Kronacher Schulamt macht sich keine Sorgen um den Unterricht
Autor: Marco Meißner
Kronach, Donnerstag, 12. März 2020
Das Kultusministerium sprach Maßnahmen zur Sicherung des Unterrichts an Grund-, Mittel- und Förderschulen an. Die Schulamtsdirektorin sagt, was auf die Lehrer zukommen kann und wie sie die Situation im Kreis Kronach beurteilt.
Wer sorgt sich nicht darum, wie es dem eigenen Kind in ein paar Jahren gehen wird? Dann, wenn es erwachsen ist und auf eigenen Beinen stehen muss. Eine wichtige Basis für diesen Lebensabschnitt wird in der Schule gelegt. Dafür stehen die Lehrer in der Pflicht. Deren Vertreter gingen im Februar in die Offensive und prangerten einen drohenden Lehrermangel und seine möglichen Folgen an.
Lehrkräfte von Grund-, Mittel- und Förderschulen zeigten im Zuge eines Aktionstags des BLLV (Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband) Flagge. Auch der Kreisverband Kronach um seinen Vorsitzenden Jens Schmidt wies auf stetig steigende Anforderungen an die Lehrkräfte hin, welche letztlich zu Lasten des Unterrichts und somit der Schüler gingen. Hintergrund war ein Hinweis von Kultusminister Michael Piazolo (FW), die sogenannte Unterrichtsversorgung mit besonderen Maßnahmen zu sichern.
Arbeitszeit und Reaktivierung
Die Leiterin des Kronacher Schulamtes, Gisela Rohde, begegnet diesen Plänen inzwischen gelassen. "Es war schon relativ klar, wohin die Reise geht", stellt sie fest. Im Januar habe es erste Informationen durch das Kultusministerium gegeben, wie die Unterrichtsversorgung sichergestellt werden soll. Diese seien wenig später vertieft worden. Doch welche Maßnahmen stehen dabei zur Debatte?
Arbeitszeitkonto: "Ich glaube, das Arbeitszeitkonto für Grundschullehrkräfte hat zunächst für Aufregung in der Öffentlichkeit gesorgt. Wohl auch, weil es erst nur ein Schlagwort war und man nicht genau wusste, was es bedeutet", erklärt die Schulamtsdirektorin. Für Insider sei dieses Instrument aber nichts Neues. Es bedeute, dass die "Vollpflichtzeit" für Lehrer über eine Spanne von fünf Jahren von 28 auf 29 Wochenstunden aufgestockt wird. Später werde diese Mehrarbeit wieder ausgeglichen.
Irritierend sei die anfängliche Spekulation gewesen, dass womöglich alle Lehrkräfte diese Mehrstunde leisten müssen. "Es betrifft jetzt aber wirklich nur eine kleine Gruppe." Für das Schuljahr 2020/21 werden laut der Schulamtsdirektorin nur die 50- bis 56-Jährigen herangezogen. "Darauf kann man sich einstellen", meint Rohde. "Diese eine Stunde schränkt die Lebensplanung nicht weiter ein." Bei Gesprächen an den Schulen hatte sie das Gefühl, dass die Lehrkräfte das auch verstehen.
"Wenn jetzt Köpfe und Stunden gebraucht werden, dann ist das eine ganz legitime Maßnahme. Und es ist auch beizeiten, im Januar, kommuniziert worden. Da kann man sich darauf einstellen."
Teilzeit: In diesem Bereich ist ein Anheben der Mindestwochenstunden für Lehrkräfte von 21 auf 24 vorgesehen. Familienpolitische Teilzeiten sind davon aber unberührt.