Kronach: Darum sind Winterreifen in der Region unverzichtbar
Autor: Günter Flegel
Kronach, Mittwoch, 23. Oktober 2019
Es ist wieder so weit: Die Sommerreifen müssen gegen Winterreifen gewechselt werden. Warum vor allem die Mindestprofiltiefe für die Sicherheit in den kalten Monaten entscheidend ist, erklärt Marco Scherbel vom Autohaus Vetter.
Die Tage werden kürzer, die Temperaturen sinken langsam ab. Laub fällt und der erste Frost bahnt sich an. Zeit also, die Reifen zu wechseln. Was es dabei zu beachten gibt, erklärt Marco Scherbel, der Zubehörexperte beim Autohaus Vetter in Pressig ist.
Die Reifenwechselsaison beginnt im Oktober und endet um Ostern herum. Hier gilt die Faustregel "Von O bis O." Scherbel erzählt aus seinem Alltag: "Die vorbildlichen Kunden kommen von Anfang bis Ende Oktober zu uns. Andere erst, wenn sie den ersten Schnee vor der Haustür sehen." Die Spätsünder müssen demnach auch lange auf einen Termin warten, was oftmals zu Trubel führt. In der Hochzeit wechseln der 44-Jährige und seine Kollegen bis zu 50 Reifensätze am Tag. "Das ist natürlich sehr stressig. Bei Vetter gibt es deswegen eine sogenannte Reifenwechselwoche, in der sich ausschließlich um dieses Belangen gekümmert wird", teilt Scherbel mit. Um sich darauf vorzubereiten, habe allein der Standort des Autohauses in Pressig 650 Sätze Reifen gelagert.
Doch wie erkennt man einen Winterreifen? "Auf dem Reifen selbst gibt es als Erkennungsmerkmal einen Berggipfel mit Schneeflocke", klärt Scherbel auf. Bei Gelände- und Allwetterreifen gebe es hingegen das bekannte "M+S Symbol", welches für Matsch und Schnee steht. Doch auch in ihrer Machart unterscheiden sich die verschiedenen Reifen. Scherbel klärt auf: "Bei Winterreifen liegt eine andere Gummimischung vor, die viel weicher als die der Sommerreifen ist, dass diese nicht hart wird." Zudem besitze ein Winterreifen ein quer gestreiftes Profil und Stollen mit aufgespreizten Lamellen für besseren Grip. Sommerreifen haben vergleichsweise ein Längsprofil. Ob bei den wuchtigen Winterreifen das Fahrgefühl zu kurz kommt? "Beim Tempo gibt es keine Einbußen. Durch die Querstollen kann es allerhöchstens sein, dass die Fahrgeräusche lauter sind", klärt Scherbel auf.
Mindestprofiltiefe entscheidend
Das allerwichtigste bei jedem Reifen ist aber die Profiltiefe. Diese wird mit einem Profilmesser gemessen und muss laut Gesetzgeber mindestens 1,6 Millimeter betragen. Um jedoch die maximale Sicherheit zu gewährleisten, müssen Winterreifen eine Mindestprofiltiefe von vier Millimeter haben und Sommerreife eine von drei Millimeter. Diese ist entscheidend dafür, dass die Lamellen aufspreizen und sich in den Schnee krallen. Ist die Profiltiefe zu gering, greift nur der Profilblock, was zu Rutschgefahr führt. Ist die Profiltiefe zu gering und gefährdet auch noch andere Autofahrer, so ist mit einem Bußgeld zu rechnen. "Am besten ist man beraten, wenn man einen Fachverkäufer zurate zieht", meint der 44-Jährige.
Anders als die Leute oft denken, müsse es nicht immer der teuerste Reifen sein. Einzig allein der Fachmann kann aufgrund seiner Erfahrungswerte beurteilen, welches Modell am besten zu den eigenen Bedürfnissen passt. Ebenfalls rät Scherbel davon ab, sich zu sehr auf Testergebnisse zu fokussieren. "Die Testreifen werden an anderen Automodellen als dem eigenen getestet und sind dabei natürlich Neuware", erläutert er. Somit wäre eine einheitliche objektive Beurteilung, ob der Reifen gut oder schlecht sei, nur schwer möglich.
Ist es den Autofahrern möglich, sich dem Thema Reifenwechsel gänzlich zu entziehen und auf Allwetterreifen umzusteigen? Scherbel hat hierzu eine klare Meinung: "In anderen Teilen Deutschlands, wie Wolfsburg, wo unsere Dienstwagen herkommen, ist das sicher eine Option - bei uns im Frankenwald aber nicht." Der Fachmann erklärt, dass Allwetterreifen vom Aufbau her über Längsrillen verfügen, die zwischendrin quer mit Lamellen bestückt sind. "Bedenken muss man allerdings, dass sich diese Reifen schneller abnutzen, da sie das ganze Jahr gefahren werden", gibt Scherbel offen zu. Dadurch hätte man in Hinblick auf Kosten nichts eingespart.
Reifenwechseln leicht gemacht
Wenn man sich für einen passenden Winterreifen entschieden hat, so kann auch das Auto winterfest gemacht werden. Zuerst ist darauf zu achten, dass das Fahrzeug sicher steht. Anschließend würden die Räder abgenommen werden und die Anlageflächen, also die Bremsscheiben, gereinigt werden. Die neuen Reifen werden mit einem Drehmoment festgezogen. Scherbel fügt hinzu: "Das wichtigste ist, dass man den richtigen Luftdruck einstellt. Nach einer Testfahrt werden die Schrauben nochmals nachgezogen. Um die Winterreifen möglichst lange zu fahren, ist darauf zu achten, dass sich keine spitzen Gegenstände darin festfahren. Mit den richtigen Winterreifen ist also auch das Auto gut für den Winter gerüstet.