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Kronacher Gaststätte "Appel's Max" hat neue Besitzer


Autor: Theresa Heim

Kronach, Samstag, 19. Oktober 2019

"Appel's Max", das traditionsreiche Gasthaus in Kronach wird bald von Jörg Sonnenschein geführt. Der Wirt stellt sich damit klar gegen den Trend in der Branche.
Die neuen Eigentümer des "Appel's Max", Jörg Sonnenschein und seine Frau Jenny, freuen sich auf die kommenden Aufgaben in ihrem ersten eigenen Gasthaus. Foto: Theresa Heim


Im Herzen der Stadt Kronach ist die Gaststätte "Appel's Max" bekannt. Auch mit dem Namen Jörg Sonnenschein verbinden Kenner der heimischen Gastronomie vieles. Der gelernte Koch mit langer Berufserfahrung stellte sein Können bereits in zahlreichen Restaurants des Landkreises unter Beweis. Nun finden beide Namen zusammen. Ab dem 17. November öffnen die Türen des "Gasthauses Sonnenschein beim Appel's Max", wo Tradition auf Neuerungen treffen soll.

Anwesen mit Tradition

Wie es zu der Wahl des Anwesens kam? Sonnenschein lacht: "Das Gebäude gehört der Gampertbräu, die mich daraufhin ansprach. So kam die Idee zustande." Eine berufliche Veränderung strebten Jörg und Jenny Sonnenschein sowieso an. Da passte diese Möglichkeit genau in das zeitliche Konzept der beiden. Der ehemalige Pächter Jürgen Stark plante bereits, aus dem Geschäft auszusteigen. "Es waren vor allem zwei ausschlaggebende Punkte, weshalb ich aufgehört habe: mein Alter und die Schwierigkeit, qualifiziertes Fachpersonal zu finden", erklärt Stark.

Während derweil das ehemalige Appel's-Max-Gebäude renoviert und auf Vordermann gebracht wird, stehen auch privat neue Strukturen bei den Sonnenscheins an. "Natürlich ist das eine Veränderung, dass ich nun selbstständig bin und nicht mehr nur als Angestellter in Restaurants koche!", erzählt er.

Angst vor den neuen Aufgaben hat er allerdings nicht, da er vorher auch schon der Chef in der Küche war und Einkäufe und Kalkulationen stets selbst übernahm. Nicht zuletzt erhält Sonnenschein Unterstützung von seiner Frau, wenn es um Service und Marketing geht. Weiterhin bleibt alles beim Alten, dass Sonnenschein selbst die Zügel in der Küche in den Händen hält, auch wenn er ab und an Unterstützung beim Kochen erhalten wird.

Bunte Themenabende

Schon im Voraus hat Sonnenschein eine genaue Vorstellung davon, wie er seine Gäste verwöhnen will."Es wird Themenabende geben - von Steaks bis hin zu internationaler Küche ist alles dabei. Auch Veganer und Vegetarier werden in der Gaststätte auf ihre Kosten kommen. Es soll für jeden etwas dabei sein!", erklärt er. Weiterhin soll es jeden Mittag kleinere Tagesgerichte geben, am Abend eine feste Speisekarte.

Die Gerichte könnten in verschiedenen urigen Themenstuben verzehrt werden. Außerdem würden Regionalität und Saisonalität großgeschrieben werden. "Wenn es beispielsweise Fisch gibt, dann werden wir höchstwahrscheinlich auf den Fränkischen Saibling zurückgreifen", blickt Sonnenschein voraus.

Trendwende in der Gastrobranche

Neben all der Vorfreude auf seine zukünftige Selbstständigkeit, schwingen doch einige Bedenken mit. Sonnenschein erklärt: "Jeder der selbstständig ist, weiß, dass es kein leichter Schritt ist, das gesicherte Angestelltenverhältnis zu verlassen. Es gehört eine Portion Mut dazu." Trotzdem waren es vor allem seine Lieferanten und Kollegen, die ihn stets motivierten und bestätigten, sein eigenes Restaurant zu eröffnen. Auch wenn ihn seine Bedenken oft schlaflose Nächte brachten. Trotzdem ging der erfahrene Koch nun dieser Empfehlung nach. Und das, obwohl es heutzutage schwierig erscheint, sich in dieser Branche erfolgreich selbstständig zu machen.

Anders als früher ist es tatsächlich so, dass großflächig gesehen mehr Gaststätten ihre Türen schließen. Doch warum ist das Gastronomiegewerbe so unattraktiv geworden in der heutigen Zeit? Kerstin Bär, die erste stellvertretende Kreisvorsitzende des Dehoga-Verbands Kronach, klärt auf: "Die Schließungen erfolgen vor allem altersbedingt. Früher wurden Gasthäuser meist über Generationen weitergeführt. Das ist heute nicht mehr der Fall."

Wo damals das Gewerbe mit weniger Bürokratie verbunden war, sehen heute die potenziellen Nachfolger schon früh, dass es ein Knochenjob ist, bei dem man oft auch selbst mit anpacken muss. Die Folge? Kleine, ländliche Betriebe sterben flächenweise aus, und wenn die Restaurants neu verpachtet werden, dann im ständigen Wechsel von neuen Geschäftsführern.

Ein weiteres Problem, das bereits Stark anklingen ließ, ist der Fachkräftemangel. "Es interessieren sich immer weniger für einen Ausbildungsberuf in unserer Branche. Niemand ist mehr bereit, am Wochenende und an Feiertagen zu arbeiten", erzählt Bär. Es wäre demnach einfacher einem geregelten Werktags-Job nachzugehen. Das Dilemma gipfelt darin, dass auch Bär bestätigt, dass man als Betreiber oft Aufträge absagen muss, schlichtweg weil das Personal fehlt.

Das Konzept macht's

Pressesprecher Frank-Ulrich John von Dehoga fügt hinzu: "In den städtischen Gegenden verzeichnet man jedoch eine Zunahme von Burger-Restaurants beispielsweise." John zeigt sich trotzdem zuversichtlich: "Obwohl das Gastgewerbe eine gründungsintensive Branche ist, stehen die Chancen auf eine erfolgreiche Selbstständigkeit nicht schlecht. Vorausgesetzt Leidenschaft, Standort und Konzept stimmen!"

Auch freut sich die Kreisvorsitzende des Dehoga-Verbands über Sonnenscheins Neuanfang: "Ich wünsche ihm alles Gute. Besonders toll ist es, dass auch die deutsche Küche im Landkreis Kronach somit ein Stück weit erhalten bleibt!"

Durch so viel Unterstützung seiner Kollegen steht einem erfolgreichen Start in die Selbstständigkeit nichts mehr im Wege.