"Kronach leuchtet" lässt Kreisstadt ab Freitag funkeln
Autor: Marco Meißner
Kronach, Freitag, 28. April 2017
Am Freitag, 28. April, um 21 Uhr wird das zwölfte Lichtevent "Kronach leuchtet" in der Kreisstadt eröffnet.
Heute geht Kronach wieder ein Licht auf. Na ja, ein Licht stimmt nicht so ganz. Es werden Tausende Lichter sein, die das zwölfte "Kronach leuchtet" erneut zum Besuchermagneten machen sollen. Dafür, dass zum offiziellen Auftakt um 21 Uhr alles bereit ist, sorgt bis zur letzten Minute ein engagiertes Helfer- und Organisationsteam. An seiner Spitze steht als oberster "Strippenzieher" vor und hinter den Kulissen Projektleiter Markus Stirn.
"Wir sind heuer sehr breit aufgestellt", verspricht er beim Gespräch in unseren Redaktionsräumen ein vielseitiges Event. Deshalb fällt es ihm auch schwer, ein persönliches Lieblingsobjekt aus den Dutzenden Lichtpunkten herauszugreifen. Es ist ihm wichtiger, dass ein harmonisches Gesamtbild entsteht. Die Innenstadt soll als Ganzes funkeln.
Lichtweg erstreckt sich bis zum Spital
Im Zentrum des Lichtevents steht traditionsgemäß die Obere Stadt. Doch "Kronach leuchtet" entfaltet sich wieder über deren Grenzen hinaus. Über den Marienplatz führt der Lichtweg in die untere Stadt bis in den Bereich um die Spitalbrücke. "Die Kronach und das Bürgerspital werden heuer ein besonderes Augenmerk bekommen", stellt der Projektleiter fest. Er erinnert an das viel gelobte "Klein-Venedig" von 2016 in der Adolf-Kolping-Straße. Dem soll heuer noch "ein Krönchen" aufgesetzt werden. "So hat's noch keiner gesehen", garantiert er für das Spital-Umfeld. Auch wenn bereits zur Wochenmitte gut 80 Prozent des Aufbaus geschafft waren, hatten Stirn und sein Team jeden Tag und vor allem jede Nacht bis zum Freitag alle Hände voll zu tun. Bei unserem Gespräch berichtet er - in eine neongelbe Arbeitsweste gehüllt - davon, wo überall Hand angelegt wird. Immer wieder klingelt währenddessen das Handy, laufen SMS ein. Er schmunzelt und erzählt, wie lange er für eine Arbeit gebraucht hat, weil er gleichzeitig als Organisator gefragt war und ständig herausgerissen wurde. Aber einer müsse eben als Ansprechpartner zur Verfügung stehen und koordinieren.
Fleißige Helfer haben viel zu tun
Nicht weniger fleißig sei sein Stab an Helfern. "Die Arbeit geht bis in die Frühe. Bis 2 oder 3 Uhr dauert es schon, am Freitag auch mal bis 5 Uhr", spricht er von langen Nächten für das ganze Team. Die Nachtschichten lassen sich nicht vermeiden, weil man beim Aufbau einerseits Platz braucht, andererseits auch die Dunkelheit, um die Lichteffekte aufeinander abgleichen zu können. Die Arbeit ist aber nicht nur schlaf-, sondern mitunter auch kraftraubend. Stirn erzählt vom Projekt "Marilyn". 400 Säcke mussten dafür als "Wellen" in den Stadtgraben geschafft werden - jeder 20 Kilo schwer. Also wurden alleine dafür acht Tonnen Material bewegt. Schweißtreibend! "Außerdem sind viele Projekte heuer kleinteilig", so Stirn weiter. Deren Vorbereitung erfordert entsprechend viel Zeit.Unterstützung auf ihrem Lichtweg erhielten die "Kronach leuchtet"-Macher diesmal auch von Schülern der beiden Gymnasien. Die jungen Leute halfen beim Aufbau mit und sammelten so praktische Erfahrungen im Umgang mit Licht. Einige von ihnen wollen nächstes Jahr nämlich mit einem eigenen Lichtpunkt-Projekt an den Start gehen. Einen guten Eindruck haben sie beim Projektleiter schon jetzt hinterlassen. Stirn bescheinigt den Schülern: "Die waren sehr fleißig."
Weitere helfende Hände sind übrigens gerne willkommen - auch jetzt noch, wenn das Event läuft. Sie könnten sich unter anderem an den Spendenständen einbringen.
Show zum Start
Da beim Aufbau "alles im Fluss" war und man gutes Wetter für die Arbeiten hatte, hofft Stirn am heutigen Freitag auf einen gelungenen Auftakt. "Wir heizen zur Eröffnung mit einer Feuerwerk- und Lasershow ein", sagt der Projektleiter. Damit in den kommenden Tagen nicht weiter eingeheizt werden muss, wünscht sich Stirn, dass es trocken bleibt und die Temperaturen nach dem kühlen Start von Tag zu Tag weiter steigen. Dann wäre es ähnlich wie im vergangenen Jahr - und die Besucher könnten wieder zehn Nächte lang bis zum 7. Mai zu Tausenden das besondere Flair des beleuchteten Kronachs genießen.
Künstlerporträt: Rosmarie Weinlich zeigt nach der Vergänglichkeit die Unendlichkeit
Die Cranach-Stadt ist kein neues Pflaster für die 33-jährige Erfurterin Rosmarie Weinlich. Im vergangenen Jahr war sie schon einmal zu "Kronach leuchtet" in der Kreisstadt. Damals zeigte sie in Glühbirnen wachsende Pflanzen. Auch heuer arbeitet die seit 2012 als freischaffende Künstlerin tätige Absolventin der Bauhaus-Universität Weimar mit Naturmaterialien. Der Denkansatz hinter ihrem Lichtpunkt im Keller des Restaurants "Christin's" ist allerdings ein ganz anderer. "Es geht wieder um Wachstum. Allerdings diesmal nicht um die Vergänglichkeit der Pflanzen, sondern um die Unvergänglichkeit der Kristalle", erzählt sie, während sie metallene Halbkugeln für die Installation bereitlegt. In den Metallkörpern haben sich bunte Kristalle entwickelt. Durch Öffnungen soll der Besucher diese Kristalle im Lichtschein auf eine spannende Weise wahrnehmen.
Wie genau das aussehen wird? Das kann Rosmarie Weinlich zu diesem Zeitpunkt selbst noch nicht sagen. "Erst heute kommt alles zusammen. Wir bauen es jetzt zum ersten Mal auf", sagt die Künstlerin. Mit einem Lächeln fügt sie hinzu: "Für mich ist es also genauso eine Weltpremiere wie später für die Besucher von ,Kronach leuchtet‘."
14 Kugeln voller Kristalle
14 ihrer Metallgloben wird sie in einen offenen Kubus platzieren. Bis zu 38 Zentimeter sind sie groß. Eine selbst gestaltete, stimmungsvolle Musik wird den Besucher auf den Stufen abholen und in den Keller zum Kunstobjekt geleiten, wo die vermeintlich eingesperrten Kugeln durch Spiegel einen Hauch von Unendlichkeit erfahren. "Ich wollte etwas für die Ewigkeit machen", erklärt Weinlich ihr Konzept. "Diese Idee ist für mich nicht neu, aber durch ,Kronach leuchtet‘ hat sie nun eine Form bekommen." Überhaupt arbeitet die 33-Jährige gerne mit Licht. Es hat sie schon in der Malerei begleitet, doch irgendwann wollte sie mit der Wirkung des Lichts nicht mehr nur auf zweidimensionaler Ebene agieren. "Ich wollte in den Raum", schildert sie ihren Schritt hin zu den Installationen. Durch ihr internationales Engagement lernt sie auch in anderer Hinsicht neue "Räume" kennen. Allerdings gesteht sie, an den verschiedenen Wirkungsstätten oft in Kellern zu arbeiten. Erst nach Feierabend könne sie die Städte erkunden. Das sei aber auch sehr spannend - und weit abseits des touristischen Erlebens.