Kronacher Bauern haben Angst, dass die Lieferkette zusammenbricht
Autor: Veronika Schadeck
Kronach, Montag, 13. April 2020
Die Landwirte sind nicht nur wegen der Verschärfung der Düngeverordnung frustriert, sondern sie kämpfen auch mit den Auswirkungen der Corona-Krise.
Seit Rund drei Wochen herrscht die Coronakrise. Mit jedem weiteren Tag wachsen die Sorgen in der Landwirtschaft. Es fehlen nicht nur Mitarbeiter, sondern es werden auch Lieferengpässe bei Nahrungsmitteln nicht ausgeschlossen. Und dann kommt noch die Verschärfung der Düngeverordnung durch den Bundesrat am letzten Freitag im März, die so manchen Bauern seine Motivation nehmen.
Lieferkette wird brüchig
"Der Bevölkerung sollte bewusstwerden, dass bei einer ausreichenden Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmittel viel Arbeit der Landwirte dahinter steckt", so der Kreisvorsitzende des Verbands für landwirtschaftliche Fachbildung in Bayern Gerd Zehnter. Die Sorge sitzt bei ihm tief.
Wie in der gesamten Wirtschaft können Lieferketten brüchig werden. Oder die Saat beziehungsweise Ernte stehen an, die Landmaschinen sind defekt und es kommen keine Ersatzteile. Der eine oder andere Dienstleister wird auch nicht mehr, wie gewohnt seinen Service anbieten können, befürchtet Zehnter. Manchen Landwirt beschäftige die Frage, wie lange die Milch und das Schlachtvieh abgeholt werden können.
Für Gerd Zehnter und für den Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands, Erwin Schwarz, steht fest, dass die neuen Düngeverordnungen, wonach Landwirte in einigen Regionen 20 Prozent weniger Dünger ausbringen dürfen, sowohl mit Qualitäts- als auch Ertragsminderungen verbunden sein werden. Beispielsweise, so erklärt Zehnter, wird es durch die Vorgaben der neuen Düngeverordnung schwieriger werden, Qualitätsweizen mit hohen Proteingehalt zu erzeugen.
Dies sei aber ein Schlüsselparameter für Weizen, da er mit vielen für die Verarbeitung wichtigen Eigenschaften wie Wasseraufnahme und Klebequalität zusammenhängt.
Obwohl die Landwirte nicht alleine die Nitratbelastung im Grundwasser erzeugen, soll es dieser Berufsstand richten, ärgert sich Zehnter. "Es ist bequem, den Bauern alles aufzuhalsen!" Man hätte zuvor mehr mit den Fachleuten reden müssen. Nitratauswaschungen aus Deponien oder sonstigen Altlasten verschwinden nicht, wenn die Bauern weniger düngen.
Landwirte sind frustriert
Schwarz beklagt fachliche Defizite, die man hätte beheben müssen. Eigentlich, so meint er, hatte man bis zum 3. April Zeit, um Einwendungen gegen die Verschärfung vorzubringen. Der Bundesrat habe jedoch eine Woche früher die Entscheidung getroffen.