Kronacher Technikfirma Loewe treibt Zukunftskonzept voran
Autor: Marco Meißner
Kronach, Mittwoch, 13. März 2019
Das Kronacher Elektronik-Unternehmen treibt sein neues Zukunftskonzept voran. Wie sich das Portfolio, das Personal und Kooperationen in den nächsten 24 Monaten entwickeln sollen, erklärte Ralf Vogt.
Ralf Vogt redete nicht um den heißen Brei, als er dem FT schilderte, welchen Weg Loewe in den nächsten 24 Monaten einschlagen will. Es wird in Teilbereichen eine Verschlankung beim Personal geben. Ebenso wird weiter Wert auf Partnerschaften gelegt. Doch das soll alles andere als ein Abgesang auf den TV-Hersteller sein. Für den Vorsitzenden der Geschäftsführung ist eines nämlich in Stein gemeißelt: Der Standort Kronach soll nicht nur erhalten, sondern letztendlich sogar gestärkt werden. Auf diesem Pfad werde Loewe das Heft des Handelns nicht aus der Hand geben, garantiert Vogt.
"Ein klarer Weg"
Der Firmenchef unterstreicht: "Wir haben einen klaren Weg gewählt." Dieser wird in einem nun vorgestellten Zukunftskonzept festgezurrt. Pressesprecher Roland Raithel verdeutlicht die Tragweite dieses Papiers: "Es geht nicht um punktuelle Maßnahmen, sondern um ein ganzheitliches Konzept." Es legt die Zielrichtung des Unternehmens fest, hinterfragt die Ist-Situation und zeigt auf, wo nachgebessert, aber auch wo der Rotstift angesetzt werden muss. "Wir reden heute von einem grundsätzlichen Umbau des Unternehmens", so Vogt. Dieser sei notwendig, um Loewe effizienter zu machen, die eigenen Stärken herauszuarbeiten und sich so für den Wettbewerb zukunftssicher aufzustellen.
Was bedeutet das konkret? Klar ist, dass es eine Ausgliederung des heutigen Produktionsbereiches in eine eigene Gesellschaft, ein Kompetenzzentrum für Elektronik- und Softwarelösungen, geben wird. Diese etwa 115 Mitarbeiter starke Gesellschaft verbleibt aber unter dem Dach der Loewe-Gruppe. Auf diesem Weg können zwar auch externe Interessenten mit ins Boot geholt werden, doch Loewe bleibt gleichzeitig Chef im eigenen Haus, wie Vogt verdeutlicht.
Erste Erfolge
Dass gerade Entscheidungen über das gefühlte Herzstück "Fertigung" in der Kreisstadt mit Argwohn beäugt werden, ist dem 51-jährigen Kronacher bewusst. Doch gerade dieser Bereich soll mittelfristig von der neuen Ausrichtung profitieren. Aktuell soll der Personalstand hier gehalten werden, bei entsprechender Nachfrage könnte er später sogar wachsen. Und erste Erfolge gibt es schon. Raithel verweist mehrere branchenübergreifende Aufträge.
Der Umbau von Loewe wird in anderen Bereichen aber auch Stellenstreichungen beinhalten. Deren Größenordnung lässt sich bisher allerdings schwer einordnen. Sie werden sich in erster Linie auf "indirekte Bereiche" beziehen, also beispielsweise Verwaltungstätigkeiten. Grob geschätzt könnten am Ende etwa zehn Prozent der in der Gesellschaft Loewe Technologies verbleibenden rund 350 Mitarbeiter betroffen sein.
Doch Vogt versichert, dass niemand von jetzt auf gleich auf die Straße gesetzt und auch niemand sich selbst überlassen werde. Er betont ausdrücklich: "Diese notwendige Maßnahme geht nicht gegen die Mitarbeiter, die tagtäglich kommen und für Loewe kämpfen!"
Auf der anderen Seite soll es durchaus Abteilungen geben, die personell aufgestockt werden. Vogt erklärt diese auf den ersten Blick widersprüchlich wirkende Entwicklung: "Es ist ein strategischer Umbau, der in manchen Bereichen zusätzliche Qualifikationen erfordert, in anderen Bereichen gewisse Qualifikationen vielleicht nicht mehr benötigt." Unter dem Strich sei es das Ziel, "das Headquarter Kronach" effizienter zu machen.