Oberfränkische Metzger schlagen Alarm: Bangen um die regionale Schlachtung
Autor: Sandra Hackenberg
Kronach, Sonntag, 26. Januar 2020
Rückläufige Auftragslage, Investitionsstau und eine überforderte Geschäftsführung. Die örtlichen Metzger schlagen Alarm: Die Lage eines Betriebs in Oberfranken ist kritisch.
Was ist Kronach sein Schlachthof wert? Diese Frage beantwortet sich in diesen Tagen. Denn wie der Fränkische Tag aus mehreren Quellen erfahren hat, ist die Zukunft des Schlachtbetriebs mehr als ungewiss - mal wieder.
Die Situation ist kritisch, wie aus den Reihen der Kronacher Schlachthof GmbH & Co. Betriebs-KG zu vernehmen ist: "Es herrscht eine komische Stimmung", schildert ein Mitglied, das namentlich nicht genannt werden will, den Ernst der Lage. "Wir möchten die Schlachtung aufrecht erhalten. Doch momentan wissen wir einfach nicht, wie." Von eingebrochenen Schlachtzahlen und einem Investitionsstau ist die Rede. Rund 100.000 Euro werden in naher Zukunft, unter anderem für eine neue Tiertötungsanlage, fällig.
Neue Tiertötungsanlage muss her
Das größte Problem stellt nach FT-Informationen jedoch die Führungsetage dar. So handelt es sich bei dem derzeitigen Geschäftsführer des Schlachthofs um einen gelernten Metzger - eine personelle Besetzung, die aus der Not geboren wurde. "Ich möchte dem Mann keinen Vorwurf machen. Doch der ist - vor allem, was die Finanzen betrifft - maßlos überfordert", berichtet das KG-Mitglied.
"Das Problem ist, dass wir kein Führungspersonal haben. Es ist schwer, die passenden Leute mit Verantwortungsbewusstsein und dem nötigen Know How zu finden." Besagter Geschäftsführer ließ in den vergangenen Wochen diverse Telefonanrufe und Versuche der Kontaktaufnahmen vor Ort durch den Fränkischen Tag unbeantwortet.
Angesprochen auf die momentane Schieflage des Schlachthofs, möchte sich der Vorsitzende der Kronacher Fleischer-Innung, Eberhard Kraus, derzeit nicht äußern. "Wenn es etwas Neues gibt, werden wir eine Erklärung abgeben."
Metzger bitten um Hilfe
Wie akut die Lage ist, zeigt sich jedoch daran, dass die Schlachthof GmbH & Co. Betriebs-KG inzwischen auch den Landtagsabgeordneten Jürgen Baumgärtner (CSU) mit ins Boot geholt hat. "Die Metzger sind zwischenzeitlich auf mich zugekommen und haben um Hilfe gebeten." Aus Sicht des Christdemokraten viel zu spät: "Ich habe wenig Verständnis dafür, wenn der Landkreis und wir als Partei unsere Hilfe anbieten und sie dann ausgeschlagen wird."