Kronach: Was Geschäftsführer Löwenstein mit der Helios-Frankenwaldklinik anstrebt
Autor: Marian Hamacher
Kronach, Freitag, 12. April 2019
Mit Beginn des Jahres trat Philipp Löwenstein seine Stelle als Geschäftsführer der Helios-Frankenwaldklinik an. Nach den ersten knapp 100 Tagen berichtet er von seinem Start in Kronach und darüber, was er mit der Klinik anstrebt.
Viel Platz braucht Philipp Löwenstein nicht. Mit dem an die zwei Meter langen Stehschreibtisch ist das Büro des Geschäftsführers der Helios-Frankenwaldklinik schon gut gefüllt. Den Rest des Raums füllt ein an die Wand gestellter brauner Holztisch. Von dort aus fällt der Blick auf eine schlichte silberne Wanduhr, die über der Tür hängt.
Knapp 100 Tage ist es nur her, dass der 39-Jährige in den schlichten Raum im fünften Stock der Helios-Frankenwaldklinik eingezogen ist - als Nachfolger des umstrittenen Geschäftsführers Christian Kloeters. Nachdem dieser am 1. Januar 2017 die Geschäftsführung der Kronacher Klinik übernahm, kam es immer wieder zu kritischen Stimmen. Mal vonseiten der Patienten, der Mitarbeiter. Und dadurch schließlich von der Politik. Auch Landrat Klaus Löffler (CSU) machte deutlich, das Vertrauen in Kloeters verloren zu haben.
Sicherlich keine angenehme Ausgangsposition, um eine neue Stelle anzutreten. "Ich habe die Frankenwaldklinik gegoogelt, bevor ich hergekommen bin, daher wusste ich schon, was mich hier erwartet", erzählt Löwenstein, der bislang die Helios-Klinik in Volkach als Geschäftsführer betreute. Vor allem der Brandbrief der Station 2 sei ihm Gedächtnis geblieben. "Der war zu dem Zeitpunkt das große Thema", erinnert er an den Hilferuf der Pflegekräfte, die die Patienten der Kardiologie sowie der inneren Medizin versorgen und sich über zu viele Überbelastungen beklagten.
Ausfälle schneller kompensieren
Nachdem er dann aber festgestellt habe, dass sich seine Mitarbeiter stark mit der Klinik identifizieren, habe seine "Vorfreude alle vermeintlichen Sorgen weggewischt". Damit auch die Pflegekräfte wieder sorgenfrei ihrer Arbeit nachgehen können, sollen in diesem Jahr 20 neue Stellen geschaffen werden. "Ich würde gerne auch 30 einstellen, aber es dürfte schwer sein, die zu bekommen", sagt der Vater von zwei jungen Kindern (3 und 1). "Wir haben aber den Vorteil, dass wir hier die Krankenpflegeschule haben. Mehr als zehn Schüler haben bereits einen Vertrag unterschrieben." Außerdem kündigt er an, einen sogenannten Springerpool einzurichten. Das solle dazu beitragen, kurzfristige Ausfälle schneller und leichter kompensieren zu können.
Durch die zum 1. April in Kraft getretene Pflegepersonaluntergrenzen-Verordnung sei die Klinik ohnehin zu einem festen Pflegeschlüssel verpflichtet. "Da sind wir seit dem ersten Quartal komplett grün, halten den Schlüssel also ein", betont der neue Geschäftsführer. "Selbst in der Kardiologie, die sehr stark belegt war."
Manfred Burdich ist davon bislang nichts aufgefallen. "Bei der Arbeitsbelastung hat sich noch nichts verändert", sagt der Betriebsratsvorsitzende der Frankenwaldklinik. Er hätte außerdem gerne eine Betriebsvereinbarung zur Entlastung des Pflegepersonals gesehen. "Aber das hat die Arbeitgeberseite vehement abgelehnt."
Dennoch ist er froh, dass inzwischen der 39-Jährige mit den blonden Haaren und dem gleichfarbigen Dreitagebart in das Büro im fünften Stock eingezogen ist. Warum? Unter anderem, weil er es auch gerne mal verlässt. "Ich gehe wirklich gerne durchs Krankenhaus, um mit den Mitarbeitern und Patienten zu sprechen", sagt der neue Geschäftsführer. "Das ist mir sehr wichtig."