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Kronacher Flüchtlingsarbeit: Kristina Fritz hilft denHelfern


Autor: Heike Schülein

Kronach, Dienstag, 23. Februar 2016

Kristina Fritz ist die neue Ehrenamtskoordinatorin der Flüchtlingshilfe für den Landkreis Kronach. Die Personalkosten übernimmt der Rotary-Club.
ristina Fritz (vorne, links) ist die neue Ehrenamtskoordinatorin der Flüchtlingshilfe für den Landkreis Kronach. Mit ihr freuen sich (hinten, von links) Elmar Jonas, Karin Pfadenhauer, Dekanin Dorothea Richter, die designierte Rotary-Präsidentin Anne Spoerl sowie (vorne, rechts) Rotary-Präsident Andreas Wolf.


"Wie kann ich helfen?" Diese Frage stellen sich erfreulicher Weise viele Menschen im Landkreis Kronach, wenn in ihrer Nähe Flüchtlinge untergebracht werden. Ob Fahrdienste, Hilfe beim Ausfüllen von Formularen, Deutsch-Unterricht oder die Integration im Verein: Die Bereitschaft zu helfen, ist groß, der Bedarf vielfältig.

Seit November ist Kristina Fritz die zentrale Ansprechpartnerin für alle im Landkreis Kronach ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit engagierten Bürger oder auch Vereine. "Es läuft ganz gut", freut sich Kristina Fritz, die vielen von ihrer Arbeit im Jugend- und Kulturtreff "Struwwelpeter" her bekannt ist und sich bereits vorher stark im Arbeitskreis Asyl engagierte.


Pool von 200 Helfern


"Wir haben mittlerweile für die Flüchtlingsarbeit einen Pool von über 200 Leuten in unserem E-Mail-Verteiler", erzählt die Erzieherin.
Die tatsächliche Anzahl der ehrenamtlich engagierten Personen sei aber weitaus höher, da längst nicht alle im Verteiler aufgenommen seien.

Sie selbst sieht sich als zentrale Ansprechpartnerin, die die Hilfe koordiniert, den Bedarf ermittelt und mit den Angeboten zusammenführt. Hierfür steht sie insbesondere in engem Kontakt mit den Flüchtlingsbeauftragten der jeweiligen Kommunen. Sie organisiert beispielsweise auch Zusammenkünfte der Ehrenamtlichen, sodass sich diese austauschen, abstimmen und vernetzen können.

Sechs Wochenstunden stehen ihr für ihre Arbeit zur Verfügung. Die Personalkosten übernimmt für ein Jahr der Rotary-Club Kronach, die Sachkosten trägt die Diakonie, die auch ein Büro zur Verfügung stellt.

Das Projekt war ein Herzensanliegen vom Rotary-Präsident Andreas Wolf. Der Wahl-Redwitzer erinnert sich an seine ersten Kontakte mit den Flüchtlingen in seinem Wohnort. "Sie sind neben der Schule vorbeigelaufen. Wir haben geredet, ich habe sie zum Kaffee eingeladen und sie haben erzählt", blickt er zurück. Er habe sich darauf mit Elmar Jonas vom Fachdienst für Migration in Verbindung gesetzt und ihn gefragt, wie man helfen könne. Gemeinsam wurde dabei diese Stelle entwickelt.


 Personalfrage schnell geklärt


Auch die weiteren Club-Mitglieder stünden voll hinter der Maßnahme. "Jeder Präsident hat aber auch sein Projekt, in das keiner reinredet", betonte Wolf. Er hoffe, dass die Maßnahme, wenn er das Zepter nach einem Jahr an die designierte Präsidentin Anne Spoerl weiterreiche, fortgesetzt werde.

Die Personalfrage habe sich eigentlich nicht gestellt. Kristina Fritz sei ihm persönlich bekannt, nicht nur als ehemalige Musikschülerin, sondern insbesondere auch aufgrund ihres großen Engagements in der Flüchtlingsarbeit.

"Sie war allererste Wahl", bestätigen auch Karin Pfadenhauer, Geschäftsführerin des Diakonischen Werks, sowie Dekanin Dorothea Richter. Beide sind von der Notwendigkeit der Stelle überzeugt und dem Rotary-Club für die großzügige Unterstützung außerordentlich dankbar. "Die Stelle ist ein Versuchsballon auf Initiative des Rotary-Clubs. Die Ehrenamtlichen sind im Gebiet verstreut. Wir brauchen jemanden, der ihnen mit Rat und Tat zur Seite steht, ihnen weiterhilft und Auskunft geben kann", betont Pfadenhauer. Eine solche Stelle sei nur durch Spenden und Zuschüsse zu finanzieren.


Geballtes Fachwissen

"Die neue Stelle ergänzt sich gut mit dem vorhandenen Angebot", lobte die Aufsichtsratsvorsitzende, Dekanin Dorothea Richter, die auch Mitglied im Arbeitskreis Asyl ist. Der Standort des Büros sei ideal - vor allem aufgrund der engen Anbindung zu Elmar Jonas, der über Jahrzehnte ein geballtes Fachwissen angesammelt habe. Von diesem Wissensvorsprung könne nun auch Fritz profitieren.

Die Landeskirche unterstütze auch die Menschen vor Ort und stehe in engem Kontakt zu irakischen Christen. Leider werde deren Lage immer aussichtsloser, "sodass die letzten Verbliebenen wohl auch flüchten werden", meinte die Dekanin.


Sechs Stunde pro Woche knapp bemessen


Elmar Jonas zeigte sich ebenfalls sehr glücklich über die neu geschaffene Stelle. Zugleich dankte er allen Ehrenamtlichen. Diese übernähmen viele Aufgaben, die er "in ruhigeren Zeiten" noch selbst habe erledigen können. Der Diplompädagoge, der seit 1994 im Fachdienst für Migration des Diakonischen Werks beschäftigt ist, betonte, dass er insbesondere für die Asylsozialberatung für noch nicht anerkannte Flüchtlinge sowie die Migrationsberatung für anerkannte Flüchtlinge, EU-Bürger, Spätaussiedler sowie Menschen mit Migrationshintergrund zuständig sei. Ratsuchende vermittle er gegebenenfalls auch an andere Fachstellen weiter.

Jonas sprach sich wie alle anderen für den langfristigen Erhalt der Stelle aus, wobei sechs Stunden pro Woche jetzt schon knapp bemessen seien.