Kronacher Festung wird herausgeputzt
Autor: Marco Meißner
Kronach, Freitag, 18. Sept. 2015
4,2 Millionen Euro fließen innerhalb von drei Jahren in die Festung Rosenberg. Zwei Dutzend Interessierten wurde in der Denkmalwoche ein Einblick in die aktuellen Sanierungs- und Umbaumaßnahmen am Kronacher Bollwerk gewährt.
Restauratorin Petra Zenkel-Schirmer ist ganz in ihrem Element. Sie spricht über die Putze an den Festungswänden und über alte Schablonenmalereien. Zwei Dutzend Begleiter schauen ihr dabei über die Schulter. Vor deren Augen wird die Geschichte der Festung Rosenberg lebendig. Gemeinsam mit Stadtplaner Daniel Gerber führt Petra Zenkel-Schirmer im Zuge der Kronacher Denkmalwoche an diesem Abend zu den Baustellen des Bollwerks.
Die erste Schicht, auf die ihr Atelier für Restaurierung an einer "besonderen Wand" im Zeughaus gestoßen ist, stammt etwa aus der Zeit um 1890 bis 1905. "Dann sind wir immer tiefer gegangen", erzählt sie. So fand das Team sogar einen Putz aus dem 16. Jahrhundert vor. Der Bereich dieser Putze und Malereien ist nun so freigelegt, wie er am Schluss in diesem künftig musealen Abschnitt des Zeughauses präsentiert werden soll.
Mosaik der Epochen
Es ist ein Mosaik der unterschiedlichsten Epochen geworden. "Das wirkt im ersten Augenblick ein wenig unruhig", gesteht Petra Zenkel-Schirmer. "Aber wir haben uns bewusst für dieses Fenster in die Vergangenheit entschieden." Auch im Nordflügel ist ihr Befund gefragt. Doch dort wird nicht nur nach der Vergangenheit gesucht, sondern auch für die Zukunft der Festung gearbeitet. Über ein Gerüst kommen die Teilnehmer der Führung in Räume, in denen die Wände freigelegt sind, der Boden voller Staub und Dreck ist und die nur über eine improvisierte Holztreppe zu betreten sind. Dass in diesen Zimmern bereits zu Pfingsten 2016 Gäste einquartiert werden sollen, ist für viele kaum zu fassen.
Wie es dort einmal aussehen wird, zeigen Gerber und Hauptamtsleiter Stefan Wicklein bei einem Gang durch die alten und die sanierten Zimmer der Festungsherberge. Acht Räume sind bereits auf dem neuen Stand, bis 2020 möchte man die Herberge fertig haben, wie Wicklein erläutert.
Arbeiten laufen gut
Gerber, der die Führung durch die Festung leitet, zeigt am Beispiel der Zeughäuser auf, wie die Gelder für das Bollwerk angewendet werden. Der museale Bereich im ersten Stock wurde schon herausgeputzt. Aufzug und Treppenhaus sind installiert. Im zweiten Stockwerk sind die Arbeiten im Foyer weit fortgeschritten. Viel zu tun ist hingegen noch im künftigen Veranstaltungssaal. "Dort werden noch variable Trennwände eingezogen.
Die Decke musste verstärkt werden, um deren Gewicht zu halten", erklärt der Stadtplaner beim Anblick des Saales für maximal 200 Gäste, der momentan einer Großbaustelle gleicht. Wie Gerber feststellt, stehen im aktuellen Drei-Jahres-Plan der seit 1980 laufenden Festungssanierung 4,2 Millionen Euro zur Verfügung. Die stammen hauptsächlich aus Fördertöpfen. Die Stadt selbst steuert sieben Prozent bei.