Kronacher Baumärkte setzen auf Glyphosat-Alternativen
Autor: Andreas Schmitt
Kronach, Mittwoch, 28. November 2018
Grünen-Stadtrat Peter Witton hat sich in Kronach auf die Suche nach dem umstrittenen Unkrautvernichtungsmittel gemacht. In den Baumärkten wurde er nicht fündig. In der Baywa steht es noch im Regal, der Erwerb ist aber beschränkt.
Die Verpackung sieht aus wie früher. Grüne oder gelbe Flaschen mit Sprühvorrichtung. Ihre Namen: "Vorox", "Unkrautfrei" und auch "Roundup". Genau das Mittel, das durch den Unkrautvernichter Glyphosat bekannt wurde. "Aber selbst das gibt es heute glyphosatfrei", sagt Peter Witton (Bündnis 90/Die Grünen).
Der Kronacher Stadtrat und Arzt, der sich seit einigen Jahren im Kampf gegen Glyphosat engagiert, hat in drei Kronacher Märkten getestet, ob glyphosathaltige Mittel noch verkauft werden. "Ich bin grundsätzlich zufrieden, wünsche mir aber, dass es auch in der Baywa für Privatkunden abgeschafft wird", lautet sein Fazit.
Bei Toom frühzeitig verbannt
Im Toom-Baumarkt wurde Witton auf der Suche nach Glyphosat nicht fündig. "Wir waren der erste Baumarkt Deutschlands, der schon im September 2015 alle glyphosathaltigen Produkte aus dem Verkauf genommen hat", beantwortet Daria Ezazi aus der Unternehmenskommunikation eine Anfrage unserer Redaktion. Stattdessen bietet das Unternehmen, das zur Rewe Group gehört, 16 alternative und umweltverträgliche Produkte an.
Alternativer Pflanzenschutz
Doch Toom bietet nicht nur alternative Unkrautvernichtungsmittel an, sondern wirbt auch mit Methoden, um chemische Mittel komplett überflüssig zu machen. "Die Kunden müssen sensibilisiert werden. Gerade für Kleingärtner gibt es gute andere Methoden", sagt Ezazi.
So könne man Unkräuter einfach entfernen, wenn dies im frühen Entwicklungsstadium geschehe. Auch das Mulchen des Bodens bekämpfe deren Wachstum. Auf befestigten Flächen empfehle Toom den Einsatz von Fugenratzern, Hochdruckreinigern oder Abflammgeräten.
Hagebaumarkt: Neuer Trend
Auch im Hagebaumarkt gibt es schon seit einigen Jahren kein Glyphosat mehr. "Als das Mittel in Verruf kam, haben wir es aus dem Sortiment genommen", berichtet Marktleiter Thomas Stumpf. Auch er beobachtet eine sinkende Nachfrage nach chemischen Mitteln. "Das hat sich unwahrscheinlich gedreht. Der Trend geht zu hin zu mechanischer Unkrautbekämpfung." Es würden eher Geräte zum Ausstechen anstatt Mittel zum Abtöten gekauft.
Die Pflanzenherbizide, die Hagebaumarkt noch verkauft, haben meistens Belargon- oder Essigsäure als Grundsubstanz. "Viele Kunden legen Wert darauf, glyphosatfreie Produkte zu kaufen. Wir Baumärkte haben uns darauf eingestellt", sagt Stumpf. Im Internet hingegen könne man alles bestellen, kritisiert er: "Wir schicken unsere Mitarbeiter auf Schulungen, und sie legen Prüfungen in Pflanzenschutzsachkunde ab. Online geht das aber alles. Da ist ein gesetzlicher Widerspruch."