Kronacher Krisenmanager im Standby-Modus
Autor: Heike Schülein
Kronach, Montag, 06. Juli 2020
Aufgrund der Corona-Pandemie hat der BRK-Kreisverband Kronach einen Krisenstab installiert. Haupt- und ehrenamtliche Fachkräfte arbeiten Hand in Hand.
Am 16. März erklärte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder den Katastrophenfall für ganz Bayern. Seit diesem Zeitpunkt befindet sich auch der BRK-Kreisverband Kronach im Krisen-Modus. Als erster Schritt berief dieser einen Corona-Krisenstab mit Sitz in seinem Dienstleistungs- und Katastrophenschutzzentrum (DLZ) Süd ein. Dieser umfasst sechs Sachgebiete, die jeweils mit einer haupt- sowie einer ehrenamtlichen Kraft besetzt sind. Die Leitung des Krisenstabs haben Michael Neubauer und Benjamin Schneider inne.
"Eine solche Krise, wie wir sie derzeit erleben, ist bislang einmalig", sind sich die beiden Stabsleiter einig. Die Corona-Pandemie unterscheide sich von anderen Krisen in der Vergangenheit insbesondere dadurch, dass diese stets lokaler Art gewesen seien; so beispielsweise das Jahrhundert-Hochwasser in Deggendorf im Jahr 2013. "So eine flächendeckende Katastrophe wie jetzt gab es noch nicht", verdeutlicht stellvertretender Kreisbereitschaftsleiter Michael Neubauer.
Noch nie habe ein Krisenstab über einen solch langen Zeitraum bestanden und noch nie seien Ausmaß und Dauer einer Krise so schlecht vorher einschätzbar gewesen. Mittlerweile habe sich die Lage zwar etwas entspannt. Dies könne aber, so die beiden, in ein paar Tagen durchaus schon wieder anders ausschauen. "Die Lage ist nach wie vor ernst und wir sind weiterhin im Standby-Modus", betont Benjamin Schneider, der als Notfallsanitäter beim BRK-Kreisverband tätig ist.
Sechs Stabsfunktionen
Für den Krisenstab gibt es fest definierte, ineinandergreifende Stabsfunktionen mit sechs Sachgebieten. Das S1 "Personal / Innerer Dienst" kümmert sich insbesondere um die Bereitstellung der Einsatzkräfte. Dem S2 "Lage" obliegt die tägliche Lagemeldung. Hierfür müssen alle Informationen ausgewertet und Veränderungen auf der Lagekarte dargestellt werden. Für das S3 "Einsatz" zeigen die beiden Stabsleiter selbst hauptverantwortlich. Beide koordinieren die für die Corona-Pandemie notwendigen Einsätze des BRK. Sie beurteilen, wie viele Einsatzkräfte benötigt werden, organisieren notwendige Einweisungen und treffen einsatztaktische Entscheidungen.
Im S4 "Versorgung" geht es vor allem um das Materialmanagement - so zum Beispiel die Anforderung weiterer Einsatzmittel und die Bereitstellung von Rettungsmitteln zum Eigenschutz für Einsatzkräfte. Über den Landkreis und mit Unterstützung von THW werden beispielsweise Schutzkleidung an Seniorenheime, Sozialstationen oder auch den Rettungsdienst selbst verteilt.
Im S5 "Presse und Medienarbeit" werden Informationen über die Vor-Ort-Situation gesammelt, aufbereitet und an den Landesverband weitergemeldet, der die offiziellen Pressemeldungen verfasst. Im Kreisverband selbst erfolgen Informationen an die Öffentlichkeit vor allem über die Neuen Medien, wenn beispielsweise Blutspende-Termine verschoben werden. Dem S6 "Information und Kommunikationswesen" obliegt die Planung und Durchführung des Informations- und Kommunikationseinsatzes. "Der SG übernimmt den technischen Support und schafft so die technischen Voraussetzungen, damit die Stabsarbeit überhaupt funktionieren kann. Das sind sozusagen die IT'ler des Stabs", erläutert Michael Neubauer. Hierzu zählt insbesondere auch die Schaffung eines Accounts für Telefonkonferenzen, fanden doch während des Höhepunkts der Krise - im Zeitraum vom 16. März bis 1. Mai - zweimal täglich, vormittags und nachmittags, telefonische Lagebesprechungen statt. Es wurde eine zentrale, rund um die Uhr erreichbare Rufnummer eingerichtet. Besetzt war der Krisenstab im DLZ während des Höhepunkts der Krise täglich von 7 bis 20 Uhr.
"Wir stehen mit all unseren Diensten und Einrichtungen im ständigen Kontakt", stellt Benjamin Schneider heraus. Gleiches gelte auch verbandsintern für den Bezirks- und Landesverband, aber auch für das Landratsamt sowie andere Hilfsorganisationen wie Feuerwehr, DLRG, ASB und THW, mit denen man sich per Videokonferenzen austausche und sehr gut zusammenarbeite.