Kronach: Zurück in die Vergangenheit

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Tina Vadász-Hain in gewandeter Montur. Foto: privat
Tina Vadász-Hain in gewandeter Montur.  Foto: privat
Lucien Schmidt ist Vorsitzender des Historischen Vereins Kronach. Foto: Maximilian Gröger
Lucien Schmidt ist Vorsitzender des Historischen Vereins Kronach.  Foto: Maximilian Gröger
 
Rosi Ross leitet auch Führungen auf der Festung organisiert seit Jahren das Festival der Geschichte mit. Foto: privat
Rosi Ross leitet auch Führungen auf der Festung organisiert seit Jahren das Festival der Geschichte mit.  Foto: privat
 

Trotz des neuen Parkplatzes im äußeren Wallgraben wird es an allen drei Tagen des Festivals Crana Historica eine Gefechtsdarstellung geben.

Wenn Soldaten durch die Feldlager ziehen, Gaukler ihre Künste und gewandete Händler ihre Waren präsentieren und Tavernenmusik auf der Festung Rosenberg erklingt, ist es wieder Zeit für Crana Historica. Alle zwei Jahre lässt das Festival die Geschichte längst vergangener Jahrhunderte wieder lebendig werden. Im Gespräch mit dem Fränkischen Tag erzählen die Organisatoren Julien Schmidt, Tina Vadász-Hain und Rosi Ross vom Historischen Verein Kronach, welche Neuerungen Pfingsten auf die Besucher warten und was sich ändert, nachdem ein Teil des mittleren Wallgrabens inzwischen eine Parkfläche ist.

In nicht einmal vier Monaten steht die siebte Auflage von Crana Historica an. Wie laufen die Vorbereitungen?

Schmidt: Unser Festival-Komitee ist ein eingespieltes Team mit neun Personen, das in seiner Freizeit am Ablauf arbeitet und Gespräche mit Reenactment-Gruppen, Gauklern, Händlern und Musikgruppen führt. Wir kümmern uns um Wasser, Strom, Absperrungen, die WCs und viele weitere "Kleinigkeiten". Jeder weiß, was er zu tun hat und die Vorbereitungen laufen in den letzten Wochen auf Hochtouren. Crana Historica wird ja nicht von der Stadt, sondern vom Historischen Verein Kronach geplant und ausgerichtet.

Ross: Natürlich gibt es außer dem Komitee noch viel mehr Helfer - aus dem Verein als auch Nicht-Mitglieder - die gerne und kräftig mit anpacken. Die letzten Verträge werden noch fest gemacht und ich bin momentan mit der Platzeinteilung beschäftigt.

Das Festival lockt Besucher von nah und fern- sogar aus dem Ausland - an. Was macht Crana Historica so besonders?

Vadász-Hain: Crana Historica ist so etwas wie eine große Burgbelebung. Die Besucher haben das Gefühl, in der Zeit zurückgereist zu sein. Wir präsentieren die Geschichte nicht nur, sondern leben sie. Die Besucher können in Winkel der Burg schnuppern, die sie sonst nicht sehen würden.

Schmidt: Die Atmosphäre in der Festung ist einfach einmalig.

Ross: Wir veranstalten kein Mittelalterfest, sondern ein Festival der Geschichte. Natürlich gibt es bei Crana Historica auch Ritter aus dem Mittelalter im Lager. Die machen ja auch wieder ihre beliebten Schaukämpfe, aber unser Hauptaugenmerk liegt eigentlich auf der Zeit danach, bis zum 19. Jahrhundert. Vor allem die Zeit des Dreißigjährigen Krieges war ja eine sehr bewegte in der Geschichte für Kronach. Und unsere Gäste aus den Reenactment-Gruppen können den Besuchern mit ihren Waffenvorführungen, Pikendrill und an den Kanonen viel Wissen über die damalige Zeit vermitteln.

Viele Gäste kommen jedes Jahr wieder. Gibt es auch neue Attraktionen für die eingefleischten Fans?

Vadász-Hain: Wir gehen einen weiteren Schritt in Richtung Familienerlebnis. Ich möchte beispielsweise eine Rallye veranstalten, bei der Kinder durch verschiedene Stationen geleitet werden und Fragen beantworten dürfen. Zum Schluss gibt es natürlich - außer einem Mehr an Wissen - auch noch eine kleine Belohnung.

Schmidt: Dieses Jahr haben wir auch wieder mehr Platz als vor zwei Jahren für Händler, Handwerker und Feldlager. So können den Besuchern noch mehr Attraktionen geboten werden. Alle Bereiche der Festung können wieder ungehindert bespielt werden. Auch im Äußeren Wallgraben werden wieder Feldlager zu finden sein, noch größer und mit Programm.

Weil Sie das Thema gerade ansprechen: Nach dem Bau des neuen Parkplatzes im äußeren Wallgraben war schnell klar, dass dort keine Feldschlacht im gewohnten Umfang mehr stattfinden kann. Wird es heuer trotzdem ein Gefecht geben?

Schmidt: Auf jeden Fall. Es gibt an allen drei Tagen eine Gefechtsdarstellung. Unsere Gruppen freuen sich immer besonders darauf, in historischen Mauern auftreten zu können. Aber auch die Feldlager werden, wie gewohnt, im äußeren Wallgraben zu finden sein.

Auch in Sachen Übernachtungsmöglichkeiten gibt es Veränderungen. Während der ersten Auflagen von Crana Historica gab es noch die Herberge auf der Festung, vor zwei Jahren war sie geschlossen. Nun hat die Festung ein Hotel...

Ross: Natürlich hat das Hotel andere Preise als damals die Herberge. Mancher musste da erst einmal schlucken. Doch das Angebot, stilecht auf der Festung zu nächtigen, wird super angenommen. Das Hotel ist über Pfingsten bereits ausgebucht.

Vadász-Hain: Auf der Homepage www.crana-historica.de und bei Facebook können sich die Besucher jederzeit über den aktuellen Stand des Festivals informieren. Dort verlinken wir in den kommenden Wochen auch alternative Übernachtungsmöglichkeiten, wie Ferienwohnungen. Die Gruppen, Musiker und auch das Programm werden nach und nach bekannt gegeben.

Was können Sie schon über das Programm verraten?

Schmidt: Das soll noch eine Überraschung bleiben, doch ein Highlight sind bei den Musikgruppen wieder "Die Streuner". Auch "Drachenmond" und "Vogelfrei" sind wieder mit dabei. "Schattenschweif" hat sich leider aufgelöst, doch wir stehen bereits in Verhandlungen mit anderen Gruppen, die als Walking Acts für Stimmung sorgen.

Ross: Kulinarisch wird große Abwechslung geboten: Süßes, Herzhaftes, Stinkiges, Herrschaftliches und auch Unbekanntes.

Schmidt: Es werden auf jeden Fall einige Delikatessen angeboten, die der Besucher auf diese Art und Weise sonst nicht so leicht bekommt (grinst).

Stehen die Öffnungszeiten und Eintrittspreise schon fest?

Vadász-Hain: Wir freuen uns sehr, dass unsere Eintrittspreise erneut gleich bleiben. Das Tagesticket kostet acht Euro und fünf Euro für Kinder zwischen 13 und 15 Jahren. Wer an allen drei Tagen kommen will, zahlt 16 Euro. Auch die offiziellen Öffnungszeiten bleiben gleich.

Ross: Es ist auch wieder ein Shuttle-Service von verschiedenen Haltestellen in der Stadt bis hoch zur Festung geplant. Eine Fahrt kostet wieder 1,50 Euro.

Was macht für Sie als Organisatoren den Reiz aus?

Schmidt: Die vielen Menschen, die wir mit unserem Festival erfreuen können. Wenn man dann in einer der Nächte in die vielen glücklichen Gesichter um sich herum blicken kann, dann ist das schon was Besonderes.

Vadász-Hain: Die Freunde aus nah und fern, die man nach langer Zeit wieder sieht und mit denen man eine schöne Zeit verbringen kann. Das ist mein Highlight.

Ross: Ja, wir freuen uns auf ein spannendes Festival in unserer wunderschönen Festung Rosenberg. Die Fragen stellte Sandra Hackenberg.