Kronach-Süd: B85 ist abgeschnitten vom Kreisverkehr
Autor: Hendrik Steffens
Kronach, Freitag, 18. Dezember 2015
Wegen der Kreiselbaustelle in Kronach-Süd ist die B 85 in Richtung Ludwigsstadt teilweise isoliert. Ein Kronacher Unternehmer ist erzürnt über Verschiebungen und "unhaltbare Argumente" des Staatlichen Bauamts. Doch ab Montag ist Land in Sicht.
Gerd Schöb ist sauer. Ursache ist die Kreiselbaustelle an der Kronacher Südbrücke. Genauer der Sachverhalt, dass der Verkehr aus den Richtungen Küps, Weißenbrunn und Marktrodach zur B 85 Richtung Ludwigstadt "über unglaubliche zehn Wochen abgeschnitten ist". Neben der Unannehmlichkeit moniert der Geschäftsführer eines Bekleidungsgeschäfts an der Gundelsdorfer Straße auch Geschäftseinbußen für anliegende Händler. Jürgen Woll vom Staatlichen Bauamt entgegnet, es gebe keine Alternative.
Seit Monaten dauern die Arbeiten an der Brücken- und Kreiselbaustelle in Kronach-Süd. Der Verkehrsfluss war deshalb in alle Richtungen zu irgendeiner Zeit mal eingeschränkt. Darüber will sich Gerd Schöb nicht beschweren, das sei "grundsätzlich zumutbar im Interesse des langfristigen Nutzens". Nicht zumutbar sei, dass seit mehreren Wochen die B 85 in Richtung Ludwigsstadt aus den Richtungen Küps, Weißenbrunn und Marktrodach nicht mehr angefahren werden kann. Aus Schöbs Sicht komme hinzu : "die zeitliche Lage im für den Einzelhandel extrem wichtigen Weihnachtsgeschäft" sowie "mehrfache Verzögerungen" den Termin des vollständigen Anschlusses der Bundesstraße 85 betreffend.
Zweifel an Vorgehensweise des Amtes
Für nicht optimal hält Gerd Schöb die Herangehensweise des zuständigen Staatlichen Bauamts Bamberg. Die Vorgehensweise auf der Baustelle verletze "in grober Weise die Interessen der Anlieger, nicht zuletzt der gewerblichen". Gespräche mit Geschäftskollegen, die ebenfalls im Bereich der B 85 agierten, hätten ihn in seiner Sicht bestätigt. Er wünscht sich, dass der Verkehr aus den derzeit abgeschnittenen Richtungen rasch wieder über die B 85 fließt. Dabei schwebt Schöb eine Umfahrung des Kreisels vor: "Diese Lösung würde die Durchfahrt durch den Kreisel nicht berühren, sondern am Kreisel vorbei führen, wie es vor Wochen geregelt war für den Verkehr aus Richtung Süden nach Osten", sagt der Unternehmer. Die nötigen Fahrbahnen seien vorhanden und frei.
Jürgen Woll vom Staatlichen Bauamt Bamberg, Servicestelle Kronach, betont, dazu hätte es eine Ampel gebraucht. Und die zu installieren , benötige zum einen eine gewisse Vorlaufzeit, zum anderen habe das Stau zur Folge - vor allem zu Stoßzeiten. Drittens koste das Geld. Nach intensiver Diskussion mit der Vekehrsbehörde und der Polizei habe man sich schließlich gegen eine Ampelanlage entschieden. Die Rotphase in Richtung Norden hätte den Verkehr in den Kreisel hinein gestaut, was für weitere Behinderungen gesorgt hätte.
Kompromiss finden
"Wenn wir die Situation besser hätten lösen können, dann hätten wir das getan", betont Jürgen Woll. Man habe schließlich nicht vor, irgendjemandem zu schaden, sondern versuche, einen Kompromiss zu finden zwischen geringen Einschränkungen für alle Bürger und einer raschen, ordentlichen Beendigung der Baustelle. "Wenn das Bauamt behauptet, die von mir aufgezeigten Lösungsvorschläge seien nicht realisierbar, kann ich das kaum glauben", meint Gerd Schöb. Schließlich habe das Bauamt bereits öffentlich erklärt, bei Glätte und Schneefall würde die Spur für den Verkehr geöffnet werden.
"Die Befahrbarkeit wäre früher hergestellt worden, wenn der Wintereinbruch ein Bauen unmöglich gemacht hätte. Dann wäre die Fahrbahn provisorisch asphaltiert worden", erklärt Woll. Dadurch wären wohl zusätzliche Kosten entstanden. So aber konnten die Bauarbeiten dank des bislang milden Winters fortgesetzt werden.
Die Vertröstungen ist Schöb leid. Er habe den Kontakt zu den Zuständigen gesucht und erst habe es geheißen, die Strecke wäre ab 15. November wieder befahrbar. Dann sei ihm mitgeteilt worden, ab dem 2. Adventswochenende sei die Anbindung wieder ordentlich geregelt. Schließlich sei ihm Ende November am Telefon gesagt worden, dass die Baustelle bis Weihnachten fertig sei.
Dass es Verzögerungen gab, lag an der Komplexität der Aufgabe. Zu der gesamten Maßnahme gehört laut Woll neben dem Bau des Kreisels der Ausbau der B 85, der Neubau der Brücke über den Grenzbach und der Abbruch der Gewölbebrücke über die Bahn.
Kreisel hatte Vorrang
Priorität hatte demnach der Kreisel, der im Herbst fertig gestellt worden sei. Erst danach ging es an die Arbeiten an der B 85, die unter anderem einen Ausbau, einen Gehwegneubau, eine Querungshilfe und Leitungsverlegungen beinhalteten. Woll spricht damit die Vielzahl an zu koordinierenden Arbeiten an, die eine genaue Vorhersage für die Fertigstellung erschweren.Gerd Schöb will im Augenblick vor allem eins: Rasch wieder freie Fahrt haben. Und diese wird es ab dem kommenden Montag gegen 16 Uhr geben, wie das Straßenbauamt gestern mitteilte. Zwar bleibt der Bypass Hof - Ludwigsstadt noch geschlossen, doch ein Abbiegen in alle Richtungen ist über den Kreisverkehr gewährleistet.
Gerd Schöb - und viele andere - wird's freuen.