Kronacher Ritterschaft wird 50 Jahre
Autor: Friedwald Schedel
Kronach, Donnerstag, 16. Oktober 2014
Die "Rytterschaft zum Goldenen Turm zue Cranaha" feiert am Samstag auf der Festung Rosenberg ihr 50. Bestandsfest. Mit dabei sind viele Gäste, unter anderem der stellvertretende Hochmeister des Deutschen Ritterbundes aus Nürnberg und der Großmeister der Babenberger (Bamberger) Ritter.
In ihren prächtigen Gewändern stellen sie eine Augenweide dar, die 25 Recken der Rytterschaft zum Goldenen Turm zue Cranaha. Vor einem halben Jahrhundert wurde der Freundeskreis ins Leben gerufen. Am Samstag feiern die Männer um Großmeyster Sigi Mayer im für eine Ritterschaft passenden Ambiente der Festung Rosenberg ihr 50. Bestandsfest. Mit dabei sind befreundete Ritterbünde, so dass sich ein farbenprächtiges Bild ergeben wird. Höhepunkt der Feierlichkeiten wird der Ritterschlag sein, den die Kandidaten nach dreijähriger "Ausbildung" erhalten.
Gegründet wurde die Vereinigung, um die "Kroniche Fousanaocht" in Schwung zu bringen. Nachdem sich die Büttenabende zum Selbstläufer entwickelt haben, unterstützt die Rytterschaft nur noch ideell, wendet sich verstärkt einem sozialen Engagement wie beim "Run of Hope"zu. Die Kronacher Rytterschaft ist etwas Besonderes.
Doch schon bald, nachdem das "Kind" Fasching erwachsen wurde, wandelte sich dieser Bund Kronacher Männer in eine Institution, die sie auch heute noch darstellt: Pflege von Heimat und Brauchtum sowie das Streben nach ritterlicher Lebensart auf der Grundlage von Freundschaft stehen im Vordergrund. "Wir wollen keine elitäre Vereinigung sein", betont Großmeyster Sigi Mayer. Dabei soll das Erbe der Altvorderen, der ehemaligen Ritter, bewahrt werden. Auch der "Heimgerittenen", der Verstorbenen, gedenkt man jeweils an Allerheiligen und legt Blumen auf den Gräbern nieder.
Namen sorgen für Schmunzeln
"Unsere Ritter benennen sich nach Beruf, Herkunft oder Hobby", berichtet Cantzelarius (Zweiter Vorsitzender) Michael Badura. "Deshalb gibt es beim Verlesen unserer Namen bei befreundeten Ritterbünden immer ein Schmunzeln." Bei Michael Badura, der "der Preuß" genannt wird, oder Stefan Welscher, dem Fuhrmann (Spediteur) sowie Konrad Peetz, dem Meysterwerker (Werkzeugmachermeister und talentierter Handwerker) hält sich das noch in Grenzen, aber schon bei Sigi Mayer, der Kleidermotte (betreibt ein Modegeschäft), Joachim Wachter, dem Fiskusjäger (Steuerberater), oder Walter Söhnlein, dem Feurigen (schmiedet gern) ist Heiterkeit bei den Zuhörern angesagt.
Die Kronacher Ritter, nicht nur die, die das im Beinamen tragen, sind handwerklich sehr geschickt. So haben sie das ehemalige Stadtarchiv auf der Festung mit viel Eigenmitteln und Eigenleistung zum Rittersaal umgebaut. Der sieht prächtig aus und wird immer wieder gelobt. Da werden sich auch am Samstag der aus Nürnberg anreisende stellvertretende Hochmeister des Deutschen Ritterbundes und der Großmeister der Babenberger (Bamberger) mit ihren Rittern wohlfühlen.