Kronacher Firma baut 40-Tonner zur Feierzone um
Autor: Thomas Heuchling
Kronach, Mittwoch, 15. Januar 2014
Seit fünf Monaten arbeitet die Kronacher "Parti GmbH" an einem 40-Tonner, der zur mobilen Bar werden soll. Bis zum ersten Einsatz im Fasching gibt es noch viel zu tun.
90 Menschen, die zu lauter Musik und unter dem hypnotischen Licht von LED-Lampen auf der über einen Meter hohen Bühne tanzen und sich an der acht Meter langen Bar drängen. Geht es nach den Vorstellungen der Kronacher Firma "Parti GmbH", soll es bald so an verschiedenen Orten in Oberfranken, Bayern und vielleicht darüber hinaus aussehen. Die Mitarbeiter des Unternehmens schweißen, schrauben und tüfteln seit September an einer mobilen Bar mit Bühne, die sie auf den Aufhänger eines 40-Tonners bauen.
"Die Idee für das Projekt ist spontan entstanden", erklärt Tobias Heinlein, einer der beiden Geschäftsführer: "Im August hatten wir eine Veranstaltung und da meinte Matthias Söllner: Baut' doch eine Bar auf einen Lkw." So machten es die jungen Unternehmer auch. Alles noch etwas improvisiert und mit einer Paletten-Terrasse in 1,20 Metern Höhe davor.
Für die Unternehmer sprachen viele Gründe für die Lkw-Bar: mobiler Einsatz, schneller Auf- und Abbau, Unabhängigkeit von einem bestimmten Ort und das Außergewöhnliche an einem solchen Gefährt. Im September ging es dann an die Umsetzung. Hier kam wieder Ideengeber Matthias Söllner ins Spiel. Er hat eine Spedition, verkaufte der "Parti GmbH" einen Anhänger und half auch während der gesamten Arbeiten mit Tipps und Materialen aus.
Einfach drauf los gebaut
Auch Benedikt Schmitt, der seit knapp fünf Jahren neben seinem Informatikstudium in Coburg bei der "Parti GmbH" arbeitet, war von Anfang an beim Projekt dabei und fungiert als Partner. Die Planungsphase haben die drei kurzerhand übersprungen und sich sofort an die Arbeit gemacht. Gleich zu Anfang sei ein Tüv-Prüfer vor Ort gewesen und habe erklärt, was alles möglich sei. Dabei sei es vor allem um verschiedene Sicherheitsvorschriften gegangen, sagt Heinlein. "Wir hatten wenig Erfahrung, saßen zusammen und haben überlegt. Auch das Barpersonal hat seine Erfahrungen mit eingebracht", sagt Schmitt.
Die Arbeiten fanden in der Konzerthalle des Schützenhauses, aber vor allem draußen bei Wind und Wetter statt. "Wir haben meistens nach der Arbeit zwischen 17 und 21 Uhr am Lkw gewerkelt. Da kam uns der milde Winter entgegen", erinnert sich Heinlein. Außer speziellen Schweißarbeiten, die ein Fahrzeugbauer übernommen hat, haben die drei Männer alles selbst gemacht und für verschiedene Probleme eine Lösung gefunden.
Zum Beispiel mussten sie die Luftfederung des Lkw austricksen, damit der nicht wackelt, wenn sich die Leute darauf bewegen. Ein paar Experimente mit Betonklötzen klappten nicht so gut. Die Lösung: zwei geschweißte Stahlgestelle. "Die Wasserwaage ist unser bester Freund geworden, ein treuer Begleiter", resümiert Heinlein. Es dauert rund vier Stunden, bis die Bar mit angebauter Bühne vor Ort aufgebaut ist, aber während der Fahrt dürfen Flaschen oder andere Bar-Ausrüstung nicht hin und her fliegen. Auch das mussten die Baumeister berücksichtigen.
Neutrales Design
"Wir haben den Lkw bewusst neutral gehalten, damit Fremdfirmen ihr Logo aufhängen können", sagt Heinlein. Er zeigt auf den sechs Meter hohen Bühnenrahmen, der an beiden Seiten des Aufhängers in die Höhe ragt. Nach seinen Vorstellungen könnte der Lkw bei Festivals, Stadtfesten, Kundgebungen oder einfach auf der grünen Wiese zum Einsatz kommen.
Aber noch gehört ein wenig Fantasie dazu, sich die Lkw-Bar in Aktion vorzustellen. Werkzeuge, Späne, Metallteile und allerhand Material liegen überall herum. Auch eine große volle Schnapsflasche steht im Regal. Darauf angesprochen, sagt Heinlein lachend: "Die Flasche war die ganze Zeit dabei. Sie diente als Maßeinheit für die Regalabstände." Neben der acht Meter langen Barfläche, einem kleinen Küchenraum und Soundsystem hängen LED-Lichter an der Decke, die für die richtige Stimmung sorgen sollen.
Nach der Premiere am 1. März auf dem Marienplatz soll die Arbeit weitergehen. Pläne dafür gibt es schon: Noch sei die Lkw-Bar von Strom und Wasser, über Kabel und Schlauch, vom Veranstaltungsort abhängig.
Für die Zukunft planen die Geschäftsleute, mit einem zweiten Lkw anrücken zu können, der sie bei Bedarf mit Notstromaggregat und Wassertank autark macht. Vor der ersten Feier auf dem 40-Tonner kommt noch der Tüv. "Da machen wir uns aber keine Sorgen", sagt Heinlein.
Mobile Bar im Einsatz
Ihren ersten Einsatz hat die Lkw-Bar am 1. März bei der "Kroniche Fousanaocht" auf dem Marienplatz.