Kronacher Stadträte schütteln die Köpfe
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Kronach, Freitag, 02. August 2019
Das Landratsamt hatte einen ablehnenden Beschluss des Kronacher Bauausschusses revidiert. Es geht dabei um die Schaffung von Pkw-Stellplätzen.
Einmal mehr fühlten sich die Mitglieder des Bau-, Stadtentwicklungs- und Wirtschaftsausschusses von der Genehmigungsbehörde des Landratsamtes "ausgehebelt", wie es Winfried Lebok (CSU) ausdrückte. Stein des Anstoßes, der für ziemlich viel Wirbel im Gremium sorgte, war eine Information von Stadtplaner Daniel Gerber.
In einer vorausgegangenen Sitzung sprach sich die Mehrheit gegen den Antrag eines Anwohners für Schaffung von Parkplätzen auf seinem Anwesen im Stadtgraben aus. Dieser Beschluss des Bau-, Stadtentwicklungs- und Wirtschaftsausschusses der Stadt Kronach wurde vom Landratsamt nach dessen Überprüfung revidiert, wie Daniel Gerber aus einer Meldung des Landratsamtes den Räten vorlas, wurde der Beschluss abgewiesen.
Kein Einschreiten erforderlich
Vorausgegangen war ein Widerspruch des Bauantragstellers. Daraufhin habe die Baukontrolle des Landratsamtes das entsprechende Anwesen aufgesucht und das Bauvorhaben näher überprüft.
Stadtplaner Gerber informierte auszugsweise aus dem Schreiben des Landratsamtes. "Am 17. Juli wurde eine Baukontrolle im Stadtgraben 7 durchgeführt. Die festgestellten Bautätigkeiten (Schaffung von Stellplätzen und die damit verbundene Beseitigung der Einfriedung) werden aus baurechtlicher Sicht als verfahrensfrei eingeschätzt. Aus Sicht der unteren Denkmalschutzbehörde am Landratsamt Kronach ist eine Beseitigung der ortsbildprägenden Metallzaunkonstruktion sowie des Grünbestandes aus denkmalschutzrechtlicher Sicht unbedenklich und bedarf keiner vorherigen Genehmigung nach dem Denkmalschutzgesetz. Ein bauaufsichtliches Einschreiten ist nicht erforderlich."
Ärger und Unverständnis
Diese Stellungnahme bewirkte Kopfschütteln und Unverständnis bei den Räten. Bernd Liebhardt (CSU) äußerte den Eindruck, er sei im falschen Film. "Wenn das so ist, brauchen wir keinen Bauausschuss mehr in der Stadt", ärgerte er sich und forderte die Stadtverwaltung auf, das Ordnungsamt und den Denkmalschutz einzuschalten. Für Wolfgang Hümmer (CSU) sind solche Entscheidungen nicht nachvollziehbar, damit habe das Landratsamt auch die Verantwortung, wenn an dieser gefährlichen Stelle etwas passiert, so der Stadtrat.
Hans-Georg Simon (FW) sah dagegen eine sanfte Lösung als denkbar. Thilo Moosmann fand im Zuge der Gleichbehandlung eine Genehmigung von Stellplätzen für angemessen.
Angela Degen-Madaus (FL) jedoch findet die Entscheidung des Landratsamtes nicht in Ordnung. Schließlich habe der Ausschuss lange über das Thema diskutiert und sich Gedanken hinsichtlich Ortsbild und Gefahrenstelle gemacht.