrens beauftragt.
Norbert Köhler vom Ingenieurbüro IVS stellte einige Details des Bebauungsplanes vor. Die durchschnittliche Grundstücksgröße der circa 17 Bauparzellen beträgt circa 600 Quadratmeter. Die maximale Höhe eines Hauses wurde auf neun Meter festgesetzt. Der Bau von Mehrfamilienhäusern soll gestattet sein.
Ein einstimmiges Votum gab es auch dafür, das Planfeststellungsverfahren für den teilweisen Rückbau des aufgelassenen Bahndammes bei Hummendorf beim Landratsamt zu beantragen.
Es bleibt beim Schulvertrag
Ein Vorschlag von Bürgermeister Egon Herrmann auf Kündigung des öffentlich-rechtlichen Schulvertrages mit dem Markt Küps zum 31. Juli 2018 fand keine Mehrheit. Er wurde mit 7:9 Stimmen vom Gremium abgelehnt. Der Bürgermeister begründete seine Vorstoß mit der Entwicklung der Schülerzahlen und der steigenden Tendenz Richtung Mittelschule Kronach sowie dem zu erwartenden Umstand, dass der Markt Küps künftig Investitionsumlagen erheben wird. Seit 2006 besteht ein Schulvertrag mit dem Markt Küps. Seither haben sich die Verhältnisse aber geändert. Nur noch 17 Schüler aus Weißenbrunn besuchen die Mittelschule Küps, dagegen besuchen bereits 24 Schüler aus Weißenbrunn die Mittelschule Kronach.
Da sich die Schüler aus Weißenbrunn verstärkt Richtung Mittelschule Kronach orientieren, erscheint es für das Gemeindeoberhaupt diskussionswürdig, für die Gemeinde Weißenbrunn wieder eine Mitgliedschaft im Schulverband Kronach III (wie es bis 2006 der Fall war) anzustreben. Ein genaues Zahlenwerk über Umlagen oder Gastschulbeiträge für die Zukunft lag nicht vor.
Günther Oßwald (SPD) unterstützte die Vorgehensweise wie vom Bürgermeister vorgeschlagen. "2006 wurden wir gezwungen, die Schüler nach Küps zu geben. Mit der jetzigen Kündigung des Schulvertrages vergeben wir uns nichts, sollte sich ein Wechsel wirtschaftlich nicht rechnen, können unsere Kinder immer noch in Küps bleiben."
Zweiter Bürgermeister Michael Bohl (CSU) meinte, man solle abwarten und vorerst nicht kündigen. Kronach habe den Schulverband III gekündigt und daher wisse man nicht, wie das weitergeht. Klaus Ruppert (CSU) sagte: "Wir waren elf Jahre gute Partner mit Küps und sind angrenzende Gemeinde. Es wäre ein schlechter Stil, jetzt einfach den Vertag zu kündigen. In Kronach wären wir nur Anhängsel", befürchtet Ruppert, während der Vertrag mit dem Markt Küps Sicherheit biete. Er sehe keine Eile für eine Kündigung. Ruth Tölg (SPD) sah dagegen mehr Verhandlungsfreiheit bei einer rechtzeitigen Vertragsaufkündigung zum Jahr 2018.