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KS Werkzeugbau aus Neuses meldet Insolvenz an


Autor: Hendrik Steffens

Neuses, Dienstag, 08. Dezember 2015

Das Kronacher Unternehmen KS Werkzeugbau hat am 1. Dezember Antrag auf Insolvenz gestellt. Geschäftsführerin Sabine Putschky führt die negative Auftragslage teilweise auf die Abgasaffäre von VW zurück.
In dem Firmensitz an der Kronacher Straße in Neuses werden derzeit noch Aufträge abgewickelt.  Foto: Hendrik Steffens


Das Unternehmen KS Werkzeugbau mit Sitz in Neuses hat vergangenen Dienstag einen Insolvenzantrag gestellt. Vorläufig ist geplant, die Produktion aufrechtzuerhalten, um alle vorhandenen Aufträge fristgerecht ausliefern zu können. Bei KS Werkzeugbau waren zuletzt 35 Mitarbeiter beschäftigt, wie das Unternehmen mitteilte.

"Wir haben einen vorläufigen Insolvenzverwalter beauftragt, halten den Betrieb dabei aber aufrecht", bestätigte gestern die geschäftsführende Gesellschafterin Sabine Putschky. KS Werkzeugbau sei vor allem durch den Wegfall eines Großkunden in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. "Wenn man solch einen Großauftrag hat und der bricht einem weg, dann muss man das melden", beschreibt Putschky, wie es zum Stellen des Insolvenzantrags gekommen ist. Jetzt befinde sich das Unternehmen in einer Phase, in der nicht klar sei, ob das Geschäft ohne Hilfe aufrechterhalten werden kann.



Verbindung zum VW-Skandal

Trotz der Anmeldung der Insolvenz zum 1. Dezember: "Wir sind dran, immer noch Aufträge zu generieren oder vielleicht einen Investor zu finden", sagt Sabine Putschky. Mitverantwortlich für die aktuelle Situation des Unternehmens sei der Abgasskandal um den VW-Konzern. "Die ziehen alle Aufträge zurück." Wie das den Neuseser Betrieb betrifft? Laut Putschky könne man sich KS Werkzeugbau als "Zulieferer der Zulieferer" vorstellen, der so mittelbar von den Entwicklungen am Automobilmarkt betroffen sei. Das Familienunternehmen ist seit mehr als 30 Jahren Spezialist rund um die Konstruktion und Herstellung von Spritzgusswerkzeugen für die Kunststoffindustrie. Am Standort in Kronach-Neuses entwickelt und fertigt KS Werkzeugbau Prototypen-, Vorserien- und Serienwerkzeuge, Ein- und Mehr-komponentenwerkzeuge, Etagen- und Tandemwerkzeuge sowie Spritzgusswerkzeuge von bis zu sechs Tonnen. Neben dem Formenbau im eigenen Haus bestehen langfristige Geschäftsbeziehungen mit verschiedenen Partnern in Asien.


Strategische Neuausrichtung

Momentan sucht man in dem Unternehmen an der Kronacher Straße nach einer Lösung, um den Standort mit seinen zuletzt 35 Arbeitsplätzen zu erhalten. Erst vor zwei Jahren hatte Firmengründer Klaus Schmidt das Unternehmen im Rahmen einer familieninternen Nachfolge übergeben. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Kronacher Rechtsanwalt Jürgen Wittmann bestellt. Vor dem Hintergrund der strategischen und organisatorischen Neuausrichtung sucht Jürgen Wittmann mit Unterstützung des Beratungsverbundes ABG-Partner aus Bayreuth jetzt gezielt nach potenziellen Investoren.

Auf die Frage, inwiefern das Unternehmen aus eigenen Kräften wieder auf die Beine kommen könnte, sagte Wittmann gestern: "Es ist als vorläufiger Insolvenzverwalter nicht meine Aufgabe, das zu beurteilen." Das Insolvenzrecht bildet seit 20 Jahren einen Schwerpunkt der Tätigkeit der Kanzlei Wittmann Rechtsanwälte. Die Kanzlei hat bisher mehr als 600 Unternehmensinsolvenzen und über 1200 Verbraucherinsolvenzverfahren betreut.

ABG-Partner ist ein Verbund aus Steuerberatung, Unternehmensberatung, Marketing, Recht und Wirtschaftsprüfung. 100 Mitarbeiter betreuen deutschlandweit 1800 Mandanten an den Standorten München, Dresden, Bayreuth und Böblingen. Der Fokus liegt auf der Beratung und fachübergreifenden Betreuung mittelständischer Unternehmen bei Wachstumsprozessen, Unternehmensnachfolgen und Sanierungen.