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Kronacher Bauernmarkt bietet Köstlichkeiten


Autor: Heike Schülein

Kronach, Sonntag, 09. März 2014

Die neue Marktsaison des Kronacher Bauernmarkts wurde eingeläutet. Nach der Winterpause gibt es ab sofort wieder jeden Samstag von 8 bis 12 Uhr regionale Produkte von Direktvermarktern aus heimischen Gefilden.
Auch Kronachs historische Szene griff bei den "Versucherla" gerne zu.   Foto: Heike Schülein


Aus der Region, für die Region - das ist das einfache Prinzip des Bauernmarkts, der nun im 26. Jahr die Besucher jeden Montag in die Obere Stadt zieht. Das Produktangebot auf dem Melchior-Otto-Platz umfasst alles, was der heimische Boden oder Stall hergibt - wie ein Rundgang durch den Bauernmarkt beweist!

Köstliche Kuchen aus verschiedenen Zutaten, aber auch frisches Sauerteig-Holzofenbrot bäckt Sabine Föhrkolb aus Wallenfels-Dörnach. Ihr Stand, wo auch Honig erworben werden kann, befindet sich links vorne. Salami, Schinken, Hausmacher Wurst, Nudeln, Eier, Geflügel, Lamm-, Schweine- und Rindfleisch hat ihr "Nachbar" Günter Schwämmlein von seinem Hof in Leutendorf im Angebot.

Hinten rechts am Stand von Sigrid Merz aus Sonnefeld-Neuses am Brand finden sich Biolandprodukte, während rechts vorne Andreas Sittig aus Lichtenfels-Trieb selbsterzeugtes, unbehandeltes Obst und Gemüse, Kartoffeln, Blumen, Pflanzen und Sauerkraut verkauft.

In der Mitte des U-förmig angelegten Bauernmarktes - parallel zur Stadtpfarrkirche - hat Hans Büchner aus Untermerzbach sein kleines "Reich". Bei ihm sind unter anderem Eier und Eiprodukte - wie Eierlikör und Eiernudeln - sowie Suppenhühner, Brathähnchen, Stallhasen und Senf zu haben. Der Fierant ist seit Beginn Motor des Bauernmarkts und Ansprechpartner der Direktvermarkter. Er freut sich sehr, dass es nun wieder los geht. "Unsere Kunden haben gesagt, wie sehr sie uns und den Bauernmarkt vermisst haben. Sie haben uns heute sogar kleine Geschenke mitgebracht", sagt er strahlend und zeigt unter anderem einen kleinen Piccolo und kleine Glücks-Marienkäfer, die er auf seiner Verkaufstheke abgestellt hat. Für ihn sei es der schönste Lohn für seine viele Arbeit, wenn die Kunden bei ihm mit Freude einkauften und mit den Produkten zufrieden seien.


Der Beginn

Der allererste Bauernmarkt wurde im April 1989 veranstaltet - damals ein riesiger Markt mit 20 Marktständen. Auf der Schütt spielte sogar eine Blaskapelle. Der Markt entstand auf Initiative des Förderkreises Kronach und Umland, der die Landbevölkerung hierzu motivieren wollte. Besonders groß war der Andrang nach der Grenzöffnung, da die Menschen aus der ehemaligen DDR neugierig waren. Bereits 1992 bestand der Markt nur noch aus neun Ständen. Das zehnjährige Bestehen feierte man gebührend mit einer Tombola und einem Quiz mit der Frage, wie viele Körner ein Kilo Weizen habe. Zudem initiierte man eine Stadtrundfahrt mit einem Landschlepper und Aktionen für Kinder - wie das Fahren mit einem Kinder-Tretschlepper. Mittlerweile gibt es nur noch fünf Anbieter, die jedoch jeden Samstag vor Ort sind. Mit ihnen feierte man im vergangenen Jahr das 25-jährige Bestehen.

Offiziell eröffnet wurde der Markt am Samstag von Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW) zusammen mit Vertretern des Stadtrats und der historischen Kronacher Szene. Das Stadtoberhaupt würdigte den Bauernmarkt als feste Größe. Alle freuten sich, dass die Saison nun wieder beginnt. Sein Dank galt allen Verantwortlichen, darunter seitens der Stadt Harald Suffa-Blinzler sowie insbesondere Hans Büchner. Beiergrößlein ging auch auf die mittlerweile arg heruntergekommenen Planen über den Ständen ein. Sowohl Büchner als auch Ursula Willenberg vom seit 1992 für die Betreuung des Bauernmarkts verantwortlich zeichnenden Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kulmbach hatten den Wunsch an ihn herangetragen, diese Planen zu ersetzen. Er äußerte sein Verständnis, jedoch müsse erst die Finanzierung sichergestellt werden.

Laut Willenberg hätten die Menschen früher Lebensmitteln viel mehr Wertschätzung entgegengebracht. "In den 1950-er Jahren kauften die Menschen bewusst nur die Lebensmittel ein, die sie brauchten. Diese trugen sie in ihren Einkaufskorb sorgsam nach Hause. Und wo ist diese Wertschätzung heute hin?", fragte sie in die Runde. Auf dem Bauernmarkt werde verkauft, was wertvoll sei - frische, nicht in Plastik verpackte Ware, Auge in Auge mit den Erzeugern. Dieser direkte Kontakt sei ein großes Plus. Gefragt sei Nachhaltigkeit. "Wir dürfen nicht nur darüber reden, sondern wir müssen etwas tun", appellierte sie und bat, Werbung für den schon fast archaisch anmutenden Markt zu machen.

Früher habe - so Hans Büchner - die Direktvermarktung vor der Haustür stattgefunden. So seien in den 1950er- und 1960er-Jahren die Kunden noch zu den Landwirten gekommen. Danach seien immer mehr Discounter und Supermärkte entstanden. Seit Ende der 1980er- /Anfang der 1990er-Jahre habe wieder ein Umdenken stattgefunden. Die Menschen achteten wieder mehr auf Herkunft und Qualität. "Und Qualität gibt es hier bei uns", verdeutlichte Büchner. Die Fieranten gäben sich viel Mühe, um ihren Kunden Samstag für Samstag beste Waren aus der Region anbieten zu können. "Unser Mark lebt von zufriedenen Kunden", war er sich sicher. Auf Grund der Wetterlage hätte es die Winterpause dieses Mal gar nicht gebraucht. Hans Büchner bedankte sich stellvertretend für alle Direktvermarkter insbesondere bei den Marktstände-Aufstellern, die bereits um fünf Uhr früh jede Woche die Stände aufbauten, und natürlich allen Kunden. Schon traditionell luden er und alle weiteren Markthändlern anlässlich der Markteröffnung zu kleinen "Versucherla".

Stadthauptmann Walter Schinzel-Lang hatte der Cronacher Ausschuss Compagnie das Kommando erteilt, den Bauernmarkt mit Salutschüssen aus den Musketen zu eröffnen. Wie er ausführte, unterstütze man sehr gerne das Engagement der Fieranten.