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Kronacher Jäger ziehen Bilanz in Hegeschau


Autor: Karl-Heinz Hofmann

Weißenbrunn, Montag, 03. April 2017

Es geht nicht nur um Abschusszahlen, sondern die jährliche Kronacher Hegeschau dient auch der Information über die Situation des Walds und seiner Bewohner.
Landrat Klaus Löffler informierte sich intensiv über Geweihe und Gehörne bei der Hegeschau in der Leßbachtalhalle und ließ Details von den beiden Kreisvorsitzenden, Eckhard Schneider (l.) und Bernhard Schmitt (r. erklären. Foto: K.- H. Hofmann


Bevor die Jäger der Kreisgruppe des Jagdschutz- und Jägerverbands Kronach im Bayerischen Jägerverband (BJV) ihre Jahreshauptversammlung hielten, hatten sie traditionsgemäß zur Hegeschau eingeladen. Die Hegeschau wurde vom Bläsercorps unter Leitung von Heiner Reuß mit klangvollen Jagdsignalen eröffnet.

Weil es die erste Hegeschau war, die er als Landrat besuchte, setzte sich Klaus Löffler ausführlich mit dem Sinn und der Bedeutung der Hegeschau auseinander. Denn die Überwachung der Durchführung der Abschusspläne ist bei Weitem nicht der einzige Zweck der jährlichen Hegeschau.

Sie dient auch der Information über die Entwicklung der Wildschadensituation und der Waldverjüngung, über die Verfassung und Entwicklung der Wildbestände und über Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen der freilebenden Tierwelt. Ein wesentlicher Bestandteil der Hegeschau sei zwar die Ausstellung von Jagdtrophäen, sie sei aber keine Trophäenschau. "Vielmehr ist die Hegeschau ein Bekenntnis zu einer ethischen Haltung, bei der die Verantwortung gegenüber der Schöpfung und dem Mitgeschöpf im Vordergrund steht."



Plattform für Experten

Die Hegeschau gelte aber auch als Plattform für die Vermittlung und den Austausch fachbezogener Informationen. Dazu gehöre auch die Statistik des abgelaufenen Jagdjahrs. Diese Zahlen gab Johannes Zwingmann von der Unteren Jagdbehörde aus dem Landratsamt bekannt. An Rehwild wurden 2603 erlegt und 389 durch Verkehrsunfälle getötet. Schwarzwild wurden 1530 Stück (Abschüsse und Verkehrsunfälle) gezählt, das sind 339 mehr als im Vorjahr (1191).

Für Rotwild lagen bereits Zahlen für das Jagdjahr 2016/2017 vor. Insgesamt wurden 76 Stück Rotwild erlegt. Für Reh- und Schwarzwild lagen noch keine Zahlen für 2016/2017 vor.

Die Polizeiinspektionen Ludwigsstadt und Kronach registrierten vom 1. April 2016 bis 22. März 2017 insgesamt 552 Wildunfälle. 477 Rehe, 50 Schwarzwild, 20 Füchse und zwei Dachse starben dabei. Zusätzlich wurden 40 Hasen über- oder angefahren, sie wurden nicht in die Schwerpunktanalyse einbezogen.



Effektive Bejagung

Der Landrat nahm auch zur Nachtzieltechnik Stellung, deren Diskussion auch im Landkreis an Fahrt aufgenommen habe. Daher habe sein Vorgänger Landrat Oswald Marr ein Pilotprojekt bis zum 31. März 2018 in den Revieren Rothenkirchen und Marienroth, womit die Effektivität der Nachtzieltechnik bei der Schwarzwildjagd überprüft werden soll.

Besonderen Dank sprach Landrat Löffler dem Leiter für das Projekt "Wild und Straße", Klaus Riedel aus. In 25 Jahren Wildunfallbekämpfung sei hervorragende Arbeit geleistet worden. Die Zahl der jährlichen Wildunfälle konnte seit 1991 um mehr 60 Prozent reduziert werden.