Kronach/Bayern: Frau (18) fast vergewaltigt - Angeklagter in Drogenhandel verstrickt
Autor: Teresa Hirschberg
Kronach, Donnerstag, 28. März 2019
Am dritten Verhandlungstag zur versuchten Vergewaltigung beschrieb eine Psychologin das Trauma, an dem die junge Frau seit dem Angriff leidet. Die Vernehmung weiterer Zeugen beleuchtete zudem die Drogengeschäfte des Angeklagten.
Sie ging kaum noch aus dem Haus, fühlte sich verfolgt und in der Nacht plagten sie Alpträume. Erinnerungen an den Morgen, an dem sie ein Unbekannter auf dem Weg zur Arbeit ins Gebüsch zerrte und wie im Wahn zusammenschlug. Dieser Fall versuchter Vergewaltigung und schwerer Körperverletzung wird derzeit am Coburger Landgericht verhandelt. Angeklagt ist ein 36-Jähriger aus dem Kreis Kronach, der die junge Frau am 5. Juli 2018 auf dem ehemaligen Landesgartenschau-Gelände schwer misshandelt haben soll (wir berichteten).
Am dritten Verhandlungstag sagte die Psychologin, die das Opfer seit November betreut, zum Zustand der 18-Jährigen aus. Zudem ging es um angebliche Morddrohungen, denn der Angeklagte muss sich wegen eines weiteren Falls von Körperverletzung sowie Drogenhandels verantworten.
Nach dem Angriff traumatisiert
Die 18-Jährige, die bereits in der vorherigen Sitzung unter Tränen ausgesagt hatte, entband ihre Therapeutin von der Schweigepflicht. Die Psychologin diagnostizierte bei der jungen Frau eine posttraumatische Belastungsstörung. Sie sei schreckhaft, könne sich nicht konzentrieren und ohne Medikamente nicht schlafen. In der Klinik, in der die 18-Jährige nach dem Angriff acht Wochen verbrachte, wurde außerdem eine Panikstörung festgestellt.
Was bisher geschah: 18-Jährige fast vergewaltigt - Zeugin spricht von "Todesschreien" der Frau
"Sie hat mir erzählt, dass ihr der Mann den Mund zugehalten hat", sagte die Psychologin während ihrer Vernehmung. "In diesem Moment hat sie Todesangst erlebt, weil sie keine Luft bekommen hat." Der Zustand der 18-Jährigen habe sich mittlerweile verbessert, sie zeige aber weiterhin Restsymptome. "Sie war ein halbes Jahr lang krankgeschrieben, hat ihre Lehre abgebrochen", erzählte die Therapeutin. "Es war dramatisch."
Mit Elektroschocker attackiert
Eine weitere Zeugin, die Exfreundin des 36-Jährigen, die dieser am 30. Mai 2018 mit der Faust geschlagen haben soll, ließ über ihren Anwalt ausrichten, nicht vor Gericht aussagen zu können. "Sie hat ausdrücklich gesagt, dass sie dem Angeklagten nicht gegenübertreten kann", berichtete die vorsitzende Richterin Jana Huber. Der Aussage des 36-Jährigen zufolge, sei der Faustschlag Notwehr gewesen. Die Frau sei während eines Streits hysterisch geworden und auf ihn losgegangen. Daraufhin habe er ihr "eine geschossen".